Zuckerberg, Musk und Trump zünden gemeinsam die Welt an
Ich arbeite seit mehr als 2 Jahrzehnten in Social Media & kann durchaus an einer Hand abzählen, wann mich Entwicklungen in dem Bereich wütend gemacht haben. Die Übernahme von Twitter von Musk war so ein Moment. Und gestern gab es erneut einen solchen. Einen, der im Grund sehr vergleichbar ist und einen ähnlichen Effekt haben könnte.
Wir bezeugen in den letzten 2 bis 3 Jahren den weltlichen Kipp nach Rechts.
Die Wiederwahl Trumps war die Schlachtentscheidung zwischen „links-liberal“ und „rechts-elitär“. Kann man eigentlich nicht anders formulieren. Die Nazis, Trolle und rechten Schwurbler sind in den letzten Jahren dermaßen erstarkt. Seit der Pandemie bieten sie vor allem eines, dass ihnen Zulauf gewährt: Sie verkaufen die Illusion einfacher Lösungen in einer komplizierten Welt.
Trumps Wiederwahl hat sie in diesem Kurs bestärkt.
Und nun knickt mit Mark Zuckerberg der Mann vor genau diesen rechten Strömungen ein, der den weltweit wichtigsten und mächtigsten Internet-Konzern für Menschen führt & verwandelt diesen in eine menschverachtendes Scheisshaus.
Excuse my french.
Aber ich bin wirklich wütend.
Mark Zuckerberg hat gestern verkündet Content-Moderation weitgehend abzuschaffen. Ebenso wie Fact-Checking. Ebenso wie Community Richtlinien, die LQBTQI+-Menschen schützen. Und er schwingt sich auf den Rücken von Donald Trump, um Seite an Seite mit ihm in der Welt für freie Rede zu kämpfen, weil Europa und Co. nur noch zensieren.
Zuckerberg kündigt das alles an und bedient sich dabei einer Sprache, die Kampfbegriffe der Rechten und Verschwörungserzählung eben dieser nutzt. Er erklärt, die „Legacy Media“ sei zu woke, zu links-liberal, zu unglaubwürdig, zu biased.
Fünf Minuten redet Zuckerberg in einem Video.
Und biedert sich und seinen Konzern an Trump an.
Der findet das toll, verkündet er auf der gleichen Pressekonferenz, in der er darüber fantasiert, dass er den Panama-Kanal gern hätte, Grönland brauche, die USA mit Kanada fusioniert werden sollte und der Golf von Mexiko bitte in Golf von Amerika umbenannt werden sollte. Alles Punkte, die ein Mann in die Welt posaunt, der in 12 Tagen der 47. Präsident der USA ernannt werden wird.
Und natürlich kann man das opportun nennen. Und natürlich muss man jetzt auch einmal abwarten, wie all das in umgesetzt und vor allem auch in Europa ankommt.
Aber da sitzt der 3. reichste Mensch und begeht einen Schulterschluss mit dem rechtspopulistischen US-Präsident und dem reichsten Menschen Elon Musk. Diese drei weißen Männer haben nicht nur mehr Social Media in der Hand, sie haben uns, den politischen und gesellschaftlichen Diskurs in der Hand. Und das wird Auswirkungen haben. Auch in Deutschland, ob wir wollen oder nicht.
Ich habe hier dazu auch etwas in meinem Newsletter geschrieben.
Text vom 08.01.2025 Uhr / Letzte Aktualisierung: 08.01.2025, 13:14 Uhr