This Blog Kills Fascists
Ich bin AntiFa.
Weil ich daran glaube, dass alle Menschen die gleichen Rechte verdienen. Allen Menschen Respekt gebührt. Weil stumpfer Hass keine Lösung ist. Weil es keine Rechtfertigung für Faschismus oder gewaltbereiten Hass gibt.
Schicke Buttons zum nutzen und verbreiten: https://thiswebsitekillsfascists.gigold.de/
Ich bin auch Antifaschist oder zumindest "linksgrün-versifft", wie manch einer ja so gerne sagt. Mich stört das gar nicht.
Aber das stört mich. Man könnte meinen "this blog kills fascists" ist nur eine leere Phrase, die kraftvoll wirken soll. Das soll sie vermutlich nur sein. Aber sie ist mehr.
Deswegen: Sorry. Not sorry: aber irgendwo hört die konstruktive, sachliche Botschaft auf. Und zwar dort, wo zur Gewalt aufgerufen wird. Auch wenn es nur eine Phrase sein soll. An Ironie ist die Erklärung auch gar nicht mehr zu überbieten. "Weil allen Menschen Respekt gebührt." "Weil stumpfer Hass keine Lösung ist."
Man kann trefflich darüber streiten, ob man mit Faschisten oder Rassisten diskutieren darf, soll oder muss. Unstrittig ist, dass die Einstellung von Rassisten menschenfeindlich und falsch ist. Also ist das letzte Mittel Gewalt? Keine Aufklärung mehr? Kein Handreichen, weil das Gegenüber verwirrt ist, manipuliert wurde? Abschreiben?
Was genau rechtertigt diesen plumpen Aufruf zur (Gegen-)Gewalt, auch wenn er nur eine leere Phrase ist, die kraftvoll wirken soll? Wir leben ohnehin in turbulenten, heißen Zeiten. Wir sollten nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen. Ein Blick über den großen Teich zeigt, wohin das führen kann. Man muss kein Freund von Kirk sein und kann das Attentat trotzdem verurteilen. Ich will nicht in einer Welt leben, in der Menschen auf offener Straße umgebracht werden, weil sie eine andere Meinung haben. Weil irgendjemand das Urteil gefällt hat, dass diese Person eine andere Meinung hat. Selbstjustiz ist aus einem wichtigen Grund falsch. Wer legt fest, ob jemand ein Faschist ist, den es zu töten gilt? Du? Eine Jury? Ein Gericht? Die Mehrheit?
Was wird die Reaktion "auf der anderen Seite" sein, auf der Seite der Faschisten? Was ist das Ziel einer solchen Aussage? Sind es diese leeren Phrasen, die kraftvoll wirken sollen, die Faschisten von unserer Meinung überzeugen sollen? Das ist ein feiner Gedanke. Und bei heller Vernunft betrachtet: Ein utopischer. Und wenn ich genauer hinschaue, objektiv, ist er nicht mit moralischen Grundsätzen vereinbar. Eine Meinungsänderung nach Androhung von Gewalt? Achso. Ist ja nur eine leere Phrase.
Die Reaktion wird eine andere sein: Man wird es als Gegenargument benutzen. Für eine Bereitschaft zur Gewalt. Seht her, die Linken wieder, können nicht anders. Autos anzünden. Zum Töten aufrufen.
Nein. Damit tust du der linken Idee keinen Gefallen.
Danke für deine Worte und Meinung.
Ganz deutlich will ich aber betonen, dass hier nicht steht "dieser Blogger tötet Faschisten", sondern "dieses Blog" – und zwar mit seinen Inhalten. "Kill" kann man übrigens vieldeutiger als das beenden eines Lebens sehen; Beispiele: https://context.reverso.net/übersetzung/englisch-deutsch/that+kills+me
Darüber hinaus gibt es für diesen Ausspruch einen historischen Kontext, der auf der verlinkten Webseite erläutert wird.
Ich verstehe absolut, was deine Befürchtung ist und kann das nachvollziehen; das ist gehört.
Mit "killt" ist es bei mir raus. So ein Spruch ist nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Gräben werden nur noch vertieft.
Die Rechtfertigung zur Verwendung des Wortes habe ich genau so schon mal gehört. Von Rechtsextremen, die Plakate mit "Killt die xyz" hochhielten.
Für mich ist es schlicht und einfach ein Aufruf zur Gewalt. Kein normaler Webseiten-Besucher wird sich mit dem historischen Kontext beschäftigen.
Generell ein guter, positiver Hintergrund. Umsetzung wirklich schlecht. Warum kein "verachtet" oder "verabscheut" o.Ä.?
Danke. Steht dir frei zu urteilen.
Trotzdem nochmal: Ein Blog oder eine Website kann keine körperliche Gewalt verrichten. Entsprechend ist der Vorwurf eines Gewaltaufrufes sachlich nicht gegeben. Eine Website kann nur mit Argumenten "töten". Bildung bspw. kann Vorurteile "töten" und damit auch Faschisten – wenn du den Faschisten als verkörperlichte Einstellung siehst. Wenn ich einen "Faschisten töte" bedeutet das nicht, dass ich ihn körperlich töten muss, sondern seine Einstellung. Ein Nazi in einem Nazi-Aussteigerprogramm ist kein Nazi mehr, damit ist der Nazi "getötet".
Ich will mich auch gar nicht riesig rechtfertigen. Ich verstehe, wenn das nicht jede:r mag und kann die Meinung respektieren. Auch deshalb ist sie hier öffentlich zu lesen. Deshalb: Danke.
Ich zitiere mal meinen Sticky von Mastodon:
Ich lese grade George Orwell und stoße auf zwei bemerkenswerte Sätze: "Als ich mich der Miliz anschloss, hatte ich mir selbst das Versprechen gegeben, einen Faschisten zu töten. Wenn schließlich jeder von uns einen tötete, würden sie bald ausgerottet sein."
Jegliche Rechtfertigung ist überflüssig, und wer meint, das sei over the top: ich habe leider schlechte Nachrichten für euch, denn die Zahl der faschistischen Regimes, die mittels Wahlen, Debatte, Überzeugung oder liebevollem Aus-den-Parlamenten-schmusen beendet wurde, ist exakt null. Man mag sich das nach belieben schönlügen, weil man mit den Konsequenzen dieser Überlegung nicht umgehen kann, aber beim Anpissen realistisch denkender Menschen sehe ich Zurückhaltung als angebrachte Strategie.
In dem Sinne, merci, Thomas.