Kafka. Serienhighlight aus Deutschland.

Kafkajahr.
Am 03. Juni 1924 verstarb Franz Kafka.

Anlässlich dessen hat die ARD ein – man muss es so sagen – Mammutprojekt realisiert. Basierend auf der mehr als 2000 Seiten umfassenden Kafka-Biografie von Rainer Stach haben David Schalko (Regie) und Daniel Kehlmann (Drehbuch) eine der besten deutschen Serien der letzten Jahre geschaffen.

Was hätte an so vielen Stellen schief gehen können, ist fantastisch erzählt und umgesetzt.
Joel Basman in der Titelrolle als Franz Kafka ist großartig. Er stellt Kafka als Sonderling dar, mit Humor, Tiefe, Drama und Liebe.
Die Serie ist auf mehreren Ebenen erzählt, inklusive der Off-Stimme des tollen Michael ­Maertens. Fast mag man nicht glauben, dass hier wirklich eine deutsche Produktion vor einem abläuft.

Die Serie zeigt Kafkas Leben, so nah verfilmt, wie man das tun kann. Nicht chronologisch, sondern an Weggefährten aufgehangen. Episode 1 nähert sich Max Brod, ohne den es Kafka wie wir ihn kennen, nicht gegeben hätte. Danach geht es mit Familie und Frauen weiter. Episode 3 haut einen am Ende aus den Schuhen. Episode 5 kommt so wunderschön poetisch, lieb und fast schon unschuldig daher, bevor es aus der tollen Liv Lisa Fries herausbricht: „Der beschissene Zugfahrplan!“ und in einer Anklage Kafkas endet, dessen Verhältnis zu den Frauen wohl recht kompliziert war – Bindungsängste würde ich diagnostizieren.
Nach 6 Episoden endet die Serie mit einem zunehmenden Verschwimmen zwischen Leben und dem letzten Werks-Fragment ‚Das Schloss‘ während die Geschichte von Kafkas letzten Jahren und seine Verbindung zu Dora Dymant erzählt wird.

Sechs Episoden erweisen sich für die Kafka-Verfilmung als gut gewählte Länge: dicht erzählt, gut umgesetzt, tolle Dialoge und zwischen Humor, Menschlichkeit und Dunkelheit hervorragend austariert. Sollte man schauen. Ist bis März 2025 in der Mediathek.


Text vom: 02.04.2024, 06:09 Uhr

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