Das Leben als solches – Star Trek Discovery Finale
Im Gegensatz zu vielen „Alt“-Star Trek-Fans, die zu Star Trek Discovery ein recht, sagen wir, ambivalentes Verhältnis haben, mag ich die Serie durchaus. Das bedeutet nicht, dass ich mit allen Entscheidungen, Logik-Wurmlöchern oder Action-Aufeinanderschichtungen einverstanden bin. Aber Discovery hat versucht Star Trek einer neuen Generation schmackhaft zu machen und den weiteren Serien seit 2017 den Weg geebnet.
In Staffel 5 habe ich zudem meinen Frieden mit Burnham gemacht.
Der Charakter ist deutlich gereift, gelöster und vollständiger.
Nach wie vor ist Discovery eine Serie, die sehr gefühlig ist. Das finde ich gar nicht so schlimm. Burnham hat als Praktikantin angefangen und sich durch die Ränge gearbeitet; die ganze Serie wendet sich an GenZ und ist entsprechend in deren Werten verankert. Alles total fein.
Was Discovery – auch in Staffel 5 – nicht gelernt hat, ist ein Staffel-Finale zu bauen, bei dem ich mitgehe. Mit den letzten 2 Episoden einer Staffel hat die Serie immer massive Probleme. Zum einen muss man sich beeilen den Staffel-Plot zu lösen, zum anderen schichtet man stetig immer höhere Bedrohungslagen aufeinander und braucht dann eine Lösung, die schlichtweg unglaubwürdig ist. In der letzten Episode von Staffel 5 ist es die sich teilende USS Discovery, die ein riesiges anderes Raumschiff an den Rand der Galaxy springen lässt …
Was in Staffel 5 wesentlich besser geworden ist: Entscheidungen sind nachvollziehbarer, Gefühle ebenso, das Zusammenspiel der Crew. Discovery war und ist eine Burnham-zentrierte Show – so ist es nur fair, dass die letzte Einstellung Burnham allein auf der Brücke ist –, trotzdem hat man in dieser Staffel nicht immer nur erzählt bekommen, dass die Crew wichtig ist, sondern es auch gesehen und gefühlt.
Meine losen Gedanken zu allen Episoden der Staffel gibt es hier im Wiki, insgesamt verlässt mich Star Trek Discovery mit einem versöhnlichen und wohligen Gefühl, dass am Ende einer guten 5. Staffel zurück bleibt.
Danke, Discovery. Für 7 schicke Jahre, 5 unterhaltsame, streitbare, actionreiche, manchmal seltsame Geschichten. Eine Handvoll Episoden werden es in den kommenden Jahren sicherlich in die Top-Listen mancher Ratings schaffen; zu Recht.
Was sich zeigen wird müssen, ist, ob das Herz der Trekkies erweicht mit der Zeit. Star Trek Discovery und Star Trek Picard haben ein riesiges Problem: sie sind nicht episodisch; Trek-Fansein besteht aber gerade auch daraus, hervorstehende Einzelepisoden immer wieder zu schauen … Wird sich zeigen, was daraus wird.
LLAP
Text vom 31.05.2024 Uhr