Stefan Raab ist wie eine geschlossene Facebook-Gruppe
Stefan Raabs Show ist „ein Versprechen an die Zuschauer: endlich wieder lachen wie früher. Es wird eingelöst. Das ist die ganze Misere. […] Natürlich muss Comedy nicht moralisch sein. Klar kann man als 57-jähriger Mann eine Zote übers Bumsen bringen, die eigentlich eine über Missbrauch ist, aber dann hat man halt den Humor einer geschlossenen Facebookgruppe. […] Wenn Raab sein Publikum auffordert, zu Tausenden das Wort „Arschficksong“ in die Kommentare von Kai Pflaumes Instagram-Profil zu schreiben, dann ist das nicht zeitgeistig, sondern nur mehr von dem, was jeden Tag passiert. Auch wenn Trolling für ihn, der die sozialen Medien lange gemieden hat, ein neues Konzept sein mag.„
Ulrike Nimz in der Süddeutschen Zeitung über das Comeback von Stefan Raab (€-Artikel), auf das eigentlich keiner gewartet hat.
Raab ist die Gegenthese zum jammernden Thomas Gottschalk, der gerade durch Zeitungen und TV Talkshows tingelt, und bemängelt, er könne nicht mehr alles sagen, was er denkt. Raab ist der Gegenbeweis. Er sagt es einfach, und dabei ist ihm reichlich egal, wie er rezipiert wird, weil seine alten Fans ihn trotzdem feiern.
Ich war früher durchaus Raab-Fan, aber wie sagt man so schön: jeder Humor hat seine Zeit. Raabs Humor hat sich überlebt.
Text vom 13.10.2024 Uhr