Aufwachsen ohne Erwachsene

Ein sehr weitflächiges Zitat aus der aktuellen ZEIT von Anne Rabe, einfach weil ich mich darin so krass wiederfinde.

Die Welt, in der ich aufgewachsen bin und die nicht weiter von Bonn und später dem politischen Berlin entfernt hätte sein können als von Paris oder London, war eine Welt des Schweigens und eine Welt ohne Erwachsene.

Die Erwachsenen meiner Kindheit, die Eltern, Lehrer und Erzieher, waren gefangen in den Überforderungen der Transformation. Vielleicht war das unvermeidbar.

Während wir Kinder lernten, harmlose Skinheads von Nazis anhand ihrer Schnürsenkel in den Springerstiefeln zu unterscheiden, beschworen die Erwachsenen um uns herum, dass der Rechtsextremismus und seine Gewalt aus dem Westen kämen. Fast so, als würde sich die Gesellschaft in ihrer chaotischen Notlage mit den gelernten Narrativen der SED behelfen. Bis heute endet der gesellschaftliche Diskurs in Ostdeutschland nicht selten in der Einigung darauf, dass vier Jahre Treuhandgeschichte die ostdeutsche Landschaft nachhaltiger geprägt hätten als die Jahrzehnte der Diktaturen.


Text vom 13.07.2024 Uhr

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