K.I. killt das Internet - doch das alte Web 2.0 kann sich wehren
Früher™, da konnten nur Menschen mit Nerd- und HTML-Kenntnissen ins Internet schreiben.
Dann kam die erste Welle der Demokratisierung: das Web 2.0 mit seinen Blogs und ersten Tools.
Dann kam die zweite Welle der Demokratisierung: Social Media mit den Plattformen und Apps, die quasi jeden, der etwas erzählen wollte, dazu befähigten das zu tun.
Und jetzt kommt die dritte Welle der Internet-Demokratisierung: Das Zeitalter der KI, die selbst jene Content ins Internet stellen lässt, die weder etwas zu erzählen haben oder es können, ihre halben Gedanken aber trotzdem zur Schau stellen müssen.
Mein Blick auf die dritte Welle ist ein bisschen Dunkel. Zugegeben.
Aber, wie es Adrian Lobe in der taz ausdrückt: „Jetzt, wo nahezu alle KI benutzen können, gilt vor allem eins: Das Netz quillt vor KI-generiertem Müll über. Ist das Internet noch zu retten?“
Das Internet zu Social Media Zeiten war ein Fast Food-Restaurant. Jetzt ist es nur noch die Erdnuss-Schale an der Theke.
Um so schöner ist, dass es manche Ecken im Web gibt, die im Angesicht der aufstrebenden KI-Tools und -Angebote noch ganz nach der guten alten Web 2.0-Methode gepflegt werden. Persönliche Newsletter und Blogs erobern sich zunehmend Nischen, die erfrischend unalgoritmisch und persönlich sind.
Gute alte Verzeichnisse oder Webringe bringen diese dann zusammen und horten kleine Goldschätze.
Es macht unheimlich Freude, in Sammlungen wie ooh oder Personal Sit.es abzutauchen oder Webringe wie den indiewebring zu durchstöbern.
Vielleicht taumle ich im Angesicht der Content-Apokalypse, die mit Clickbait, übertriebenen Sharepics und KI-generierten Bildern über uns hereinbricht auch einfach in einer Nostalgie … Aber irgendwie genieße ich das auch. Seiten wie die obigen sind meine warme Bettdecke im kühler werdenden Netz.
Dreiste Werbung: ich habe mit UberBlogr übrigens selbst einen kleinen Webring für private Blogs gegründet. Ihr seid herzlich eingeladen.
Text vom 09.04.2024 Uhr