Medienkompetenz: 6, setzen!, liebe Eltern

Die Mehrheit der 10- bis 15-jährigen Kinder beklagen das mangelnde Wissen ihrer Eltern über Medien­angebote und Risiken im Netz.
Das ist das Ergebnis einer Studie des Münchner JFF-Instituts für Medienpädagogik.
Demnach sehen die Kids vor allem, dass Erziehungsberechtigte Dinge verbieten, ohne sich damit zu beschäftigen, was genau sie beschränken.

In der Studie zeigt sich, dass Eltern vor allem in Form von Abschreckungserzählungen und Deeskalation eingreifen. Sie verstehen sich dabei in einer Gatekeeper-Funktion, die vor allem Zugänge beschränkt. Vergleichsweise wenige Kinder berichten von einer tiefergehenden elterlichen Befassung mit der Mediennutzung. Ein Austausch zwischen Eltern und Kindern über Möglichkeiten der sicheren Nutzung oder ein Einrichten von Sicherheitseinstellungen findet vergleichsweise selten statt.

Die Studie kommt mit einer recht kleinen Befragungsgruppe von nur 60 bis 75 Heranwachsenden statt, dürfte aber zumindest das Gefühl eines Bildes geben.

Aus den Berichten meiner drei Kinder (heute 15 bis 23) sehe ich die Studie durchaus bestätigt. Eltern sind selten Medienkompetent, manche überschreiten gar private Grenzen, indem sie die Geräte ihrer Kinder regelmäßig überprüfen.

Medienkompetenz hat übrigens wenig mit Mediennutzung zu tun. So schließt Turi2 seine Meldung zur Studie ab: “Echt jetzt, Kids? Wollt ihr Mama und Papa wirklich auf TikTok tanzen oder bei Twitch zocken sehen?” … keiner muss auf TikTok selbst tanzen, oder auf Twitch zocken (wer sagt das bitte heute noch?), um ein Gefühl für die jeweiligen Plattformen zu bekommen. Oftmals würde es schon reichen, den eigenen Kindern ein vorurteilsfreies Gesprächsangebot zu machen, und sich auf Augenhöhe und ohne Tadel, Strafe oder Angst berichten zu lassen, was, weshalb und wie deren Freunde auf den Plattformen unterwegs sind.

Seiten wie klicksafe.de wenden sich übrigens direkt an Lehrer und Eltern, um ihnen bei den aktuellen Digital-Themen zu helfen. Die verantwortliche Medienanstalt Rheinland-Pfalz bietet zudem regelmäßig Webinare an, in denen sich Eltern weiterbilden können. Das nächste findet am 26. Juni 2024 um 20 Uhr statt: Nudes, Dickpics & Co – Tatort Klassenchat.


Text vom 17.05.2024 Uhr / Letzte Aktualisierung: 17.05.2024, 08:59 Uhr

Hi, ich bin Thomas

Seit mehreren Jahren schreibe ich über Mobilität, Technologie und die Digitale Gesellschaft. Wenn du magst erfährst du hier mehr über mich.