Als wäre es nicht herausfordernd genug für eine Messe wie die IAA, dass sich ihre Aussteller – die Autobranche – in der wohl größten Transformation ihrer Geschichte befindet, traf die Welt 2020 auch noch eine Pandemie. Die bewies vor allem: Messen gehen heute (auch) anders.

Einen Monat vor Messestart nun luden die Verantwortlichen der Messe München und des VDA ein, um die letzten Details der IAA zu präsentieren.
Dass sich die Messe nicht mehr nur um Autos drehen würde, war zuletzt absehbar. Zu groß sind die Umwälzungen der Branche. Und zu sehr realisieren die Öffentlichkeitsarbeiter in den Zentralen der Autokonzerne, dass eine traditionelle Messe nicht mehr so Recht in den erhöhten Herzschlag der Kommunikation passt.

Auf der anderen Seite ist da ein ziemlich gespaltenes Publikum.
Die einen leben nicht in der Metropole und wollen ein Auto, das gern auch noch mit Benzin befeuert werden darf – die Vorbehalte gegen Elektromobilität sind nach wie vor groß.
Dann wären da Stadtbewohner, die bereits mitten im Umdenk-Prozess sind.
Und dann gibt es auch noch die Gruppe an Menschen, die lieber heute als morgen Lösungen für die nächste Evolutionsstufe der Mobilität hätten: keine Autos, mehr Bus, Bahn, Fahrrad und zu-Fuß.

Wenig A in IAA, um so mehr Fahrrad und Event

Nun ist die neue „Internationale Automobil Ausstellung“ gar nicht mehr so viel Ausstellung, und vor allem auch gar nicht mehr so viel automobil.

Weil die Messe vom Verband Deutscher Automobilhersteller ausgerichtet wird, hat der natürlich alles getan um die deutschen Marken zu halten.
Wenig überraschend also, dass zumindest die großen Premium-Hersteller in München dabei sind – letztlich ist die Anreise aus München, Stuttgart und Ingolstadt auch nicht weit.

Dafür sind sie über die ganze Stadt verteilt. Wer alle Marken sehen will muss diese neue städtische Mobilität direkt ausprobieren. Das Heimspiel von BMW lassen sich die Münchner nicht entgehen – sie sind größter Aussteller, zeigen sich aber nicht in der eigenen BMW Welt, sondern auf dem Max-Joseph Platz. Mercedes zeigt sich vor der Feldherrenhalle. Volkswagen, Audi und Porsche auf dem Wittelsbacher Platz.
Schwer dürfte wiegen, dass einer der deutschen Hersteller fehlt: Opel. Ein Schlag, vor allem weil der Hersteller gerade erst den neuen Astra vorgestellt hat. Allerdings fehlen auch alle anderen Marken des neu geformten Stellantis-Konzerns, darunter Peugeot und Fiat. Auch Toyota, Volvo oder auch Tesla und Nio sind nicht anwesend.

Diese Automarken kommen 2021 zur IAA nach München

Die folgende Liste zeigt, wer da ist und wer nicht.

DABEI:
AUTOMARKEN
NICHT DABEI:
AUTOMARKEN
DABEI:
FAHRRADMARKEN
Audi Alfa Romeo Akkurad
BMW Aston Martin Bergamont
Cupra Bentley  Bulls
Dacia Bugatti  Canyon
Ford Byton Cannondale
Genesis Chevrolet  MTB Cycletech
Hyundai Chrysler Ortler
Kia Citroen PIERER
Mercedes-Benz DS ROSE Bikes
Microlino Ferrari ROTWILD
MINI Fiat SCOTT
Polestar Honda Simplon
Porsche Hummer Specialized
Renault Infiniti  Storck
smart Isuzu VSC.BIKE
Volkswagen Jaguar
Jeep
Lada
Lamborghini 
Land Rover
Lexus
Lotus
Mazda
McLaren
Mitsubishi 
Nio
Nissan
Opel
Peugeot
Rolls-Royce 
Seat
Skoda
Subaru 
Suzuki 
Tesla
Toyota
Volvo

Die IAA 2021 will eine offenere Klientel bedienen, als sie es bisher getan hat. Eine urbanere. Das zeigt sich allein daran, dass fast ebenso viele Fahrrad- wie Auto-Hersteller da sind. Etwas, das vor zwei Jahren noch reichlich absurd als Gedanke erschien.

Ob sie sich damit retten kann bleibt fraglich.
Messen wird man sie, auch wenn es eigentlich gemein ist – als erste deutsche Großveranstaltung nach Corona.

Weder der VDA noch die Münchner Messe geben öffentlich eine konkrete Antworten auf die Frage, wie viele Besucher sie erwarten. Man hoffe, mit der IAA 2021 künftig wieder mehr Aussteller wie auch Besucher überzeugen zu können, so die offizielle Sprachregelung.
Entsprechend dürfte man die Ausgabe 2021 mehr als Probelauf ansehen, den Blick aber trotzdem natürlich nicht von der Zahl wenden, die Frankfurt 2019 letztlich den Ausrichtungs-Platz gekostet hat: 560.000 Besucher hatten 2019 – vor Corona – die Messe besucht; im Jahr 2017 waren es noch 800.000 gewesen.