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18 April 2024

Wie wir mit künstlicher Intelligenz das Internet vermüllen – und die Köpfe unserer Kinder

KI vermüllt uns den Kulturraum Internet – und die Köpfe derer, die sich nicht wehren können: Menschen, die nicht einmal wissen, was „KI“ ist.

Texte, Bilder, Videos, Sprache, Musik, … – kaum etwas, dass sich mittlerweile nicht mehr binnen weniger Minuten mit KI-System wie ChatGPT anderen KI-Tools erstellen lässt.

Die wahre Bedrohnung all dieser Tools indes ist nicht die damit billig erstellte Propaganda, Fake News und Deep Fake-Videos.
Denn im besten Fall wird Propaganda von Experten, Journalisten, und politischen Institutionen aufgefangen.

Deep Fakes sind die eine Gefahr der KI. Die größere ist der ganze Müll.

Die wahre Gefahr lauert dahinter: eine riesige Welle an KI-produziertem, virtuellen Müll.
Inhalte ohne Mission. Ohne Bedeutung.

Webseiten die mit tausenden KI-erstellten Artikeln gefüllt sind um Suchmaschinen-Traffic abzugreifen. Beiträge und Kommentare in Social Media, die nichts zur Diskussion beitragen. Bücher, die einfach nur Fast-Food und ohne Seele oder sprachliche Finesse sind. Musik, die für echte Künstlern aufgrund der Mechaniken der Streaming-Anbieter Einnahmequellen versiegen lassen. Und Videos, die tausendfach kopiert oder minderwertig erstellt die Plattformen fluten.

Hier liegt das Internet, ermordet durch generative KI, titelt Erik Hoel in seinem Newsletter. Und ich denke, die KI tötet nicht nur Diskussionskultur, sondern auch unsere Kulturräume und unsere Gehirne.

The amount of AI-generated content is beginning to overwhelm the internet. Or maybe a better term is pollute.Übersetzung: 1

Das Internet wird zur Müllhalde.
Und das Problem ist, dass die Wehrlosen nicht einmal erkennen, was sie da konsumieren.

Sadly, the people affected the most by generative AI are the ones who can’t defend themselves. Because they don’t even know what AI is. Yet we’ve abandoned them to swim in polluted information currents. 2

Menschen ohne Medienbildung und Kinder haben keinerlei Chancen sich gegen die massive Welle an dummen Inhalten zu stemmen.

Youtube Kids Videos mit KI: Als würde ich Kids Kacke zum Essen geben

Und von hier aus nimmt uns Hoel ins Rabbit Hole der KI-generierten Videos mit.
Klettern wir ihm einfach einmal hinterher.
Reden wir über Videos, die speziell für Youtube Kids erstellt werden. Tausende Videos ohne ein Ziel, ohne korrekte Sprache, ohne Charakter und ohne Seele. Inhalte, gegen die Teletubbies, Paw Patrol und die lange Liste der billig erstellten Barbie-Filme wie Shakespeare’sche Literatur anmuten.

Wir füllen die Gehirne unseres Nachwuchs nicht erst als Jugendliche über TikTok sondern schon früher über Youtube Kids mit einer alles verklebenden Substanz, die bunt und süß ist, aber keinesfalls nahrhaft. Unsere Eltern haben uns im schlimmsten Fall vorm Fernseher abgesetzt in dem Eine Familie zum Verlieben, das A-Team oder Praxis Bühlowbogen liefen. Immerhin Inhalte, bei denen Autoren zuletzt irgendwie bemüht waren Werte wie Freundschaft, das Gute siegt, oder Familie zu zeigen. Inhalte, in denen wir zumindest sahen, wie echte Menschen sich unterhielten. Serien, die ein Fenster in die Welt waren.

Das hier hingegen ist als würde ich einem Kind einfach ein Haufen Kacke zum Essen hinstellen:

Dieses Video hat zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrags 195.634.933 Aufrufe – innerhalb von 8 Monaten. Und nein, das ist kein Tippfehler. Und es gibt Tausende solcher Videos – eine kurze Suche zeigt eine wahre Flut.

Hoel schreibt:
For the first time in history developing brains are being fed choppy low-grade and cheaply-produced synthetic data created en masse by generative AI, instead of being fed with real human culture. No one knows the effects, and no one appears to care. 3

Und das wirklich Dramatische an der Sache ist: Niemanden scheint es zu interessieren.
Die Plattformen machen gute Klicks damit. Die Betreiber anscheinend gute Umsätze. Der Kapitalismus treibt und die Kultur hat ihm nichts entgegen zu setzen. Youtube hätte die Wahl pädagogisch minderwertige Videos mit AI Inhalten zu verbannen.

Die Social Plattformen fangen langsam an, AI Inhalte markieren zu wollen.
Dabei haben sie vor allem Angst wegen Deep Fake- und Propaganda-Inhalten. Das sind Gefahren getrieben von Politik und Kapital. Was KI uns kulturell antuen wird – jenseits der Frage, ob Kreative demnächst noch Arbeit haben – ist die andere Frage. Und wenn ich mir Youtube-Videos wie das oben anschaue, habe ich da wirklich eine gruselige Version unser aller Zukunft vor Augen …



Übersetzung der Zitate:
1Die Menge an KI-generierten Inhalten beginnt das Internet zu überschwemmen. Oder vielleicht sollte man besser sagen: verschmutzen.
2Leider sind die Menschen, die am meisten von generativer KI betroffen sind, diejenigen, die sich nicht wehren können. Denn sie wissen nicht einmal, was KI ist. Und doch haben wir sie im Stich gelassen, um in verschmutzten Informationsströmen zu schwimmen.
3Zum ersten Mal in der Geschichte werden die sich entwickelnden Gehirne mit abgehackten, minderwertigen und billig produzierten synthetischen Daten gefüttert, die massenhaft von generativer KI erzeugt werden, statt mit echter menschlicher Kultur. Niemand kennt die Auswirkungen, und es scheint niemanden zu interessieren.)


16 April 2024

Demokratie stirbt an der Paywall

Die Demokratie stirbt an der Paywall titelt der von mir durchaus geschätzte The Atlantic. Und packt den Artikel hinter der Überschrift hinter eine Paywall.

Mit Tools wie archive.md kann man derlei Artikel ja „spenden“ und der geneigte Leser sie abrufen: https://archive.md/ZmI2i – hier der Atlantic Artikel.

Und so sehr ich das Dilemma des Journalismus verstehe. Aber gerade dieser Artikel beweist einfach, wie absurd das alles gerade ist.

Dasd Problem existiert auch in Deutschland.
Und es ist zuletzt das, was Rechtspopulismus so erfolgreich macht. Wie titelte Stephan Pfeiffer vor ein paar Tagen: Propaganda ist kostenlos, gut recherchierte Information kostet – das Elend der Paywalls

Das fängt damit an, dass rechte Portale oft kostenfrei sind.
Es setzt sich vor allem da fort, wo Aufklärung angebracht wäre. AfD und Co. kübeln ihre Falschbehauptungen in alle Äther, und die Faktenchecks passieren hinter den Paywalls. Erst an diesem Wochenende wieder passiert mit dem unsäglichen „TV Duell“ zwischen CDU und AfD in Thüringen: Mario Voigt (CDU) und Björn Höcke (AfD). Die Faktenchecks bei WELT: hinter der Paywall. Bei SPIEGEL: Hinter der Paywall. Zumindest im Redaktionsnetzwerk Deutschland und im FOCUS gibt es den Faktencheck frei; wobei man gerade im Online-Bereich sich die Frage stellen muss, auf welcher politischen Seite der Focus da agiert.

Klar, Abonnenten fängt man nur mit Themen die gesellschaftlich relevant sind.
Aber zwischen gesellschaftlich relevant und gesellschaftlich notwendig gibt es unterschiede. Und ähnlich wie Katastrophenlagen sollten politische Aussagen und Faktenchecks nicht hinter Paywalls verschwinden. Das zerstört Diskussionskultur und Faktenlagen. Und die zerstören demokratische Prozesse – und sei es nur der zur freien Meinungsbildung.
So muss auch die unsägliche Angewohnheit, Interviews mit amtierenden Ministern hinter Paywalls zu stecken und dann nur mit Fragmenten dafür in Presseaussendungen Werbung zu treiben, enden.

Nun.
Was ich eigentlich sagen wollte: Über den Atlantic-Artikel, der sich hinter einer Paywall über Paywalls ausläßt, musste ich heute herzlich lachen. Auch, wenn es eigentlich traurig ist.


15 April 2024

Blitzermarathon & Abzocke? Fahrt einfach normal, Ihr Idioten!

Ein Kommentar gerichtet an Menschen, die meinen der „Blitzermarathon“ sei Abzocke …

Dieser Text erschien ursprünglich am 10.10.2013 in meinem Auto-Weblog ‚autokarma‘. Er war damals ein Kommentar zum 1. großen Blitzermarathon in Deutschland. In der Woche vom 15. bis 19. April 2024 wiederholt sich die Aktion. Und scheinbar haben weder Autofahrer, noch Social Media Nutzer noch Medien irgendetwas gelernt in den letzten 11 Jahren. Ich veröffentliche den Text unverändert.

Der #Blitzermarathon der deutschen Polizei ist seit einigen Tagen das Thema unter deutschen Autofahrern. Aller Orten wird man mit Warnungen konfrontiert, an genau diesem Tag nur ja vorschriftsmäßig zu fahren. Schließlich seien Radarfallen Abzocke – vor allem, wenn sie so geballt auftreten!

All Ihr Autofahrer, die ihr euch über den geballten Radar- und Laser-Einsatz heute aufregt: “Schnauze, und fahrt ordentlich!”
Nicht nur heute, sondern 365 verkackte Tage im Jahr!

Ich habe genug von Menschen, die sich wegen Blitzern aufregen!

Wir sind hier im Blog unter uns, und können ja mal ehrlich sein: Natürlich gehöre ich auch zu jenen Autofahrern, die sich nicht immer an die ausgewiesene Geschwindigkeit halten. Steht ein 110 km/h auf der Autobahn, reize ich die von der deutschen Gesetzgebung großzügig eingeräumte, punktefreie Zone von 20 km/h plus durchaus auch gern aus. Und auf den Hauptstraßen deutscher Städte fahren sicherlich die wenigsten tatsächlich genau 50 km/h.
Interessanter Weise ist dieses Ausreizen aber auffällig vor allem in Deutschland zu beobachten. Und selbst als deutscher Autofahrer entdeckt man die Gelassenheit des vorschriftsmäßigen Fahrens, sobald man im Ausland unterwegs ist. Schließlich wird es dort in der Regel bei Übertritten teuer.

Ich habe einen einzigen Punkt in Flensburg. Weil mich vor rund fünf Monaten ein Blitzer auf der A7 kurz nach einem 120 km/h Schild mit 21 km/h zu viel erwischt hat.
Mist!
Bezahlen. Nachdenken. Abhaken.
Update 2024: Ich habe keinen einzigen Punkt in Flensburg.

Es gibt Verkehrsregeln und Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht umsonst. Und wir als Autofahrer haben zumeist überhaupt nicht den Einblick, ob diese an bestimmten Stellen nun gerechtfertigt sind oder nicht. Ginge man nach der Meinung der Autofahrer währen wohl 90 Prozent der Geschwindigkeitsbegrenzungen Unsinn.
Unabhängig von unserem subjektiven Empfinden allerdings: Wenn eine Geschwindigkeitsbegrenzung existiert, haben wir sie zu befolgen. Ende. Tun wir es nicht, werden wir unter Umständen bestraft. Und das verdammt noch einmal zu Recht!

Es ist kein bürgerliches Aufbegehren, wenn wir uns nicht an eine Begrenzung halten und statt dessen zu schnell fahren. Nein, das ist Dummheit, Selbstüberschätzung und Egozentrik.
Ich habe kein Verständnis für Menschen, die wegen des Bildes einer Radar”falle” (“Falle”, welch’ Wort schon) zum Anwalt rennen. Es besteht kein Diskussionsbedarf bei derlei Dingen. Fahrt ordentlich, schon wäre die Diskussion erledigt.

Blitzer und Laser mögen viele gern als Abzocke sehen. Aber diese Behauptung ist anmaßend. Fährt man vorschriftsmäßig wird man nicht geblitzt. Eine ganz einfaches und durchaus auch praktisch zu handhabendes Leitmotiv.

Funktioniert in anderen Ländern übrigens durchaus.
Kein Blitzer wird euch mit 3 km/h zu viel erwischen, den allein schon Tachovorlauf und Messtechniken können die im laufenden Verkehr kaum richtig ermitteln. Nicht umsonst gibt es prozentuale Abzüge. Nicht umsonst gibt es eine ziemlich großzügig ausgelegte Regelung, bevor es erste Punkte und empfindlich finanzielle Strafen gibt.

Ja, ich bin durchaus ein Verfechter des Blitzers.
Und das, obwohl ich Autofahrer bin. Und das, obwohl ich die freien Abschnitte deutscher Autobahnen nicht missen will. Und das, obwohl ich Geschwindigkeitsbegrenzungen zuweilen auslote.

Wir alle sind im Straßenverkehr keine Engel – das hat viele Gründe (Aktualisierte Studie von 2023). Aber man kann sich im Griff haben. Bin ich mit Testwagen unterwegs zum Beispiel, fahre ich natürlich wesentlich bewusster – und vorschriftsmäßig. Schließlich habe ich eine Verantwortung.

Und genau diese Verantwortung sollten wir alle nie vergessen, wenn wir unterwegs sind. Verantwortung und Respekt – mir selbst ebenso wie anderen gegenüber. Zur Verantwortung gehört auch: wer sich nicht an Regeln hält, hat die Konsequenz zu tragen. Und anschließend kein Recht, über die Konsequenz zu schimpfen.

Das hat übrigens nichts mit Obrigkeitshorsamkeit zu tun. Kommt man sich schlecht behandelt vor, oder denkt eine bestimmte Geschwindigkeitsregelung an einem Ort sei falsch gibt es demokratische Wege darauf aufmerksam zu machen. Eine Geschwindigkeitsvorschrift aber einfach aus Prinzip zu ignorieren, anschließend – so man erwischt wurde – laut fluchend von Abzocke zu reden und anwaltliche Schritte einzuleiten, gehört nicht dazu. Das ist dumm und dreist.

Blitzmarathon? Ja, gern. Denn dann haben wir mal einen Tag im Jahr, in dem wir das Thema kurz besprechen können.

Ich bin nicht dafür an jeder Ecke einen “Blitzer” aufzustellen. Ich bin dafür, dass wir als Autofahrer Verantwortung übernehmen. Und wer in eine Radar”falle” tappt, der sollte eben zu dieser Verantwortung stehen. Man nehme es als Ehrenschuld, zahle und reflektiere anschließend das eigene Verhalten – statt ‘Abzocke’ zu monieren. Oder noch einfacher: Fahrt einfach vorschriftsmäßig!

Welche Meinung habt ihr zum Thema Blitzer und Blitzmarathon – schreibt es in die Kommentare, ich bin gespannt!


Dark Matter – als Serie

Vor 7 Jahren stolperte ich zufällig in einem Buchladen über den Roman Dark Matter von Blake Crouch – zwei Tage vor dem Veröffentlichungsdatum des Romans lag er da. Normalerweise kaufe ich keine Hardcover; aber die ersten Seiten verlangten es einfach und ich wurde nicht enttäuscht.
Dark Matter war für mich der beste Roman in 2017.
Und Blake Crouch war auch in den Jahren danach immer wieder ein Garant für einen guten Roman.

Jetzt hat Apple sich den Stoff geschnappt und verfilmt.
Dummerweise enthüllt der Trailer ein Geheimnis, dass im Roman nach meiner Erinnerung einer der Treiber für Spannung war … Aber irgendwas scheint sich Apple dabei zu denken.


(Direktlink Youtube)

Hier gibt es meine kurze Zusammenfassung des Romans von 2017.

Ab 08. Mai gibt es die Serie bei Apple TV+.
Ich weiß nicht, ob ich es wirklich sehen will. Die Lektüre ist lang genug her, damit ich mich nicht mehr an Details erinnere. Das ist bei Literatur-Verfilmungen ja meist ein Segen. Auf Inmitten der Nacht wurde ich erst durch den Hype um die Netflix-Verfilmung aufmerksam, las das Buch und entschied dann, den Netflix-Film nicht zu schauen, wer er allein mit der Besetzung so massiv vom Buch abwich …

Wenn der Roman dann im Mai als Neuauflage kommt, erspart uns Goldmann aber vielleicht den dümmlichen Untertitel, den man dem Buch damals verpasste: „Der Zeitenläufer“. Dabei dreht es sich im Roman keinesfalls um Zeitreisen, sondern die Viel-Welten-Theorie …


14 April 2024

Wochenendliste

Gesammelte Tabs im Browser mit Links, die es nicht zu einem Beitrag geschafft haben, aber cool sind und Raum haben sollen. / #1

Digital

  • Post und DHL wechseln von Google Maps zu Openstreetmap Die Deutsche Post und auch DHL nutzen Google Maps nicht mehr länger bei der Paketverfolgung. Stattdessen setzen sie auf Kartenmaterial von Openstreetmap. Sehr gute Entscheidung!
  • Instagram Foto-Trends in 2024 – wie nutzen Menschen Instagram aktuell? Photodump-Carousels sind noch immer beliebt, der Blue-Effekt ist im Kommen, Monochrome Bilder, Nostalgie und Text-Postings sind angesagt.

Welt

  • Tennessee verabschiedet Gesetz gegen Chemtrails Der Begriff „Chemtrails“ kommt in dem Gesetz nicht vor, aber man verbietet die „absichtliche Injektion, Freisetzung oder Dispersion“ von Chemikalien zur Steuerung von Wetter, Temperatur oder Sonnenlicht … „In the debate over the Tennessee bill, lawmakers and witnesses cited a range of both reliable and debunked facts about geoengineering and weather modification, and at least one witness said she believed the White House was engaged in climate experiments but could not provide definitive proof.“
  • Mattel überarbeitet Scrabble - weil GenZ-Spieler weniger kompetitiv spielen wollen.
  • Bezahlkarte für Geflüchtete: Paritätischer kritisiert neues Gesetz Man kann es drehen und wenden, wie man will: Es handelt sich hier schlicht um schikanöse Symbolpolitik. Die Bezahlkarten lösen kein reales Problem, sondern sie sind ein Abschreckungsinstrument, das im Übrigen wirkungslos bleiben wird. Tatsächlich wird die Einführung von Bezahlkarten die Ausgrenzung Geflüchteter vorantreiben und ihre Armut verstärken”. Sehe ich genau so!

Auto

  • Fahrverbote – Ist das ernsthaft Ihr Niveau, Herr Wissing? Forderungen nach mehr Klimaschutz begegnet Verkehrsminister Wissing mit einer Drohung: Fahrverbote am Wochenende. Merkwürdig, dass ihm das nicht peinlich ist. Denn er verweist damit auf sein politisches Versagen und seine inhaltliche Hilflosigkeit. Toller Kommentar zur absurden Drohung Volker Wissings.
  • Die italienische Regierung verbietet Alfa Romeo sein neustes SUV „Milano“ zu nennen, weil das Fahrzeug nicht in Italien produziert wird und die Benennung damit gegen das Gesetz zur Herkunftsbezeichnung verstoße.

Fahrrad

Aus Blogs

  • Mit der Faulheit arbeiten - alphatiel über das Zusammenleben mit Teens und dem Verhalten im Bad. Lustigerweise mache ich hier mit eigenen Teens die gleichen Erfahrungen …

13 April 2024

Netzkultur findest du nicht mit Google

Wenn du einen digitalen Trend auf Google findest kannst du davon ausgehen, dass er als Trend schon wieder tot ist.

Es gibt Inhalte, die Aufsehen erzeugen, aber in klassischen Medien nicht auffindbar sind […] der Weltzugang zu Wissen über eine Suchmaschine erscheint zu langsam für die Entwicklungen auf einer Plattform wie Tiktok. Es gibt eine Form der digitalen Netzkultur, die ich mir über Google nicht erschließen kann.

Dirk von Gehlen über das TikTok-Phänomen Leah Halton, die auf TikTok mit einem Video 458 Millionen Views generiert hat, im Netz außerhalb von TikTok aber quasi nicht auffindbar ist.

TikTok und Youtube haben Google vor allem in jungen Nutzergruppen bereits abgelöst, wenn es um das Entdecken von Lösungen für Probleme oder neue Produkte und Trends geht. Auch nutzten sie eher ChatGPT um Fragen beantwortet zu bekommen, als Google. Die Suchmaschine ist zum einen zu komplex. Zum anderen hat sich das Problem, dass sie in in die Wallet Gardens von Facebook und Co. nicht reinschauen darf – Trends müssen in der Regel erst von Redaktionen aufgegriffen werden, damit man sie auch bei Google findet.


Hust-Hust-Keuch

Tagebuchbloggen

„Die Kinder geben einem so viel zurück“, heisst es immer.
Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass mit dem Vorüberziehen der Grundschulzeit auch das Mitbringen von Krankheiten aus Kita/Schule vorüber sei. Allerdings hat der Sohn einen schönen Virusinfekt mitgebracht. Und während er sich einigermaßen erholt letzten Sonntag dann einfach auf Exkursionsfahrt nach Österreich verabschiedete, wütete wilder Husten bei der Frau und setze sie für einige Tage Schachmatt. Ich lachte nur 2 Tage lang, bevor es bei mir zuschlug.

Und statt also die Schön-Wetter-Woche auf dem Fahrrad zu verbringen liege ich auf der Couch und scrolle zwischen Hustenanfällen durchs Internet. Weil eigentlich denkt man ja immer, man könne endlich mal ein Buch schneller lesen als nur 15 Minuten vorm ins Bett gehen. Oder diese eine Serie auf der Watchlist endlich Bingen. Aber denkste. Die Aufmerksamkeitsspanne ist im Zustand „krank“ auch nur so lang wie das durchschnittliche Kurzvideo auf TikTok.

Ganz so hart hat es mich zum Glück nicht erwischt – die Frau lag wirklich flach, während ich diese Woche tatsächlich einigermaßen gearbeitet habe. Aber dann stehst du eben auch auf dem Balkon, denkst „Ach komm, so schlimm ist nicht“ und rennst dann 30 Sekunden mit dem Hund, nur um während des anschließenden Hustenanfalls zu denken, dass der Tod vielleicht doch die bessere Option sei.

Na gut. Wenigstens kann ich flach atmend in der Sonne stehen und die Strahlen genießen. Der Zielkorridor meines Strava-Fahrrad-Jahresziels weicht indes wieder weiter vom Sollwert ab.


12 April 2024

Ich mag ja die Newsletter von QZ, weil die recht schnell einen fabulösen Überblick geben. Früher war die Website von QZ auch toll, bevor der letzte Relaunch sie optisch langweilig gemacht hat. Guten Journalismus im schnell und schön aussehenden Gewand gibt es irgendwie wenig.

Nicht so Sherwood. Die ‚Wirtschaftszeitung‘ von Robinhood kommt ebenso wie die Trading-App unheimlich fresh daher und aggregiert gute Links und Inhalte.

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11 April 2024

Bücherbann in den USA: Kritische Meinungen verschwinden aus Bibliotheken und Schulen

Die Battle Grounds rechter und konservativer Gruppen in den USA sind seit einiger Zeit auch Bibliotheken und Schulen.
Aus denen werden immer mehr Bücher verbannt. Vor allem derlei, die sich mit Rassismus und Geschlecht befassen. Die Graphic Novel Gender Queer von Maia Kobabe gehört dabei zu den meistumstrittenen Bibliotheksbüchern überhaupt. Selbst US-Klassiker wie Lord of the Flies und To Kill a Mockingbird verschwinden jedoch aus Bibliotheken, weil Konservative darin eine zersetzende Kraft und die Gefährdung von Jugendlichen sehen.

Die Zahl der Titel, die in Bibliotheken zensiert werden sollen, stieg um 92 %, verglichen mit 11 % in Schulen. Darüber hinaus drohen Bibliothekaren jetzt harte Strafen, einschließlich möglicher Geld- und Gefängnisstrafen in mehreren Staaten, wenn sie Bücher verteilen, die als „unangemessen“ angesehen werden.

Tiefer tauchen: PEN über die Situation sowie die Mitteilung des Bibliotheken-Verbands der USA zu 2023.


Radfahrer können nicht einfach Fußgänger werden

Radfahrende sind auch nicht etwa als „qualifizierte Fußgänger“ anzusehen, denen unabhängig von etwaigen straßenverkehrsrechtlichen Anordnungen nach Belieben angesonnen werden könnte oder müsste, vom Fahrrad abzusteigen und fortan als Fußgänger am Verkehr teilzunehmen.

Unter dem Aktenzeichen 5 ORbs 25/23 musste das OLG Hamburg feststellen, ob ein Radfahrer – wie ein Autofahrer – bei einer dauerroten Ampel diese nach einer Weile überqueren darf. Die frühere Instanz hatte geurteilt, dass dem nicht so ist. Schließlich könne der Radfahrer einfach absteigen.
Das OLG sah dies nicht so. Für den Richter ist es unerheblich, ob der Verkehrsteilnehmer ein Auto oder ein Rad führe – weder der eine, noch der andere könne einfach aus-/absteigen und schieben.

Ich liebe dieses Urteil. Weil es einen Grundsatz festnagelt: ich bin als Radfahrer „ebenbürtig“ mit einem Autofahrer auf einer Straße. Und ein „Radfahrer absteigen“-Schild auf einem Radweg oder einer Straße werde ich in Zukunft noch kritischer beäugen als bisher – denn was der Richter oben ausdrückte, habe ich in meinem Verständnis schon länger. Dass Verkehrsplaner annehmen, sie dürften mich einfach vom Radfahrenden zum Fußgänger machen, ist schlichtweg frech.

/via WBS Legal


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