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15 September 2024

Wochenschau 37/24

Tarri-Tarra-der Herbst ist da.
Nach 30 Grad in der Vorwoche ging es rasant runter auf 16 Grad, Wind und Regen. So viel, dass es in Polen, Österreich und den angrenzenden Landstrichen am Wochenende ein Problem gibt.

Woche 36
Letzte Woche zwei Tage Urlaub – Hochzeit in der Familie. Dafür am Donnerstag den Mietwagen geholt, einen Audi A4 Avant von SIXT bekommen und damit hoch zur Ostseeküste gedonnert. Freitag große Feier. Samstag ging es wieder zurück. Sonntag dann 120 Kilometer mit dem Fahrrad bei 30 Grad – recht blöde Idee, die letzten 14 Kilometer waren zumindest schlecht & haben mir mehr zugesetzt als die vorherigen 100. Das hat dann auch 2 Tage nachgewirkt.

Woche 37
Aufgrund der Wetterlage dann recht wenig mit dem Fahrrad unterwegs. Auf Arbeit außerdem auch eine tatsächlich recht geschäftige Woche. Insgesamt jedoch recht Highlight-los. Die Frau verkrümelt sich am Freitag nach Berlin, am Sonntag nach Hamburg zur letzten Vorstellung zu „Tanz der Vampire“. Ich fahre am Montag spontan nach München. Naja.

Links der Woche

In Dresden ist eine der vier Brücken, die durch die Innenstadt führen, kollabiert. Innovationsstau eben. „Man steckt in so einem Bauwerk halt nicht drin“, sagte Holger Kalbe, Abteilungsleiter vom Straßen- und Tiefbauamt Dresden. Ja, echt mal.
W.T.F.

Stefan Raab ist zurück. Mit Spitzenquote und einer neuen Show beim Streamingdienst RTL+. Auf das Comeback hat eigentlich niemand gewartet, aber alle waren gespannt. Wird sich zeigen, ob der neue 5-Jahres-Vertrag mit RTL wirklich ein geschickter Zug war.

Als erste überregionale Tageszeitung stellt die taz ihre Druckausgabe ein & erscheint ab Oktober 2025 werktags rein digital.
Eine Zeitenwende.

Damit das BKA den Betreiber des pädokriminellen Forums „Boystown“ enttarnen kann hat der Telefónica-Konzern 2020 eine großflächige Überwachung bei seinen Kunden durchgeführt. Die Rechtsgrundlage dafür ist – gelinde gesagt – umstritten.

Nein. Doch. Oh!
Das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung hat Studien zu Flugtaxis analysiert und kommt zu dem Ergebnis, dass Flugtaxis ein „energieintensives Luftschloss mit geringer Akzeptanz“ sind. Trotzdem stopfen Bund und das Land Bayern jetzt erstmal 100 Millionen Euro in das Luftschloss von Lilium. Absurd.

Nach der AfD-Wahl in Sachsen und Thüringen lässt sich die Grün-Rote Regierung mit FDP-Beteiligung von Rechten und CDU (mittlerweile ist die Unterscheidungsd da in manchen Themen kaum mehr gegeben) mit rechten Themen vor sich her treiben. So erhebt man „Einwanderung“ zum größten Problem, schließt die Grenzen und will noch mehr Abschiebung. Dabei ist der Einwanderungsnotstand ein Mythos.


14 September 2024

UberBlogr September-Update

Neuer Monat, kleines Update für den UberBlogr Webring.

1)
Im Hintergrund werkelt jetzt ein neuer Parser. Der ignoriert Fehler in den RSS-Feeds großzügiger, womit jetzt auch die Updates der Blogs angezeigt werden sollten, die in den letzten Wochen immer mal fehlten. Zudem ist der Parser jetzt häufiger unterwegs, kommt allerdings maximal aller 3 Stunden bei einem Blog vorbei.

2)
Der RSS-Feed aller Updates listet die Blogs jetzt ein wenig anders. Bisher umfasste er die letzten 10 Updates. Das führte bei einigen Konstellationen dazu, dass manche Blogs nur sporadisch im Feed & damit auch im Mastoden-Account gelistet wurden. Jetzt listet der Feed die Updates der letzten 25 Stunden sortiert nach dem Zeitpunkt, wann sie vom Crawler entdeckt wurden. Damit sollten alle Updates immer im Feed präsent sein, sofern ihr ihn mindestens 1x aller 24 Stunden aktualisiert.

3)
Auf der Startseite werden die Blogs jetzt immer ein wenig „durchmischt“ angezeigt, nicht mehr in der Reihenfolge, in der sie hinzu gekommen sind. Im Gegenzug gibt es eine Anzeige der letzten neusten 2 Mitglieder; damit man einen Überblick behalten kann. Die Reihenfolge im Ring bleibt beim durchlaufen die gleiche – sprich: ihr verliert eure Hausnummer nicht…

4)
1 Blog ist aufgrund Nicht-mehr-Existenz rausgeflogen. 1 Blog habe ich diese Woche verweigert, weil mir der Inhalt zu rechtspopulistisch war.
Eine Handvoll Blogs hat den Ring-Code nicht implementiert. Das wird jetzt auch jeweils auf der Startseite angezeigt – bitte prüft das doch; es ist die einzige Voraussetzung mitzumachen …

( UberBlogr Juli-Update )
( UberBlogr Juni-Update )


Ich liebe ja die Treffsicherheit von The Kiffness, der in regelmäßigen Abständen musikalische Memes fabriziert. Mit seinem Remix des größten Memes, dass „The D“ während der Debatte mit Kamala Harris fabriziert hat, übertrifft sich The Kiffness aber.
/ Direktlink / via Sven

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11 September 2024

Was ist eigentlich ein GPT und wie merkt es sich Dinge? Für all jene, die ein wenig tiefer in die Fragen hinter ChatGPT und Large Language Models einsteigen wollen, sei diese Playlist auf Youtube empfohlen.

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09 September 2024

Jahrestag

Gerade stellte ich fest, dass ich nächstes Jahr beruflich 20-jähriges feiere, in gewisser Weise.
Natürlich startet mein berufliches Leben bereits früher – so alt bin ich mittlerweile –, aber der 8. September 2005 markiert einen Wendepunkt in meinem Leben. Denn an diesem Tag ging das IAABlog live.

Das IAABlog war der erste Ausflug von BMW in die weiten Felder von Social Media. Und mein Turning Point an dem ich merkte: das, was ich liebe, kann ich auch beruflich tun.

Zwischen 2001 und Ende 2005 war ich hauptberuflich als PHP- und HTML-Coder bei einer kleinen Agentur in Ludwigsburg beschäftigt. Parallel betrieb ich mein privates Weblog, „eine Weblog-Community“ und ein ein Medien-Blog. Irgendwann kam dann ein kleines Team aus Wien auf mich zu und fragte, ob ich nicht für BMW die IAA in (damals noch) Frankfurt begleiten wolle … 

Der Rest ist – wie man so schön sagt – Geschichte.
Aus dem Einsatz ergab sich der Mut, bei der Agentur zu kündigen und in die Selbständigkeit zu entfliehen. 11 Jahre habe ich dann für MINI, BMW, MAN, die Leipziger Messe, Spreadshirt, die Netzpiloten und andere Firmen Blogs geschrieben, Social Media gemacht, Podcasts aufgenommen, … Ende 2016 wechselte ich zu TLGG nach Berlin, dann zu TERRITORY nach München, schließlich zu Jung von Matt nach Berlin und wieder zurück nach München, zur aktuellen Station TheGame.

19 Jahre Agentur, Social Media hustle und digitales Marketing.
Und auch, wenn nicht immer alles glatt lief: ich bereue nichts; Social Media und Content Marketing machen wir nach wie vor Spaß. Vor allem, weil man sich Faulheit im Kopf nicht erlauben kann. Die ganze Branche, die Kanallandschaft und Technologie bleiben nicht stehen.

Nächstes Jahr dann richtig Party! 😉


08 September 2024

Gerade zufällig entdeckt: In der seit einem Jahr existierenden „About Schmidt Show“ blickt der damalige Redaktionsleiter & zeitweilige Sidekick der Harald Schmidt Show, Manuel Andrack, zusammen mit Mike Neu auf seine Zeit bei der Show zurück. Neben YouTube auch an anderen Podcast Outlets …

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06 September 2024

#WMDEDGT am 5. September 2024

„Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“ – kurz WMDEDGT – fragt Frau Brüllen stets am 5. eines Monats. Ich antworte nicht immer, aber ab und an. Es bringt die alte Tradition des Tagebuchbloggens für einen Tag im Monat zurück. Schön. Im Blog von Frau Brüllen werden die Beiträge dann immer gesammelt. Hier gibt es die Ausgabe vom September.

06:00 Weckerklingeln. Ich stehe auf, wecke die Kinder für die Schule. Und beschließe, statt um 7 Uhr mit dem Rennrad zu fahren, mich wieder hin zu legen. Heute ist Donnerstag, aber ich hab frei.

08:10 Ich wache vor dem klingelnden Wecker für 8:30 Uhr, auf. Mache mich fertig, kuschel kurz mit dem Hund, gehe duschen und frühstücke. Bereue ein bisschen, nicht mit dem Fahrrad gefahren zu sein – aber Schlaf war wichtiger.

09:15 Ich verwerfe den Plan jetzt mit der S-Bahn in die Stadt zu fahren, erledige noch rasch was für die Arbeit und räume danach die Küche auf. Um 10:30 fahre ich schlißlich in die Stadt.

11:00 TK Maxx. Shirts und neue Schuhe kaufen. Danach zum Friseur. Heute nämlich geht es noch Richtung Ostsee, wo morgen eine Hochzeit statt findet. Die Friseurin und ich sind uns einig: wir halten riesig inszenierte Hochzeiten für Quatsch. Aber hey, wenigstens habe ich jetzt neue Schuhe und nach 5 Monaten auch mal wieder geschnittene Haare.

12:15 Mietwagen abholen. Mein Upgrade ist ein Audi Avant 4.0 TSI quattro. Wird also zügig in Richtung Norden gehen – denke ich da noch.

13:00 Sohn1 Zuhause begrüßen, der in den kommenden Tagen Wohnung und Hund sittet, statt bei sich Zuhause zu sein. Tochter und Sohn2 sind von der Schule zurück (Hurra, verkürzter Unterricht wegen sehr warm). Fix einkaufen fahren mit Frau und Tochter.

15:00 Vom Einkaufen zurück, Klamotten packen & ready to go. Sohn2 und Tochter sind überrascht: „Ach, wir fahren jetzt?“ Als hätte man es nicht erzählt … Beide sind dafür von der Schule freigestellt.

16:00 Ab geht es. Wir kommen bis Berlin gut voran. Dann Baustelle. Stau. Baustelle. Ein brennendes Auto inklusive Vollsperrung für 1:15 Stunden. Baustelle. Kurzer Halt bei McDonalds. Baustelle. Ich erkenne ein System.

22:15 Mit 2 Stunden Verspätung kommen wir im Schloss Hohendorf hinter Stralsund an. Das Get-together inklusive Karaoke haben wir dankenswerterweise verpasst. Hi und Hallo zu allen Teilen der östlichen und schwedischen Familie. Um 02:00 werden wir in den unbequemen Betten versunken sein, aber durchaus gut schlafen.


03 September 2024

Wochenschau 35/24

Ordentlich zu knabbern. Und nicht von dem nahrhaften Zeug.
Im Gegenteil. Denn am Sonntag durften Menschen in Thüringen und Sachsen zur Landtagswahl schreiten und haben genau so gewählt, wie das alle befürchtet hatten. In meiner Heimat Thüringen schwenkt die Mehrheit von der LINKEN zur rechten AfD. In Sachsen gewinnt die CDU hauchdünn vor der AfD.

Wie ich neulich schrieb: ich komme da nicht mehr mit, wenn 44% der Thüringer mit ihrem Ministerpräsident zufrieden sind, ihn aber nur 12% wählen.

Faschisten zu wählen scheint 2024 en vouge.
Da freut man sich direkt. Auf die bevorstehende Wahl in Brandenburg. Auf die Bundestagswahl 2025. Auf die Wahl in meiner aktuellen Heimat Sachsen-Anhalt.
Aller Orten sucht man jetzt weiterhin nach den Lösungen und flüchtet sich in einer zunehmend komplexen Welt in einen immer größeren Populismusstrudel.

Strudel. Da während wir wieder beim knabbern.

Immerhin: Das Positivste der Woche ist, dass es im Dorf-Supermarkt jetzt wieder Weihnachtsgebäck gibt, während wir bei 35 Grad zusehen, wie die Schokolade vom Lebkuchen fließt.

Nein. Keine gute Woche. Wirklich nicht.
Und das trotz des 16. Geburtstags von Kind3. 16 Jahre ist ein ordentlicher Meilenstein und der Sohnemann ist nicht nur körperlich gewachsen, sondern auch zu einer unheimlich tollen Person. Ich könnte wenig stolzer sein auf ihn.

Ansonsten eine ausnehmend ruhige Woche.

Sportlich habe ich mein Anfang des Jahres gesetztes Ziel von 4.000 Fahrrad-Kilometern übrigens dann am Sonntag hinter mir gelassen. Und im August mein Juni-Hoch von 1.008 Kilometern um 20 Kilometer getippt.
Immerhin körperlich war ich glaube ich nie fitter. Immerhin.

Eine Linkschau spare ich mir diese Woche. Es wäre zu bitter.


28 August 2024

500 Kilometer durch Deutschland mit dem Rad

Mit dem Fahrrad bin ich von Mitteldeutschland nach Kalifornien (an die Ostsee) gefahren. 4 Tage, 500 Kilometer. Über Geplantes, Gepacktes und Erlebtes.

Wann ist Bikepacking eigentlich Bikepacking?
Muss man für echtes Bikepacking in einem Zelt übernachten?
Ich bin ein Komfortmensch. Das gebe ich offen zu. Ich will Abends eine Dusche, im besten Fall auch eine Toilette und ein Bett. Auch, wenn ich mir seit ein paar Monaten romantisch ausmale, wie es wohl sein würde, in einem Zelt im Nirgendwo zu übernachten. Dann fällt mir immer ein: ich müsste kochen, auf dem Waldboden schlafen, nach einem Tag auf dem Bike aufs Duschen verzichten, und – sagen wir einfach, wie es ist – in den Wald kacken.

Inhalt

Mit dem Rad von Hotel zu Hotel

Nee. Ich arbeite hart, verdiene gut – und gönne mir dann den Komfort, meine Micro-Abenteuer mit einem Hotelbett am Abend zu krönen.
Vielleicht. Ganz vielleich. Komme ich irgendwann mal noch in ein Zelt. Nicht aber in diesem Jahr.

Und so hatte ich Anfang des Jahres einmal ins Auge gefasst, eine Drei-Tage-Radtour zu machen – es stand allerdings auch von Anfang an fest, dass ich diese mit Hotelübernachtungen plane.

Wie aus Rügen mal eben Kalifornien wurde

Der ursprüngliche Plan: von meinem Wohnort (zwischen Halle/Saale & Leipzig) nach Rügen und um Rügen herum.
Irgendwann im späten Mai hatte ich dann den Termin (Mitte August) und machte mich an die Planung. Die Route war einfach. Die Hotelfindung weniger. Denn auch, wenn bei uns im Osten die Ferien im August bereits vorbei waren – in Bayern waren sie es noch nicht, und damit ist auf Rügen noch immer Saison. Selbst ein Fass auf einem Zeltplatz kostete beim Check schnell mal 120 Euro pro Nacht.
Nun schrieb ich „ich verdiene gut“ – aber die Frage ist natürlich trotzdem: was bin ich bereit für eine Nacht auszugeben, in der nicht Luxus sondern einzig die Matratze & Dusche zählt?

Ich verwarf also Rügen.
Das Ziel Ostsee war jedoch nicht verhandelbar.
Wie also wäre es mit … ich ging Orte an der Küste durch, die ich kannte: Flensburg, Lübeck, Stralsund, Rostock, Kiel … K … Kalifornien, erinnerte mich, lag doch da oben auch irgendwo? Aber wo?

Gegoogelt. Für witzig als Ziel befunden.

Blieb das Problem: Übernachtungen.

Weil der Weg nun flexibler war, hieß es Billighotels checken.
Prüfen, wo es B&B, ibis Budget und Motel One gibt – meine Lieblingshotels für 1 Nacht in einer Stadt, weil günstig & immer gleich (gut). Und dann einfach nach Verfügbarkeit planen.

Nach ein paar Minuten ergaben sich so die Zwischenziele:

Von (Nähe) Halle geht es nach Magdeburg. Dann nach Lüneburg. Von dort nach Kiel und final dann nach Kalifornien, dass nur 25 Kilometer von Kiel entfernt liegt, ich aber entspannt erreichen wollte.
110 Kilometer für die erste Zwischenetappe. Danach 170 Kilometer. 160 Kilometer am Folgetag. Und 60 Kilometer am Letzten.
Ursprünglich wollte ich von Lüneburg direkt nach Kalifornien, und dann nach Kiel – dann wären aus den 160 Kilometer aber 220 Kilometer geworden. Keine unmögliche Tagesleistung (habe ich schon gemacht), aber ich wollte mich nicht streßen. Außerdem konnte ich so den Tag in Kalifornien genießen und Zeit am Meer verbringen, statt gestreßt noch nach Kiel rein zu müssen nach einem langen Tag.

Geplant. Gemacht.

Ab geht es

Meine Planung war damit fertig.
Am Donnerstag, 15. August, hatte ich (dank bayerischem Arbeitgeber) Feiertag. Den Tag drauf Urlaub. Dann Wochenende. Vier Tage für 500 Kilometer. Am Montag nahm ich ebenfalls Urlaub und bummel mit dem Deutschlandticket im Nahverkehr zurück nach Hause.

Das Bike meiner Wahl ist mein Rennrad; mit meinem Gravel habe ich bereits Touren gemacht – am zwei Monate alten Canyon CF habe ich jedoch noch zu viel Spaß, als dass ich es Zuhause lassen kann.
Im Gepäck bringe ich neben Snacks, einem Schlauch und bisschen Werkzeug meine Klamotten unter.
Ein Rad-Outfit (kurzes Trikot, Baselayer, kurze Bib, Socken) habe ich an mir, ein zweites packe ich ein. Dazu dünne Regenjacke (die billigste vom Decathlon – habe ich tatsächlich 3x angehabt), Ärmlinge, Beinlinge, 2 Shirts (1 leichtes für Abends, 1 normales für die Zugfahrt), 1 leichten Hoodie, eine kurze Hose, Unterwäsche & Socken, Zahnbürste. Ein paar normale Sportschuhe (ich fahre mit Cleats) kommen ebenso dazu.
Das Wetter soll zum Glück recht stabil im mittleren 20er-Grad-Bereich bleiben.

Tag 1: Halle – Magdeburg

Damit mache ich mich am Donnerstag gegen 14 Uhr auf den Weg.
Magdeburg sind 110 Kilometer - keine große Herausforderung, das fahre ich durchaus an einem Sonntag mal aus Spaß weg und weiß daher, wie ich mir Kraft und Zeit einteile. Nach 5 entspannten Stunden (mit einer Pause am Fluss) bin ich da. Mein Ziel ist es, mich nicht zu überlasten, alles entspannt anzugehen – mit meinem 27er Schnitt liege ich da vollkommen im Zielkorridor. Die einzige Herausforderung war die leicht chaotische Verkehrsleitung in Magdeburg, zudem gab es zwei Gravel-Abschnitte, die ich in der Routenplanung offenbar übersehen hatte. Mit dem Rennrad sind die Abschnitte okay, aber bei jedem wegspringenden Stein zucke ich leicht und hoffe, der Reifen hält es aus.
Am Abend komme ich im Hotel an – das B&B in Brachstedt. Eingecheckt bin ich, zudem habe ich mir an jedem Zielort vorher notiert wo der nächste Supermarkt & Bäcker (vor dem Aufbruch am Morgen) ist, also fix Trinken auffüllen, danach Essen und den Tag als erfüllt ansehen.

Tag 2: Magdeburg - Lüneburg

Der zweite Tag hält die weiteste Strecke bereit. 170 Kilometer. Meine Zielzeit dafür sind inklusive Pausen 9 Stunden. Ich frühstücke in Ruhe, um 09:45 starte ich die Tour. Zielzeit irgendwo zwischen 18:30 und 19:00 Uhr also. Meine Rechnung ist einfach: ich bin leicht schneller als ein 25er Schnitt, was 7 Stunden bedeutet, dazu 2 plus X Stunden Pause. Die Zielzeit ist schaffbar, ich weiß zudem wann ich ein bisschen schneller oder langsamer machen kann.

Meine Planung ist eigentlich, aller 2 Stunden an einem Supermarkt oder Bäcker anzuhalten. Die ersten 60 Kilometer ziehe ich ohne Pause durch, ab da halte ich Ausschau. Nach 70 Kilometer habe ich jedoch auf meiner Route durch die Dörfer noch keinen (Super-)Markt auf meiner Route gehabt, und mein Wasser geht zur Neige. Ich checke, und weiche für 10 Kilometer von der Route ab – fahre nach Klötze, tanke auf, esse ein Eis und weiter geht es.

Von Halle nach Magdeburg kann man lange neben der Elbe lang. Landschaftlich schick. Durch die Altmark faszinieren vor allem die kleinen Dörfer mit vielen (hergerichteten) Bauernhöfen und -Häusern. Ich wundere mich, den Leuten geht es den Häusern und Autos davor zu urteilen augenscheinlich gut, wieso wählen die trotzdem alle AfD?
Nach 120 Kilometern überquere ich die anhaltinische Landesgrenze nach Niedersachsen. Kaum merklich, tatsächlich.
In Uelzen stoppe ich noch einmal. Den Rest nach Lüneburg radel ich gemütlich weg.

In Lüneburg hatte ich eigentlich das B&B im Auge, das jedoch ausgebucht war. Statt dessen lande ich im Best Western. Zum Abendessen wähle ich ein Restaurant 3 Kilometer vom Hotel aus und laufe hin und zurück. Lüneburg, denke ich zum ersten mal, ist echt hübsch.

Am Ende des Tages stehen 180 Kilometer auf dem Radcomputer, 9 Stunden (inklusive Pause) und ein Schnitt von 26 km/h.

Tag 3: Lüneburg – Kiel

Am nächsten Morgen bin ich erstaunlich früh wach, weshalb ich schon um 9 Uhr auf dem Rad sitze. Es ist kühl, den ganzen Tag werde ich im Gegenwind fahren. Zuerst aber Frühstück, Supermarkt, dann geht es auf die 160 Kilometer für heute. Erstaunlicherweise sind meine Beine nach wie vor putzmunter. Ich muss mich eher ein bisschen zurück halten – ich weiß, der Tag wird nochmal lang, nicht schnell sondern stetig ist das Motto.

Ich rolle durch Lüneburg. Meine hervorragende Routenplanung war so gut, dass mich mein Navi einmal komplett durch die innerstädtische Fußgängerzone lots. Immerhin: Lüneburg, denke ich zum zweiten Mal, ist echt richtig hübsch.
Hat sich also gelohnt, auch wenn ich für die ersten 10 Kilometer die absurde Zeit von einer Stunde benötige. Danach mach ich ein bisschen Tempo, sonst schaffe ich meine Zielzeit nicht.

Nach 25 Kilometern passiere ich die Elbe. Danach die nächste Landesgrenze. Touchiere Hamburg für 5 Kilometer und bummele dann gemütlich durch eine wunderschöne Landschaft – Wald, Felder, tolle Radwege und einsame Straßen wechseln sich ab. Einzig: es geht hier deutlich mehr auf und ab, als ich gedacht hätte. Jede Menge kleine Anstiege, hier und da gar in die Landschaft asphaltierte Achterbahnen gehen ordentlich in die Beine.

Nach 100 Kilometern beginnt auf der Landstraße plötzlich ein Stau. Ich radel links an den wartenden Autos vorbei. Kilometer geht das so. Ich wundere mich. Bis ich das Ortseingangsschild von Bad Segeberg sehe. Und zack – überall Menschenmassen, Absperrungen, … Ich hätte wohl vorher schauen sollen, aber insgesamt ist es keine Idee durch den Ort der Winnetou-Spiele zu fahren, wenn man da gerade aufspielt. Das kostet Zeit.

20 Kilometer vor dem Ziel Kiel dann eine Straßensperrung vor einer Autobahnauffahrt. Unfall. Nirgendswo stehen Autos. Ich frage einen der Polizisten, ob ich eventuell einfach vorbei könnte statt in der prallen Sonne zu warten oder die 20 Kilometer einsamer Landstraße, die ich gerade parallel zur Autobahn gekommen bin, wieder zurück zu fahren. Er reagiert nicht nur mit einem „Nein“, sondern einer Triade an wüsten Drohungen – schlecht geschlafen, scheint es. Ich krame also ein bisschen durch Maps und finde einen 2 Kilometer langen Schotterweg der einen Bogen um den Unfall macht. Also nochmal: Graveln, mit 8 bar im Reifen und der Angst, dass es gleich zisch macht.

Die letzten Kilometer nach Kiel rein sind eine Wonne. Kiel, muss festgehalten werden, hat das beste ausgebaute Radwegnetz, dass ich bisher in irgend einer deutschen Stadt erfahren durfte. Sahne!

Einchecken im B&B beim Schwedenhafen. Abendessen. Den Tag als erledigt abhaken.
Insgesamt 164 Kilometer stehen auf dem Tachometer, 26 km/h Durchschnitt, 8:50 Stunden (mit Pausen).

Tag 4: Kiel – Kalifornien

Ausschlafen. Träge in den Tag starten. Frühstücken.
In meinen Beinen zieht der Schneidermuskel („Herr Doktor, mein Musculus sartorius ziept!“) - der macht sich bei mir vor allem dann bemerkbar, wenn ich viele Anstiege meistern musste, wie gestern. Ansonsten fühle ich mich fit. Will wieder aufs Rad!
Schließlich geht es heute auch endlich ans Meer. Nach Kalifornien.

Um 12:30 setze ich mich aufs Rad. Durch Kiel hindurch die Kilometer nach Kalifornien habe ich mich für die „Inlandsroute“ entschieden. Und Junge, die Beine wollen es noch einmal wissen. Kaum aus der Stadt (mit den fantastisch ausgebauten Radwegen), fliege ich mit einem Mit-30er Schnitt Richtung Strand. Von dem Ziehen nichts mehr zu merken.

Es geht erst nach Brasilien, dann auf dem Strandweg nach Kalifornien.
Den Tag verbringe ich am Strand. Es ist Sonntag, weil aber bewölkt ist und nur knapp über 20 Grad ist der Strand menschenleer.
Den Rückweg habe ich auf den Wegen direkt am Meer entlang geplant. Das ist extrem langsam, aber wunderschön.

Knapp 6 Stunden bin ich am Ende unterwegs, mit gerade einmal 24 km/h Schnitt aber glücklich.

Aus

Den Abend noch in Kiel. Ich packe alles, was zusätzlich Gewicht ist vom Rad in einen Beutel: „Arschrakete“ samt Inhalt und die Frontlenkertasche. Mein Ziel ist, möglichst wenig am Rad zu haben, damit ich beim Umsteigen das Rad (7 Kilo) möglichst problemlos einfach in einer Hand tragen kann und im Zug ebenfalls recht schmal bin.

Eine Entscheidung, die ich bei der Rückreise per Nahverkehr (6x Umsteigen, 9 Stunden) mindestens 3x nicht bereue. Zwei Zugverspätungen sorgen für knappe Umstiegszeiten – statt mühevoll und Zeitintensiv das Rad mit Gepäck wuchten oder auf Aufzüge warten zu müssen, packe ich mir mein Gepäck auf den Rücken, das Rad auf die Schulter und bin schnell im anderen Zug.
Im vorletzten Zug steigen 2 Haltestellen vor dem Ziel dermaßen viele Radler zu, dass ich mich mit dem schmalen Renner einfach zwischen die Sitzreihen in den Gang stellen kann, ohne groß handieren zu müssen.

Um 18 Uhr am Montag Abend bin ich wieder Zuhause.
Und ehrlich gesagt: Ich fühle mich topfit und würde am Liebsten noch ein paar Tage dran hängen.

In der Woche sitze ich dann recht wenig auf dem Rad. Ruhetage sind ebenso wichtig. Mein Hintern ist am Dienstag eigentlich das Einzige, was ich körperlich von den zurückliegenden 500 Kilometern merke.

Wieder?

Ich würde es nicht nur wieder tun. Ich werde. Und will.
Im letzten Jahr war ich 450 Kilometer an drei Tagen unterwegs – Halle, Berlin, Runde um Berlin und zurück.
Die Motivation durch den Namen „Kalifornien“ und Meer war diesmal jedoch noch einmal etwas Besonderes. Ich könnte mir für 2025 vorstellen, nach Kopenhagen zu düsen … nur die Rückreise muss dann gut geplant sein.

Ich hatte zudem ein bisschen mehr am Rad, als ich eigentlich benötigt habe. Die Rahmentasche war recht leer. Bei der Lenkertasche habe ich bis kurz vor Abfahrt überlegt, ob ich sie ans Rad machen soll. Dort hatte ich vorrangig Riegel und Gele dabei, die ich bis an die Ostsee und wieder zurück gebracht (sprich: nicht genutzt) habe. Ich würde bei gleicher Tour schlicht auf die Lenkertasche verzichten.

Das größte „Learning“:
Für mich war diesmal das Ziel bis zur Ostsee zu kommen.
Für eine mehr „genussvolle“ Tour würde ich vielleicht pro Tag eher in 140 Kilometer Tagesziel denken – gar nicht, weil es körperlich anstrengend war, sondern weil ich mir gern noch ein bisschen mehr Zeit gönnen würde links und rechts der Route zu schauen – oder auch mal für 5 Kilometer abzuweichen, weil da ein Schild für irgend ein Kulturdenkmal oder sowas steht.

Links

Instagram Stories Highlight mit Bildern
Tag 1, Halle – Magdeburg – Strava & Komoot
Tag 2, Magdeburg – Lüneburg – Strava & Komoot
Tag 3, Lüneburg – Kiel – Strava & Komoot
Tag 4, Kiel – Kalifornien – Strava & Komoot


25 August 2024

Wochenendliste 34/24

Ich blieb die Wochenendliste 33 schuldig. Nicht zuletzt, weil ich eigentlich auch noch etwas zu meiner Radtour schreiben wollte – das habe ich diese Woche irgendwie aber nicht mehr geschafft.

Die Woche war recht antriebslos, um ehrlich zu sein. Montag startete mit einem Urlaubs- und Bahnreise-Tag (von Kiel nach Hause) und danach hatte ich den Rest der Woche recht wenig Motivation irgendwas erledigt zu bekommen. Nach den über 600 Kilometern auf’m Rad letzte Woche, saß ich dann auch erst am Freitag Abend wieder auf dem Rad für eine kleine 50-km-Tour.

Auf Arbeit sind alle im Urlaub oder krank; was sicherlich auch dazu beiträgt nicht gerade mit viel Drive am Werk zu sein.

Kind3 für eine Woche auf Klassenfahrt in Berlin. Kind2 am Samstag auf dem CSD in Jena.
Alles normal, oder?

Ansonsten habe ich diese Woche eigentlich primär damit verbracht den Kopf über die Wahlumfragen in Sachsen und Thüringen zu schütteln und zu überlegen, wo um Himmels Willen es nächsten Sonntag keinen Internet-Empfang gibt, damit ich mich in ein Erdloch setzen und weinen kann. Es wird schlimm werden.

In diesem Sinne: Jetzt erstmal über den Montägigen Geburtstag von Kind3 freuen und dann versuchen, nicht in vollständiger Verzweiflung Richtung Ende der Woche zu steuern. Yeah!

Welt

Nur drei Links diese Woche, den ganzen politischen Shizzle will ich hier gar nicht ins Blog kippen …

  • Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass wir nicht – wie bisher angenommen – gleichmäßig altern, sondern in zwei heftigen Schüben; etwa mit 44 und 60 Jahren. Mir bleiben also noch 2,5 Monate bis zum Schub.
  • Sehr gutes Interview mit Wolf Biermann (ZEIT+, geschenkter Link), dass eigentlich einen eigenen Artikel im Blog verdienen würde. Ich stimme nicht mit allem von Biermann überein, dass was er über den Osten sagt jedoch: da schon.

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