Twitter: Es hat sich ausgezwitschert

Elon Musk irritiert mit den Entscheidungen, die er in seinen ersten zwei Wochen bei Twitter trifft. Marken und Unternehmen befinden sich auf der Plattform nicht mehr in einem sicheren Umfeld.

Brand Safety auf Twitter ist seit der Übernahme von Elon Musk schlichtweg nicht mehr gegeben.

Jede Marke sollte überlegen, ob man auf einer Plattform, die gelernte Verifizierungsmechanismen aushebelt, ihr gesamtes Datenschutz- und Ethik-Team entlässt und deren Chef über eine Kapitulation der Ukraine abstimmen lässt, rechte Politiker anfeuert und die eigenen Nutzer sowie Werbetreibenden in den Schmutz zieht, wirklich weiterhin aktiv bleiben will.

Verfolgt Musk einen Plan mit Twitter? Wahrscheinlich. Dummerweise lässt er niemanden daran teil haben, weshalb es noch schwerer fällt das Vertrauen, dass es benötigt, wenn man auf eine Plattform Arbeitsstunden und Geld wirft, aufrecht zu erhalten.

Teil des Problems ist auch der „Tanz um den blauen Haken“, den Musk kostenpflichtig machen will. Damit hebelt er ein gelerntes Vertrauenselement aus, dass es so auch auf anderen Plattform für verifizierte Accounts gibt.
Das hat für einige Firmen gar Auswirkungen auf ihren Börsenkurs.

Screenshot Fake Pepsi Account auf Twitter

Seit zwei Wochen gibt es jeden Tag neue Schlagzeilen, die eigentlich nur um Musk, Fehler, Tausende Kündigungen und den Weggang eines jeden halbwegs vertrauenswürdigen Managers kreisen.

Das Spiel ist absurd.

Gibt es eine „Alternative zu Twitter“? Kurze Antwort: Nein. Mastodon und Co folgen gänzlich anderen Ansätzen und benötigen andere Strategien. Mastodon ist mit 6 Mio. Accounts weltweit zudem deutlich kleiner.
Aber diese Plattformen sind auch eine Chance. Für ein neues, anderes Marketing – vielleicht sogar ein menschlicheres.

Eine Zukunft bei Mastodon, Discord, reddit und co.?
Es ist Zeit für Community statt Reichweite. Eine Fokussierung auf jene, die wirklich an der eigenen Marke interessiert sind, statt weiterhin fragwürdigen Reichweitenrekorden nachzujagen die allein auf dem digitalen Papier einer Powerpoint-Folie schick aussehen und innen doch ziemlich leer.

Das wäre eine Chance, die man 2023 angehen könnte. Und dann – das fällt mir, der seit 2007 leidenschaftlich gern auf Twitter ist – geht das Ganze auch ohne Twitter. Ohne Musk. Ohne trump‘sche Schlagzeilentakte.

Wie wäre es?

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Text vom 13.11.2022 Uhr / Letzte Aktualisierung: 14.11.2022, 20:15 Uhr

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Seit mehreren Jahren schreibe ich über Mobilität, Technologie und die Digitale Gesellschaft. Wenn du magst erfährst du hier mehr über mich.