Punica: Im Regal ausgestorben auf Twitter ungewollt wieder auferstanden

Im September 2022 verschwand die Saftmarke Punica aus den Supermarkt-Regalen. Auf Twitter feiert die Marke nun jedoch eine seltsame Wiederauferstehung.

Punica ist die drittstärkste Saftmarke in Deutschland.
War es. Denn nachdem Pepsi seine Saftmarken über PAI Investment an die Tropicana Brands Group verkaufte, verschwand Punica im September 2022 heimlich, still und leise vom Markt.
Interessanterweise findet man dazu keine offizielle Nachricht. Die Website – mit Pepsi-Impressum – sowie der seit 2019 verwaiste Instagram-Account der Marke sind noch immer online.

Punica ist tot, hoch lebe @PunicaDE

Während die Marke nun also verschwindet stemmt sich eine Stimme gegen das Vergessen der Marke.
Seit dem 1. Februar treibt auf Twitter der Account @PunicaDe seine Späße – und sammelt damit tausende Likes und 5.000 Follower.

Ausgestattet mit einem blauen Haken – verifiziert dank des seit Neustem auch in Deutschland erhältlichen Twitter Blue – führt der Account nicht nur Elon Musks „Verifizierungssystem“ vor, sondern auch Nutzer, die ihm vertrauen.

So ziert den Account ein Bild von Frank Thelen, man fordert die sozialistische Rückkehr der Marke, oder teilt Valentinstags-Karten, die wohl nicht ganz mit der früheren kinderfreundlichen Ausrichtung der Marke zusammen passen.

Während eine kleine Twitter-Bubble den Account für die Frechheit und Markeneroberung feiert, fühlen sich andere Nutzer – die an die Echtheit des Accounts glaubten – vor den Kopf gestoßen.

Dabei offenbart der Account mehrere Dinge:
  1. Es gibt noch immer Fans von Punica da draussen
  2. Auch tote Marken brauchen nach ihrem Ende jemanden, der sie schützt – zumindest eine Zeit lang
  3. Twitter versagt auf ganzer Linie, wenn es um Brand Safety geht: Der Account hat über Twitter Blue einen blauen Haken – den er als „Firma“ im Twitter Blue-Abo nicht haben dürfte. Den er auch nicht haben dürfte, wenn er angeblich „verifiziert“ ist. In der aktuellen Lage, wo Twitter blaue Haken sowohl als Benefit für Twitter Blue vergibt, als auch noch immer für „verifizierte“ Accounts nach altem System etabliert hat – macht dies Tür und Tor für Fake-Accounts auf. PunicaDe treibt damit lustige Späße, andere Accounts könnten indes Probleme machen …
  4. Bei Twitter fällt selbst bei der (automatisierten?) Überprüfung gemeldeter Inhalte nicht auf, dass der Account nicht echt ist – wie @PunciaDe selbst feiert.

Es wird spannend zu sehen sein, wie sich der Account in den kommenden Wochen entwickelt – ob er bleibt, oder sich beim neuen Marken-Inhaber doch noch irgendwo jemand interessiert, was sein Name da draussen so treibt …


Text vom: 15.02.2023, 09:05 Uhr / Letzte Aktualisierung: 15.02.2023, 09:24 Uhr

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