⭐️ 4/5

Autor: Aldous Huxley
Vollständiger Titel: Schöne Neue Welt
Original-Titel: Brave new world
Genre: Roman
Seiten: 416
Erschienen: 22.10.2015; 5. Auflage
Gelesen: April 2022
ISBN-10: 3596520924

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„Einer der wohl wichtigsten utopischen Romane über die ‚beste aller Welten‘“ – unter dem Eindruck der Industrialisierung unter zeichnet Huxley ein zynisches Bild der Welt: Menschen werden gezüchtet statt geboren, von Kindesbeinen an auf ihre Rolle in der Zivilisation konditioniert und alles dem GLÜCK und dem KONSUM untergeordnet.

Darum geht es

Das Faszinierende an dem Buch ist, dass ich es parallel zu „Die kürzeste Geschichte Deutschlands“ las (siehe unten) und James Hawes darin folgendes schreibt: „Hitler und Lenin waren keine Konservativen, sondern Modernisierungsfanatiker, die für das Schicksal von Individuen wenig übrig hatten. Sie definierten Fortschritt nur in Begriffen der Masse. Seien es die Arbeiter oder die deutsche Rasse. Nicht zufällig waren beide vom Fordismus fasziniert – dem Kult der mechanisierten Moderne. Henry Ford war selbst Antisemit. Sein Porträt hing in Hitlers Büro. Und doch gelang Hitler es gleichzeitig, die Menschen davon zu überzeugen, dass er nur ein Ziel habe: die ‚Gute Alte Zeit‘ wiederherstellen.
Die pervertierte Form von Fords „mechanisierte Moderne“ selbst spielt in ‚Schöne Neue Welt‘ die zentrale Rolle – alles hat sich dem kollektiven Konsum und der Gesellschaft als Konstrukt unterzuordnen.
Dabei fehlt ein Führer, wie er in 1984 auftritt. Bei Huxley wird alles von einem nicht näher definierten Weltenrat bestimmt, der für das Wohl aller bestimmt, was erlaubt oder verboten ist.

Kann man in einer Diktatur glücklich sein?

Die zentrale Frage: Kann ein Mensch glücklich sein, wenn er frei ist – und Huxley beantwortet sie am Ende für seine tragische Figur, die den Leser verkörpert, mit nein. Man muss sich entscheiden – ein Opfer verlangt es immer ab.

Die Zivilisation hat nicht den geringsten Bedarf an Edelmut oder Heldentum. Die Dinge sind Merkmale politischer Untüchtigkeit. In einer wohlgeordneten Gesellschaft wie der unseren findet niemand Gelegenheit zu Edelmut und Heldentum. Solche Gelegenheiten ergeben sich nur in ganz ungefestigten Verhältnissen. Wo es Kriege gibt, Gewissenskonflikte, Versuchungen, den man widerstehen, und Liebe, die man erkämpfen oder verteidigen muss – dort haben Heldentum und Edelmut selbstverständlich einen gewissen Sinn.

Weltaufsichtsrat Mustafa Mannesmann in ‚Schöne Neue Welt‘