Kann Künstliche Intelligenz kreativ sein?

Midjourney, ChatGPT und Co – seit Monaten boomen die nicht intelligenten „Künstlichen Intelligenzen“ und sind in aller Munde. Nehmen sie Kreativen die Jobs weg?

Im Interview mit turi2 spricht Léa Steinacker den neuen „Schöpfungsmaschinen“ (Steinacker nennt sie hingegen „Imitationsmaschine“) die Kreativität ab:

Wenn KI Texte oder Bilder generiert, kann sie das nur, weil sie Daten ausgewertet, Muster erkannt, Wahrscheinlichkeiten für die Abfolge von Worten oder die Anordnung von Farben analysiert hat.

Nun, darüber würde ich gern streiten.
Denn im Alltag eines jeden Kreativen ist genau das, was im Kopf passiert.
Wir nennen es nur „sich inspirieren lassen“ statt „Dinge analysieren“. Mit ihrer Definition spricht Steinacker dem Großteil der Künstler:innen – und insbesondere jenen, die Mock-ups, Collagen, Mash-ups und selbst Satiren erschaffen – die Kreativität ab.

Kreativität ist gemeinhin die Fähigkeit, etwas zu erschaffen, was neu oder originell und dabei nützlich oder brauchbar ist. Genau das tut ChatGPT zum Beispiel, weil es so viele Datenquellen heran zieht, dass wir deren Ursprung unmöglich mehr identifizieren können. Entsprechend ist es per Definition neu.

Steinacker argumentiert wie ein Theologe.
Kreativität braucht Seele steht da zwischen den Zeilen.

Ich würde darüber streiten wollen. Auch, wenn das vielen Kreativen nicht schmecken mag.

Ich glaube durchaus, dass die menschliche Kreativität in Kunst, Marketing und all den anderen Bereichen auch in Zukunft etwas sein wird, dass erhaltenswert ist. Das wir dringend erhalten müssen. Denn Kreativität ist am Ende das, was in unserem menschlichen Selbstverständnis einen dicken Kern unserer aller Stolz auf uns selbst ausmacht. Sie ersetzt, entwertet oder nicht mehr gefragt zu sehen schmerzt nicht nur – es wäre tödlich für unser Vorankommen als Menschheit.
Doch Tools wie ChatGPT und Midjourney können uns helfen sie zu entfesseln. Uns in neue Welten zu denken, neue Anstöße zu geben.

Die Diskussion, ob Künstliche Intelligenz kreativ ist, ist vorbei bevor sie überhaupt beginnt. Und die Antwort lautet „ja“. Die Frage ist vielmehr: Wie können wir sie nutzen um unsere Welt schöner machen und jeden zu befähigen seiner eigenen Kreativität mit der diesen Tools noch mehr Raum zu geben.


Text vom 05.04.2023 Uhr / Letzte Aktualisierung: 05.04.2023, 09:14 Uhr

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Seit mehreren Jahren schreibe ich über Mobilität, Technologie und die Digitale Gesellschaft. Wenn du magst erfährst du hier mehr über mich.