Senna. Ratzenberger.
30 Jahre ist das jetzt schon her?
Jenes schicksalhafte Wochenende in Imola. Als am Samstag Roland Ratzenberger starb. Und am Sonntag Ayrton Senna.
30 Jahre.
Mein erstes Formel 1 Jahr. Michael Schumacher, natürlich.
30. April. Qualifying.
Ratzenbergers Unfall ist für mich selbst heute noch relativ abstrakt. Ich weiß bis heute nicht mehr, ob ich ihn live gesehen habe, oder nur in der Nachrichten-Zusammenfassung. Abstrakt auch, weil ich nicht mehr nachvollziehen kann, wie ich fühlte. Bestürzt, sicherlich. Aber der Unfall Ratzenbergers war immer irgendwie weiter weg …
01. Mai. Rennen.
Ich erinnere mich nicht an den Start. Aber daran, wie Senna plötzlich geradeaus fuhr. Den Einschlag. Die Minuten danach.
Noch bevor der Hubschrauber eintraf, war ich mir sicher, dass Senna tot war. Es war 1994. Ich war 13. Allein vorm Fernseher.
Ich erinnere mich, wie das Rennen weiter lief. Schumacher gewinnt. Die Verkündung von Sennas Tod in den Abendnachrichten. Niemand stirbt auf der Strecke. Ein Gesetz im Motorsport, irgendwie.
Ich meide Ausschnitte des Rennens. Senna Dokus habe ich bisher stets nur bis zum Rennstart geschaut.
Wie Senna herumtigert. Die spätere Aussage des Rennarztes Sid Watkins, dass Senna eigentlich nicht ins Auto steigen wollte … Foreshadowing. Vielleicht ist es auch, dass wenn du als Rennfahrer mit so einem Gedanken ins Auto steigst, es kommt, wie es kommt. Aberglaube. Auch, wenn bis heute in der Öffentlichkeit nicht geklärt ist, was nun wohl der Grund für den Unfall gewesen ist. Mechnisches Versagen, Physikalisches, oder – wie es Adrian Newey selbst vor 10 Jahren sich auflud – ein grundlegender Konstruktionsfehler des Autos.
Spielt es nach 30 Jahren noch eine Rolle?
30 Jahre.
Ich werde alt. Auf der anderen Seite wird es die Legende Ayrton Senna nicht.
Wären Schumacher, Hill, Villeneuve und selbst Häkkinen geworden, was sie sind, hätten Senna und Williams weiter fahren können? Schwer zu sagen.
Senna ist eine Legende. Weil er ein fahrerisches Genie war. Weil bis zum tragischen Tod von Jules Bianchi in den heute letzten 30 Jahren der letzte tödlich verunglückte Formel 1-Fahrer ist.
Senna.
Ein Name, den Motorsport-Fans immer kennen werden. Ratzenberger sollten sie darüber nicht vergessen. Beide haben Imola, die Formel 1 und den Motorsport der letzten Dekaden geprägt. Ihr Erbe sind all die Sicherheitssysteme im modernen Motorsport.
Text vom 01.05.2024 Uhr