Meine Woche (KW 34/2022)

Pablo
Der nach einem Drogenboss benannte Hund ist am Donnerstag seit 365 in dieser Familie. Vielleicht hätten wir uns mit dem nächsten Hund etwas mehr Zeit lassen können, was aber die richtige Entscheidung war: einen Hund in die Familie zu holen, der so vollkommen anders ist als die beiden davor.

Winnetou
Eine Woche, in der man sich wirklich einmal fragen sollte, was wir diskutieren. Die finnische Präsidentin feiert im privaten Rahmen und bekommt einen misogynen Shitstorm ab.

Vor allem aber regt sich halb Deutschland auf, weil der Ravensburger Verlag eine Adaption von Karl Mays Winnetou vom Markt nimmt. Grund sind die Boykott-Aufrufe in Social Media, weil einige Menschen (mich eingeschlossen) sehen, dass in Winnetou die Geschichte des Völkermordes an den Ureinwohnern Nordamerikas umgedeutet und rassistische Klisches bedient werden. Und statt mal darüber zu reden, dass May eigentlich ein Märchen schreibt, in dem viele eine Reisebeschreibung sehen (May hat sich das alles nur ausgedacht) verteidigt der Deutsche diese Fantasy-Romane aufs Messer, weil am Kulturgut ja nicht gerüttelt werden darf. Eisenberg mit seinem ‚Mohrenfest‘ – nur im großen Stil.

Schon vor einem Jahr gab es übrigens den wirklich tollen Podcast Winnetou ist kein Apache, in dem sich Ben Hänchen – selbst Veranstalter eines Karl May Festspiels – kritisch mit dem Erbe und dem Rassismus in Karl Mays Werken auseinander setzt.
Im Juli erschien über Hänchens Umgang damit auch ein wirklich toller Artikel in der ZEIT, den ich mit wildem Interesse gelesen habe.
Dass man in Anbetracht solch kritischer Auseinandersetzung dann trotzdem eine (kindliche) Neuauflage des Films und ein dazu gehöriges Buch unreflektiert in Kinos und Buchhandlungen bringt ist die eine Sache. Was mich aber wirklich schockiert ist, wie sehr dann in Deutschland tatsächlich diskutiert wird, ob es jetzt ausreicht, wenn ein paar woke Deutsche und Vertreter indigener, nord-amerikanischer Völker das schlimm finden. Also, ob man sich wirklich von einer „Minderheit vorschreiben lassen will“, wie man mit dem Märchen Winnetou umzugehen hat … Nun. Mangel an Empathie. Allerorten.

Selbst Uschi Glas musste unbedingt ihre Meinung kund tun.

And now people complain about wokeness and wrongful ideas about cultural appropriation and while they are doing that they glorify movies from the 70s that were supposed to show the Wild West and good cowboys fighting alongside noble Native Americans against bad guys, but those movies were actually quiet boring, but that’s all we had back then, after the war, and the movies were filmed in Yugoslavia and the Mescalero-Apache Winnetou was played by a french actor and his sister was played by a Bavarian actress
Nico Lumma

Einen schönen Kommentar dazu schrieb auch David Hugendick in der ZEIT – leider nur hinter der Zahlschranke:
Es hat sich in jüngster Tradition solcher Diskussionen leider ein gewisses Maß an strategischer Verblödungsbereitschaft etabliert, die bereits dort beginnt, wo Kritik und Verbot nicht mehr auseinandergehalten werden.

Solche Scheindebatten über angebliche „Banalitäten“ sind nicht schlimm. Niemand kann sich nur mit Krieg, Klimakatastrophe und Energiepreisen beschäftigen. Aber erstens sind das oben eigentlich keine Banalitäten, weil die Themen zeigen, wie rückständig die öffentlichen Diskussionen nach wie vor sind.
Wir sollten uns eigentlich einig darüber sein, dass Rassismus und Misogynie keine Themen sind, über die man reden muss. Dass eine Politikerin feiern darf sollte ebenso Konsens sein, wie, dass man sich mit Werken, die rassistische Stereotype bedienen, kritisch auseinander setzt.

Lasst uns doch gern über Banalitäten reden. Aber können die vielleicht mal von jemand anderem als den immergleichen, konservativ rechtsliberalen, alten, beleidigten Männer bestimmt werden?

Starts
Schulbeginn am Donnerstag. Weil am Gymnasium die Bauarbeiten aus den Sommerferien noch nicht beendet und daher nicht alle Räume verfügbar sind, bleiben Kind2 und Kind3 abwechselnd Zuhause.

14
Kind3 hat am Freitag Geburtstag. Die Frau und ich verbringen das Wochenende in „Isolation“ und überlassen der jugendlichen Geburtstagsgesellschaft das Haus.

Statistik
Work: 40 Stunden
Rad: nur 110 Kilometer, die nächste Woche wird es absehbar deutlich weniger …
Aktivität: Aufgeräumt, Mietwagen mit 2-Wochen-Einkauf erledigt, Entscheidungen getroffen, … wenig Berichtenswertes


Text vom: 28.08.2022, 13:32 Uhr / Letzte Aktualisierung: 28.08.2022, 23:10 Uhr

Hi, ich bin Thomas

Seit mehreren Jahren schreibe ich über Mobilität, Technologie und die Digitale Gesellschaft. Wenn du magst erfährst du hier mehr über mich.