Neue Pkw-EnVKV - Lieblingsthema aller Autowerber

Persönlicher Hintergrund

Ich arbeite seit rund 20 Jahren für Autokonzerne in der Online-Werbung.
Und gefühlt bereits so lange habe ich immer wieder Berührungspunkte mit der „Pkw-EnVKV“ – einer Verordnung, die festsetzt, welche Verbrauchs- und Schadstoff-Informationen an verschiedenen Kontaktpunkten zwischen Neuwagen-Verkäufer und -Werber mit (potentiellen) Kunden kommuniziert werden müssen.
Das Problem der bisherigen Verordnung: sie war an vielen Punkten veraltet und wage, was Missverständnissen und Abmahnungen Tür und Tor öffnete. Ich selbst hatte in den zurückliegenden Jahren diverse Meetings und Schriftwechsel dazu mit Rechtsabteilungen und auch der Deutschen Umwelthilfe*.

Nun hat der Gesetzgeber eine längst überfällige Aktualisierung der Pkw-EnVKV vorgenommen und führt diese nun mit sehr kurzen Fristen ein. Das Problem: vor allem für Online-Werbung gilt die Novelle des Gesetzes faktisch ab sofort!

Update 2024

Rechtlich wichtiges Update für Autohäuser, -Hersteller und -Influencer.

Wer sich in DE mit Autowerbung an Kunden wendet muss der Pkw-EnVKV folgen. Und sollte es dringend, sofern er nicht Intimfreund mit der Deutschen Umwelthilfe werden will, die nach wie vor 1/3 ihres gesamten Etats über das reichliche Versenden von Abmahnungen u.a. an die Autobranche sichert.

Seit dem 23.02.2024 ist – sehr kurzfristig!, und mit über einem Jahr Verspätung – die neue Pkw-EnVKV in Kraft.
Das Lustige daran: (Online-)Werbung die nach dem 22.02. erstellt wurde muss demnach eigentlich bereits nach den neuen Regeln erstellt werden.

Somit muss bspw. in jedem Social Media-Post oder jeder Fahrzeug-Anzeige in einem (ge)werblichen Posts für Neufahrzeuge (auch von Mitarbeitern & bezahlten Influencern, etc) jetzt neben dem WLTP-Verbrauch jeweils auch eine neue CO2-Klasse kommuniziert werden. Bei Hybriden zusätzlich der Verbrauch bei entladener Batterie.

Dafür entfällt der ultralange DAT-Text.

Für Banner, oder online bereits laufende Werbung sowie im Autohaus selbst gelten diverse Übergangsfristen, ebenso wie zusätzliche Auszeichnungspflichten.

Weiterführende Quellen

Zur neuen Pkw EnVKV

Bundesregierung: Neue Energieverbrauchskennzeichnung von neuen Pkw
Bundesregierung: Mehr Wissen beim Autokauf
ZDK kritisiert Einführung des neuen Pkw-Labels: Kurze Frist, mehr Bürokratie
Klarstellung bei Übergangsregelungen

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Zur Deutschen Umwelthilfe

Die Deutsche Umwelthilfe speist einen nicht unerheblichen Teil ihres Etats aus Abmahnungen gegen Industrie, Händler und Makler, die den teilweise wagen Formulierungen in den Gesetzen zur Kennzeichnung von Verbräuchen bei Autos, Häusern und Wohnungen nicht ausreichend nachkommen. Streitbar, wie sinnvoll oder manchmal auch legitim das ist.

Mehr dazu:
Wirtschaftswoche: Wie seriös ist die Deutsche Umwelthilfe?
FAZ: Der Skandal ist die Deutsche Umwelthilfe selbst
Focus: Deutsche Umwelthilfe bot Gas-Verband Lobbykampagne an


Text vom 07.03.2024 Uhr

Hi, ich bin Thomas

Seit mehreren Jahren schreibe ich über Mobilität, Technologie und die Digitale Gesellschaft. Wenn du magst erfährst du hier mehr über mich.