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Star Trek ist ein ausuferndes Franchise – so riesig wie das Universum selbst.
Wie bei Star Wars und anderen Universen hat man sich im Lauf der Jahre auf eines geeinigt: Was auf dem Bildschirm stattfindet ist „echt“ und zählt. Alles andere – wie Computerspiele, Romane und Comics – zählt nicht, gehört nicht zum Canon und muss entsprechend nicht von den Fernseh- und Kino-Autoren beachtet werden.

Trotzdem stand man bei Star Trek vor einer besonderen Herausforderung, als Patrick Stewart im August 2018 verkündete, er würde als Jean-Luc Picard zurück auf den Fernsehschirm kommen.
Seit 16 Jahren nämlich hatte es aus der „Goldenen Ära“ von Star Trek keinen Schnipsel Film oder Fernsehen mehr gegeben. Für viele Jahre hielt vor allem eines Star Trek am Leben: Romane.
Und in denen hatten sich die Autoren ziemlich ausgetobt, hatte Captain Sisko wiederauferstehen, Picard und Crusher Eltern werden und die Voyager mit Captain Chakotay den Delta-Quadranten erforschen lassen.

In einer Geste seltener Anerkennung dieser Leistung und des Respekts vor den Fans, entschlossen sich Paramount als Rechteinhaber und der US-Verlag der Star Trek-Bücher, diese 16 Jahre an Geschichte(n) nicht einfach über Bord zu werfen, sondern ihnen einen würdigen Abschluss zu geben.

Das ist, wo Star Trek – Coda in drei Bänden ansetzt.

Teil 1: Star Trek – Coda: Zeit in Scherben, von Dayton Ward
Teil 2: Star Trek – Coda: Die Asche von morgen, von James Swallow
Teil 3: Star Trek – Coda: Tor des Vergessens, von David Mack

Ward und Mack gehören zu meinen absoluten Lieblings-Trek-Autoren, weshalb ich mich entschloss die Romanreihe zu lesen. Auch interessierte mich, wie man das Kunststück der „Vereinigung“ fertig bringt.

Das Ergebnis ist eine durchaus lesenswerte Trilogie. Sie bringt einen Feind zurück, der in einer The Next Generation-Doppel-Episode recht spannend inszeniert war und gipfelt ++++ SPOILER ++++ in der Auslöschung der gesamten Roman-Zeitlinie.

Nicht jede Entscheidung, dramatische Wende und auch nicht jedes Kapitel der Serie ist gelungen. Was mir oft in den US-Amerikanischen Büchern auffällt sind die tausenden Wiederholungen innerhalb der Bücher – da wird in Kapitel 4 über eine halbe Seite oder zwei Sätze einfach nochmal erzählt, was in Kapitel 1 passiert ist. Nervt nur mich das? Ich lese Bücher durchaus nicht an einem Abend, aber so kurz reicht mein Gedächtnis nun auch nicht …

Am Ende bleibt ein ordentlicher Ritt auf dem Phaserstrahl. Aber die Welt, Lösungen und Feinde sind toll aufgebaut, die innere Logik passt (was man nicht von jedem neueren TV-Star Trek behaupten kann!) und die Figuren bleiben sich treu.

Ich hatte durchaus Spaß und hab einige schöne Abende verbracht – mit einer Crew, die so nicht mehr ist und ihre Geschichten auch nicht weiter erzählt. Aber am Ende ein wirklich großartiges Ende, dass die Roman-Serie und das Universum in einem grandiosen Finale verglühen lässt, dabei seine Geschichte noch einmal Revue passieren lässt, den Helden noch einmal einen Moment gönnt (nur die Voyager habe ich vermisst) und den Fans, die über Jahre die Romane gelesen haben, ein sehr respektables, gutes Ende schenkt.