Ein Loblied auf die Langweile
You need to be bored. You will have less meaning and you will be more depressed if you never are bored. I mean, it couldn’t be clearer.
Eine Sache, die mir wirklich im Leben draussen immer wieder massiv auffällt: Was für krasse Smartphone-Zombies wir mittlerweile alle sind. Keiner sitzt mehr im Zug und schaut einfach zum Fenster raus. Keiner sitzt einfach im Park auf einer Bank und beobachtet Menschen.
Gerade Letzteres mache ich übrigens sehr sehr gern.
Langweile essentiell. Nur aus Langweile können Motivation, Ideen und Erkenntnisse entstehen.
Etwas, dass übrigens vor auch in kreativen Berufen immer wieder massiv unterschätzt wird. Langweile ist in unserer Gesellschaft, dass vertrieben gehört. Früher war Langweile etwas, dass angenommen, gefeiert, zelebriert wurde.
Schon vor 21 Jahren sang Büchner-Preisträger Wilhelm Genazino in seiner Dankesrede ein Loblied auf die Langweile:
Sehr geehrte Chefredakteure, Programmleiter, Fernsehdirektoren, Eventdenker, Kaufhauschefs! Sehr verehrte Planer von Freizeitparks, Loveparades, Expos und all dem anderen Nonsens! Lasst die Finger weg von unserer Langeweile! Sie ist unser letztes Ich-Fenster, aus dem wir noch ungestört, weil unkontrolliert in die Welt schauen dürfen! Hört auf, uns mit euch bekannt zu machen! Hört auf, euch für uns etwas auszudenken! Sagt uns nicht länger, was wir wollen! Bleibt uns vom Leib, schickt uns keine portofreien Antwortkarten und gebt uns keine Fragebögen an die Hand, interviewt uns nicht, filmt uns nicht, lasst uns in Ruhe! Lasst uns herumstehen, denn Herumstehen ist Freiheit!
Langweile ist ein Hygienfaktor für das Gehirn.
Wenn du mir nicht glaubst, glaube einem anderen alten Mann im Internet – das obige Zitat stammt von: Arthur Brooks:
/via kottke
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