ChatGPT: Wenn Bots für Bots schreiben
Ein paar lose Gedanken zu verschiedenen Aspekten von ChatGPT und anderen A.I.-Bots, der Bedrohung von Kreativarbeit und einem Netz, in dem Bots dann Bots füttern.
Mit ChatGPT ist vor einigen Tagen eine neue “A.I.” (in
Anführungszeichen; im Grunde ja nur eine Sammlung gut
verbundener Algorithmen, aber wir nutzen A.I. / K.I. nun ja schon seit
geraumer Zeit falsch) online gegangen, die im Netz für viel Wirbel
sorgt.
Der Wirbel liegt vor allem daran, dass ChatGPT eine neue
Evolutionsstufe von A.I.s ist, wenn man so will. Das Tool ist so gebaut,
dass es Unterhaltungen führen und logische Schlüsse und Zusammenhänge
aus diesen Unterhaltungen ziehen kann. Das macht es für jeden Deppen im
Grunde möglich, ChatGPT zu bedienen und zu einem Ergebnis zu kommen.
Schlag mir ein Kuchen-Rezept vor. Jetzt ersetze Ei durch eine
vegane Alternative. Kann der Kuchen auch mit nutella gefüllt werden? Ist
der Kuchen glutenfrei? Wie könnte ich den Kuchen nennen?
Solche Konversationen beherrscht ChatGPT.
Und sie kann noch mehr. Kreativen zum Beispiel Arbeit abnehmen.
Klingt noch ein bisschen steif. Aber würde ich die so einfach auf
Instagram als Copies werfen: wahrscheinlich niemandem würde es
auffallen, dass sie nicht von einem Copywriter kommen.
Jetzt bin ich nach wie vor davon überzeugt, dass A.I. Kreative nicht
ersetzen werden können, wenn es um die Erschaffung von Ideen geht. Aber
was uns ChatGPT und andere aktuelle A.I. zeigen ist, dass pures Handwerk
durchaus ersetzbar ist. Noch reicht das nicht, um
ganze Kinderbücher zu basteln, aber wir sind auf dem Weg … Einen
Weg, an dem zunehmend A.I.s Inhalte schreiben, die dann von anderen
A.I.s gelesen, geliked und kommentiert werden. Schon jetzt gibt es jede
Menge Bots auf den Plattformen, ebenso wie Bots,
die dir Like- und Kommentier-Arbeit abnehmen.
Die Frage wird sein, wann wir es bemerken. Aktuell sieht ChatGPT nach
dem feuchten Traum eines jeden Schülers aus, der ein Referat schreiben
muss, jedem Linkedin-Influencer
dem die Ideen ausgehen und jedem Marketing
Manager oder Programmierer,
dem die Laune und Zeit fehlt …
Noch schwieriger als Text-Bots sind wahrscheinlich eher noch
Bild-A.I.s wie StableFusion oder Lensa, bei denen sich Fragen zu Daten-
und Künstlerschutz auftun.
Und wir als Gesellschaft müssen uns fragen, wie viel menschliche
Kreativleistung uns Wert ist zu erhalten. Kreativität ist essentiell für
uns als Mensch, die im weitesten Sinn wertlos zu machen ist
gefährlich.
Sollten Werke - egal ob Bild oder Text - von Bots in Zukunft
gekennzeichnet werden?
2023 wird ein wilder Ritt durch alle Hype-Zyklen
der A.I.-Technologie – und die Politik wird dem nicht hinterher kommen. Wir sollten
also als Netz-Gemeinde Antworten finden.