⭐️ 3 / 5
Der Beweis ist erbracht: Gott existiert wirklich. Doch die von Geld und Gier besessenen Menschen öden sie an. Der Auftrag ist eindeutig: Seid künstlerisch, werdet kreativ! Denn Gott möchte unterhalten werden und erhebt die Kunst zur neuen Währung für die ewige Glückseeligkeit.
Im Roman folgen wir der Geschichte des obdachlosen Jazzmusikers Adam Fein, für den sich die neue Weltordnung zum Guten entwickelt. Im Verlauf des Romans lernt er weitere Menschen kennen und alles scheint gut, bis es zur Apokalypse kommt.
Der Roman vergleicht sich selbst mit „Per Anhalter durch die Galaxie“, dessen Humor-Level Schulte-Loh nicht erreicht – muss man einfach sagen.
Allerdings liefert der Autor in seinem ersten Roman durchaus anständige Arbeit aus. Es ist ein durchaus schicker Ritt, der sich von einer Utopie schnell in eine Apokalypse verwandelt und mich mit seinem überraschenden Ende vollkommen aus den Socken geschupst hat.
Während des Lesens habe ich mir ab und an durchaus gewünscht, hier und da ein bisschen mehr in die Welt einzutauchen – am Ende wird jedoch klar, wieso alles recht oberflächlich bleibt.
Einzig aus der Neben-Geschichte um den ungarischen Multimillionär Imre Potkulcs bin ich schlichtweg nicht schlau geworden. Zwar zeigt seine Geschichte gut auf, wie schwer sich ein Kapitalist mit dem Wandel tut, den das Erscheinen von Gott auf die Gesellschaft hat. Vor dem Hintergrund des Roman-Endes jedoch macht seine Geschichte wenig Sinn; vor allem ist sie nicht verortet oder mit der Hauptfigur verbunden.
Wenn Potkulcs am Ende nur im Roman gelandet ist, um auf über 300 Seiten zu kommen, fände ich es schade. Er passt nicht in die Welt des Adam Fein, er passt nicht zum Ende des Buches. Lieber hätte ich ein bisschen mehr von Adam und seinen Freunden oder deren Welt gelesen …
Trotzdem macht „Es gibt einen Gott, und ihr ist langweilig“ Freude beim Lesen und hier und da verbergen sich hervorragende Seitenhiebe gegen die Gesellschaft. Ein Meisterwerk, wie es der Umschlag verspricht, indes, ist es nicht. Trotzdem ein starkes Debüt, dass sich für all jene lohnt, die auf skurrile Abenteuer im Stil von „Per Anhalter …“ stehen.