Ist KI Das endgültige Ende der Kunst?, fragt Schwartz auf 54books.
Schwartz versucht zu ergründen, was eigentlich Kunst ist – und ob die pure Imitation (wie sie LLMs wie ChatGPT ja nur tun) schon Kunst ist. Mir als Konsument ebenso wie jemand, der beruflich kreativ ist, ist die Definition der Imitation gar nicht wichtig. Kunst ist immer auch eine Auseinandersetzung mit dem, was war. Kunst muss nichts Neues erfinden, aber sie muss Seele haben.
Für mich ist in all der KI-generierten Welt – egal ob Text, Bild oder Video – die zentrale Frage: Wenn du keine Zeit investierst um etwas zu erschaffen, wieso sollte ich dann Zeit investieren, um mich damit zu beschäftigen? Das kommt vor allem bei den letzten beiden KI-Meme-Trends zum Tragen: den Action-Figuren und dem Ghibli-Style. Tausendfach kippte man dort einfach ein Bild rein und sagte: "Mach mir ein Bild in dem Stil". Da war weder ein Ausdruck von Persönlichkeit noch Aufwand noch Zeit dabei. Das ist auch mein grundlegendes Problem mit KI-Bildern die "zur Illustration in meinem Blog" genutzt werden. Ich unterstelle, dass sie kein Ausdruck eigenen Seins sind – und ich glaube, dass ist gemeint, wenn Menschen KI-Bilder als seelenlos bezeichnen.
Es gibt durchaus ja "KI-Künstler" die mit Hilfe von KI etwas inhaltliches vermitteln wollen und KI quasi als Pinsel nutzen. Bei all den KI-Bildchen, die so die Timelines fluten wie die Ghibli-Dinger ist das eben nicht der Fall, genau so wenig wie ein Prompt a la "Ich brauche ein Bild für meine Webseite, dass ein Fragezeichen auf einem Baumstamm zeigt" …
KI kann meines Erachtens allein keine Kunst erschaffen, weil sie keinen inneren Zwang hat sich auszudrücken verspürt. Eine KI kommt nicht allein auf den Gedanken, tanzen oder singen zu wollen.
Kunst bedeutet nicht zwangsläufig etwas Neues zu erschaffen. Aber Kunst bedeutet sehr wohl etwas ausdrücken zu wollen. Und da scheitert die KI dann doch wohl.
Keine Ahnung, wann ich Torsten Sträter zuerst begegnet bin. Also, begegnet in Form von: Ey, guck mal, da ist ein lustiger Mann mittleren Alters im Fernsehen, der Texte vorliest. Irgendwann auf 3sat wahrscheinlich.
10 Jahre sind's wohl aber schon.
Der Sträter, wie man auf'm Dorf zu sagen pflegt, ist einer von die Guten.
Nicht nur, weil er witzig ist. Sondern auch, weil er stabil ist. Und ehrlich. Er ist – übertriebenes Modewort – authentisch. Ich mag ihn, weil ihn im Alltag offenbar die gleichen Dinge jucken wie mich, und er nicht tritt – weder nach unten, noch nach oben. Und vielleicht ist das Einzige, was ich dem Torsten wirklich ankreide, seine Freundschaft zu Dieter Nuhr. Auf der anderen Seite arrangiert man sich ja manchmal auch mit Deppen und bricht den Kontakt zur EDEKA-Tante im Dorf nicht ab, nuhr weil die AfD wählt.
Jedenfalls, der Sträter lud gestern zu Spielen nach Leipzig ein.
Gut. "Einladen" ist die falsche Formulierung, wenn man knapp über 40 Euro Tacken pro Ticket und dann nochmal 15 Euro fürs Parken zahlt. Präziser also: Die Frau lud mich und sich auf einen Abend ein, an dem Torsten Sträter Lustiges darzubieten hätte.
Ich beschrieb den Abend auf dem Heimweg dann als würde man "in Sträter ein Bad nehmen". Es ist mitreißend komisch und tragisch. Sträter, bekommt man an diesem Abend das Gefühl, hat kaum einen Filter. Seine Erzählungen schwanken zwischen kindlicher und familiärer Tragik und Komik. Er ist schreiend lustig und dann wieder herzlich ernst. Und dann wieder, als er "nicht-binäre-Menschen" anspricht und es im Saal gluckst – wir sind immerhin im AfD-Dunkelland – schwingt er sich zur Abrechnung mit den Glucksern auf und bleibt stabil: "Jemand, der non-binär ist nimmt ihnen doch nichts weg!"
Ich habe den Abend sehr genossen. Fast vier Stunden spielte Sträter vor knapp 6.000 Leuten. Und ich hätte ihm noch Stunden zuhören können, und wollen. Dabei bleiben keine Gags zurück, die man irgendwie vor Freunden wiederholen könnte. Es ist eher so, als säße da der Lustige Onkel Erwin auf der Familienfeier und erzählt Geschichten. Die Art von Onkel, auf den man sich als Kind immer gefreut hat, auf diesen zu langen, drögen Familienfeiern – weil er der Lichtpunkt war und man das Gefühl hatte, er ist nur für einen selbst gekommen.
Danke, Torsten. Auf Bald mal wieder – im Fernsehen, oder Podcast … und vielleicht mal wieder auf einen Abend.
5 Sterne gern wieder, wie man auf'm Dorf inne eBay-Profil schreiben tät.
Auf YouTube (und TikTok) breiten sich seit Jahren Stimmen aus, die Rechtspopulismus, Frauen- und Queen-Feindlichkeit in den Mainstream drücken wollen. Rechte Influencer:innen, die Frauen an den Herd und Ausländer in ihre Herkunftsländer zurückschicken wollen.
Sie bezeichnen sich als das "politische Vorfeld" der AfD.
Vorfeld, weil sie den Weg vor allem junger Menschen zur AfD ebnen, rechte Aussagen normalisieren und verfangen wollen. Sie gehören nicht zur AfD, aber sie liegen mit der Nazi-Partei* im Bett und kuscheln sehr gern.
Das ZDF Magazin Royale nimmt sich den rechten YouTubern in der aktuellen Ausgabe an (YouTube) und deckt gemeinsam mit der ZEIT die Identität des bisher gesichtslosen rechten YouTube-Kanals Clownswelt auf: Der rechte Clown (Geschenklink)
Wichtiger Satz übrigens von Böhmermann hier, den sich alle Medien (und wir ebenso) mal zu Herzen nehmen sollten: „Für die AfD ist es sehr wichtig, dass ihre Umfrageergebnisse immer und immer wieder öffentlich geteilt werden. Sie ist ein Scheinriese, der nur groß wird durch die bloße Annahme ihrer Größe.“
* Der Verfassungsschutz beugt sich einem demokratischen Vorgang und setzt die Bezeichnung der AfD als "gesichert rechtsextrem" so lange aus, wie die Klage der AfD gegen den Bericht läuft. Ich bin aber nicht der Verfassungsschutz.
Friedrich Merz wurde im ersten Wahlgang nicht zum Kanzler gewählt. Eine schicke Schelte für den Mann, der sich um wenig mehr als sich selbst kümmert und meint, er könne durchregieren, ohne auf jemanden zugehen zu müssen.
Dass jetzt alle von einer Demokratiekrise reden ist natürlich formidabler Schwachsinn.
Die Demokratie hat wunderbar gehalten, denn ein Wahlgang bedeutet eben nicht, dass man eine Wahl auch gewinnt. Es zeugt eher von einer Krise, wenn Söder oder irgendwelche Journalisten meinen, ein Kanzler müsse dringend im 1. Wahlgang gewählt werden und das für Demokratie halten.
Die Demokratie, das Grundgesetz, hat vorgesorgt und sieht mehr als einen Wahlgang vor. Nirgends also gibt es eine funktionale Krise. Die Krise ist einzig und allein Friedrich Merz, der Wahlversprechen direkt am Montag nach der Wahl brach und schon nach dem Ende der Koalitionsverhandlungen mit der SPD den Sozen verbal eine Watschn verteilte.
Dass die AfD direkt von Neuwahlen redet ist jetzt auch nicht überraschend. Allerdings könnte sie im 2. Wahlgang auch selbst einen Kandidaten aufstellen. Beides wollen die Nazis natürlich nicht – denn Opferrolle steht ihnen besser. Das weiß auch Alice Weidel.
Dass Journalisten indes nichts besseres einfällt, als wenige Tage nachdem die AfD für gesichert rechtextrem erklärt wurde, den Nazis als erstes ein Mikro unter die Nase zu halten, um die Situation noch vor SPD oder CDU einzuschätzen – das ist demokratiefeindlicher als irgend ein anderer Vorgang, der heute im Bundestag stattfand. Die Demokratiekrise wird herbeigeredet. Unter Level "Apokalypse" geht es in Deutschland scheinbar einfach nicht.
Wie sagte Irene Mihalic von den GRÜNEN in ihrer Rede vor dem 2. Wahlgang in Richtung CDU / SPD: „Nicht die Demokratie ist in Gefahr, sondern das Vertrauen ihrer Abgeordneten in sie - und das müssen Sie ganz alleine lösen“
Ein Grund, weshalb ich UberBlogr gegründet habe war, dass Google als Suchmaschine es immer schwieriger macht, Blogs zu entdecken und gut zu durchsuchen. Für UberBlog Mitglieder gibt es eine (sehr einfache) Suche. Früher™ gab es mal auf Blogs spezialisierte Suchen wie Technorati.
Frank Westphal, der Macher von Rivva will nun eine echte Blogsuche zurück bringen. Dafür sucht er Unterstützer, die sich bei Erreichen des Finanzierungsziels für 5 Euro im Monat quasi das Such-Abo kaufen. Ich habe nicht lang gezögert und ein Abo über Steady abgeschlossen. Ich drücke Frank die Daumen, dass er die 150 Unterstützer:innen findet, die er für den Start des Projektes definiert hat, findet.
Die niederländische Stadt Den Haag hat Werbung für Flugreisen, Schiffsreisen, Verbrenner-Autos und fossile Energien im Stadtgebiet verboten. Damit wolle die Stadt einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Das fanden Klimaschützer gut, Werbeverbände, TUI und ANVR (Verband der Reisebüros) aber weniger. Die letzteren beiden klagten – und verloren jetzt. TUI und ANVR argumentierten, es gäbe keine direkte Verbindung zwischen der Werbung und einem Klimaeffekt. Das Gericht sah das anders.
In Amsterdam, Utrecht, Haarlem und Nimwegen darf übrigens auch nicht mehr für Fleisch geworben werden.
Ich verdiene mein Geld mit Werbung, aber ich finde diese Werbeverbote gut. Werbung beeinflusst Menschen, dann sollte Werbung auch ein Gewissen haben. Punkt.
Seine Karriere als Stuntman begann Jochen Schweizer 1987 in dem Film 'Fire, Ice & Dynamite' von Willy Bogner. Die Story des hochkaratig besetzen Films ist Quatsch – reiht sich aber in so ikonische Dinge wie Bandit oder Canonball ein & beeindruckt mit sensationalen Stunts. Außerdem ist der Soundtrack die einzige CD, die ich tatsächlich besitze, weil es den nirgends digital gibt. Und rein zufällig habe ich heute entdeckt, dass der Film in voller Länge auf YouTube schlummert … Kann man an einem faulen Sonntag durchaus mal schauen.
Ein einzelnes Buch habe für die Trainings großer Sprachmodelle wie Metas Llama im Verhältnis so wenig Wert, dass es gar keine Rolle spiele, ob Meta es illegal genutzt habe (oder nicht). Daher hätte man auch gar keine Rechte verletzt.
Mit dieser Strategie versucht sich Meta den Klagen einiger Autoren zu entziehen. Der Konzern hatte Tausende Bücher über die illegalen Portale Z-Library and LibGen geladen & ohne Genehmigung der Autoren und Verlage für das Training seiner KI genutzt hat.
Joost de Valk, Erfinder des wohl meistverbreiteten WordPress-SEO Plugins Yoast "bereut" ein wenig und schreibt in einem Artikel (via):
We […] helped normalize quantity over quality. […] That led to a flood of articles that […] didn’t always add real value. […] We […] helped normalize quantity over quality. […] Publish often and optimize hard? That approach is outdated. […] The focus has shifted from more content to better content.
Ich würde behaupten, "more" war nie besser als "besser" – und man kann sich natürlich streiten, was "besser" nun wieder bedeutet. Am Ende schreibt ihr nicht für Roboter, sondern Menschen. Nichts ist schlimmer als sinnlos gestreckte Artikel, wenn man mit Google auf der Suche nach einer Problemlösung ist. Nichts ist schlimmer als SEO-optimierter Sprech, wenn man einen kleinen Erlebnisbericht liest.
ZEIT Feuilletonist Jens Jessen seziert Skibidi Toilet und erkennt darin klassischen Surrealismus. In Skibidi steckt dick und fett auch Machinima. Sehr feines Stück: „Wenn man als Eltern sieht, dass Kinder diese Clips gucken, sollte man sich freuen“, sagt Jessen – sieht in den späteren Episoden und der Rückkehr in den Mainstream etwas Trauriges.