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20 Oktober 2024

In seiner Foto-Serie „They don’t look like me“ porträtiert der Fotograf Niccolò Rastrelli Cosplayer in ihren Outfits im elterlichen Haus mit ihren Eltern daneben. Wunderbar dieser Kontrast. Im Interview mit der arte-Sendung Twist meinte Rastrelli, Cosplayer zum mitmachen zu finden war gar kein Problem – deren Eltern schon mehr.

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Christoph Krachten ist der „Ur-Papa“ der deutschen Youtube Szene – er war der Erste, ohne ihn wären Namen wie Y-Titty, Freshtorge, LeFloid oder Unge weniger groß als sie es heute sind. In seinem neusten Video setzt sich Aaron Troschke ins Wohnzimmer von Krachten und schwelgt einmal in den Erinnerung von einst – dem Aufstieg, Fall und Nachwirken von Mediakraft.

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17 Oktober 2024

Emma ist eine virtuelle Travel Influencerin, unterwegs im Auftrag von Deutschland

Emma ist eine virtuelle Travel-Influencerin. Sie lebt in einem KI-generierten Abbild von Deutschland und soll Touristen ins reale Land locken. Aber was für ein Problem will man bei der Zentrale für Tourismus damit eigentlich lösen?

Virtuelle Influencer sind nicht neu.
Die wohl bekannteste (in westlichen Gefilden) ist Lil Miquela, die seit 2016 auf Instagram aktiv ist. Hinter Lil steckt eine kleine Agentur, die mittlerweile für Lil diverseste Deals in den letzten Jahren an Land gezogen haben – mit Fashion- und Elektro-Marken ebenso wie mit Autobauern wie MINI und BMW.

Seit „Künstliche Intelligenz“ in aller Munde ist und sich Bilder & kurze Videos mit einfachen Prompts erstellen lassen, jagen Marketing-Agenturen und Unternehmen dem Hype hinterher. Das Netz wird geflutet von künstlichen Accounts, die für wahlweise Fake-Bots oder „die nächste Generation virtueller Influencer“ sind.

Facebook hat erst vor drei Wochen seine Meta Creator AI vorgestellt, mit deren Hilfe „Creators ein virtuelles Abbild ihrer selbst schaffen“ können. Und der neue Meta AI Bot kann dir mittlerweile künstlich generierte Inhalte als „Füllinhalt“ in deine Timeline packen, basierend auf deinen Vorlieben und Trends. All das lässt in Europa wegen der schärferen Regulären noch auf sich warten, aber wenn Mark Zuckerberg meint, der Inhalt von Creators sei nicht mehr wichtig (für das Training von KI), naja – dann klingt da schon raus, was uns so erwartet.

Mitten in diese Entwicklungen platzt jetzt die Deutsche Zentrale für Tourismus. Die wirbt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft englischsprachig für das Reiseland Deutschland im Ausland.

Um diesen Auftrag zu erledigen hat man sich jetzt etwas Besonderes ausgedacht: einen AI Travel Influencer namens Emma.

Die liebe Emma soll ihre neuen Instagram-Follower mit auf eine Reise durch Deutschland nehmen.
Dabei begibt sich die virtuelle Emma in ihrem ersten Instagram Reels mittels glitchendem KI-Video an per KI generierte Orte aus Deutschland.

Ich meine, wer denkt sich denn sowas aus?
Eine virtuelle Influencerin soll für reale Orte in Deutschland werben, die mittels KI schlecht generiert werden?

In der Pressemitteilung feiert sich die DZT selbst – sie habe mit Emma „eine innovative, interaktive Markenbotschafterin, die im virtuellen Raum potenzielle Reisende 24/7 für echte Urlaubserlebnisse und persönliche Begegnungen in Deutschland inspiriert“. Mehr Bullshit-Bingo geht nicht.

Ich hätte den Pitch der Agentur Startup Creator zu gern gesehen! Und die alten Damen und Herren, die hier „Innovation“ riechen und vollkommen verkennen, was man eigentlich bewerben will.

Neben den KI-generierten Bildern und Videos soll Emma auch mit Nutzern chatten. Im Chat selbst hat Emma eine Persönlichkeit, die ungefähr so trocken wie drei Tage alte Laugenstangen ist. Jeder Versuch „persönlich“ zu werden läuft auf standardisierte Antworten hinaus.
Als Antwort gibt es stets Links, die zum Teil auf Unterseiten des DZT als auch zu externen Anbietern führen; wobei das durchaus auch deutschsprachige Angebote umfasst. Jede Antwort wird zudem mit „Were my tips helpful?“ beendet; was den Bot-Charakter nur unterstützt.

Das geht besser. Viel besser. Denn hinter dem „Emma Chat“ versteckt sich am Ende nicht ein auf ChatGPT oder anderen LLM gebautes Angebot, sondern ein ganz normaler Chatbot, den wir schon vor dem aktuellen KI-Hype kannten. Den könnte man auch ganz ohne „Persönlichkeit“ starten.
Selbst

Das versteht man unter „Digitalisierungsstrategie“ beim Touristenbeschaffer unter Ministeriumsführung.

Emma ist nicht originell, sie ist nicht einmal „gut“ umgesetzt. Und sie bleibt schuldig, was sie – außer, dass sie billiger ist – besser machen kann als authentische, echte Travel Influencer. Mit denen will man parallel übrigens weiter arbeiten.

Thomas Knüwer hat sich in seinem Blog einmal länger mit Emma unterhalten (dazu hatte ich keine Lust mehr) – kommt aber zum gleichen Ergebnis: „So aber ist Emma eine Hilfe für – niemanden. Sie ist Geldverschwendung.

Du kannst diesen Post gern drüben auf Linkedin mit diskutieren


16 Oktober 2024

Verkehrsopfer

950 im Straßenverkehr Verletzte Menschen gibt es in Deutschland – pro Tag. Rund 80 Prozent davon gibt es durch motorisierten Verkehr.

Und noch eine Zahl: Au­to­fah­re­nde stellen ein Viertel aller Verurteilten in Deutschland.

Wäre man der Friedrich Merz unter den Verkehrspolitikern, müsste man den nationalen Notstand ausrufen. Tatsächlich ist das aber der akzeptierte Normalzustand in all seiner Brutalität: der Preis, den die Gesellschaft stillschweigend zu zahlen bereit ist, damit wir alle Auto fahren können.

Kriminalitätsschwerpunkt Straßenverkehr: Mit aller Brutalität, taz


Das Medienmagazin Zapp zeigt, wie sich Twitter/X nach der Übernahme durch Elon Musk entwickelt hat: „Die Plattform hat sich zwar radikal verändert – doch Musks Entscheidungen wirken widersprüchlich. Die Redefreiheit scheint nur bis zu seiner eigenen Schmerzgrenze zu reichen“.

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13 Oktober 2024

Stefan Raab ist wie eine geschlossene Facebook-Gruppe

Stefan Raabs Show ist „ein Versprechen an die Zuschauer: endlich wieder lachen wie früher. Es wird eingelöst. Das ist die ganze Misere. […] Natürlich muss Comedy nicht moralisch sein. Klar kann man als 57-jähriger Mann eine Zote übers Bumsen bringen, die eigentlich eine über Missbrauch ist, aber dann hat man halt den Humor einer geschlossenen Facebookgruppe. […] Wenn Raab sein Publikum auffordert, zu Tausenden das Wort „Arschficksong“ in die Kommentare von Kai Pflaumes Instagram-Profil zu schreiben, dann ist das nicht zeitgeistig, sondern nur mehr von dem, was jeden Tag passiert. Auch wenn Trolling für ihn, der die sozialen Medien lange gemieden hat, ein neues Konzept sein mag.

Ulrike Nimz in der Süddeutschen Zeitung über das Comeback von Stefan Raab (€-Artikel), auf das eigentlich keiner gewartet hat.

Raab ist die Gegenthese zum jammernden Thomas Gottschalk, der gerade durch Zeitungen und TV Talkshows tingelt, und bemängelt, er könne nicht mehr alles sagen, was er denkt. Raab ist der Gegenbeweis. Er sagt es einfach, und dabei ist ihm reichlich egal, wie er rezipiert wird, weil seine alten Fans ihn trotzdem feiern.

Ich war früher durchaus Raab-Fan, aber wie sagt man so schön: jeder Humor hat seine Zeit. Raabs Humor hat sich überlebt.


Neue Forschungen zeigen, dass den Dinos offenbar nicht nur vom bekannten Chicxulub-Einschlag vor Mexiko der Garaus gemacht wurde. Es gab offenbar noch einen zweiten, ähnlich fatalen, Einschlag im gleichen Zeitraum – den Nadir Krater vor der Westküste Afrikas.

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10 Oktober 2024

30 Jahre CSS

Heute vor 30 Jahren veröffentlichte Håkon Wium Lie einen ersten Vorschlag für CSS, einer Auszeichnungssprache mit der sich HTML stylen lässt.

Ich erinnere mich an meine Anfangszeit als „Webgestalter“, als man Webseiten noch mit - und -Tags sowie Blind-Pixeln baute. Irgendwann kamen die ersten zaghaften CSS-Befehle hinzu, die von den unterschiedlichen Browser-Herstellern damals noch unterschiedlich oder gar nicht interpretiert wurden. Es war die Zeit dieser schicken Buttons

Mit der Zeit unterstützten die Browser CSS besser, führten teilweise gar eigene CSS-Eigenschaften ein oder erlaubten eigene Hacks – mal freiwillig, mal nicht. So konnte man beispielsweise direkt den Internet Explorer ansteuern oder ausschließen; je nachdem.
In den Jahren wurde CSS komplexer und Browser kompatibler. Mittlerweile lassen sich mit CSS einige Dinge machen, die glaube ich über die Vorstellung von Lie gehen.

Was sich mit CSS so anstellen lässt sollte damals u.a. das Projekt CSS Zen Garden zeigen. Gegründet von Dave Shea waren CSS-Künstler angehalten mit einem nicht zu veränderten HTML-Gerüst und nur mit Grafiken und CSS zu zeigen, was sie können. Die daraus resultierenden Werke sind ein Zeitzeuge der vielen Webdesign-Richtungen, die es in den letzten 20 Jahren gab.

Ende 1999 bastelte ich meine erste Website – damals noch ohne CSS. Im März 2001 heuerte ich bei einer kleinen Internet-Agentur in Ludwigsburg als HTML- und CSS-Mensch an, baute ab 2003 durchaus auch fleißig Themes für Wordpress mit CSS … 100% „up to date“ bin ich heute nicht mehr, aber immerhin reicht es noch für diese kleine Website-Spielwiese.

Jedenfalls: Happy Birthday, CSS.
Und danke, Håkon Wium Lie.


08 Oktober 2024

Warum wir nie wieder etwas von „Radfahrerin erfasst“ lesen wollen! – Der Sozialwissenschaftler Dirk von Schneidemesser erklärt im Interview mit dem ADFC Berlin „warum Sprache in Polizeimeldungen und Artikeln die Wahrnehmung von Unfällen beeinflusst und dadurch Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit verhindert werden“.

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06 Oktober 2024

Es ist kompliziert … – Der Osten in den Medien – Tino Böttcher führt uns anhand medialer Stories und Skandale durch drei Jahrzehnte Ostdeutschland-Berichterstattung und macht mit KI sichtbar, welches Bild von Ostdeutschen entsteht, wenn man die mediale Berichterstattung über die ostdeutschen Bundesländer zur Grundlage nimmt: Der Ossi als älterer, widerständiger Menschen in problematischen Milieus.

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