Meine Woche (KW 44/2022)

Leben

Der beste Kauf der letzten drei Monate war definitiv das Bluebrixx Modell des Star Trek-Runabout. 200 Euro Investition in Noppensteine. Seitdem steht es auf meinem Schreibtisch und entlockt mir immer ein Lächeln, wenn ich es anschaue.

Montag Urlaub, Halloween. Freitag Urlaub. Dazwischen nicht viel los. Dann jetzt: Erster Tag im letzen Monat des Job.

Nachrichten

Die letzten 10 Tage seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk waren besser als 7 Jahre „The Office“. Ganz ehrlich. Am Freitag nun hat der Super-Duber-Manager 50% der Angestellten entlassen. Am Samstag bekam einige von ihnen eine zweite Mail, sie mögen doch bitte wieder zurück ins Office kommen.
Ausgedünnt hat man auch die Teams für Content Moderation, was die Konservativen und Rechten freuen dürfte, weil sie zu den Mid-Terms in den USA am 09. November jetzt tweeten dürfen, was sie wollen.
Derweil fragen sich mehr und mehr Unternehmen, ob sie in dem wachsenden toxischen Umfeld wirklich werben wollen. Volkswagen, L’Oreal und bspw. mein Kunde Hyundai sagen: Nö. Was Elon natürlich nicht gefällt - und die Schuld dafür nicht seinen irren Tweets, sondern linken Aktivisten gibt -, weswegen er ihnen ein thermonukleares Name und Shame androht. So überzeugt man verunsicherte Unternehmen natürlich absolut von der Brand Safety der eigenen Plattform.
Diagnose: Elon kauft twitter: Wie ein Autounfall.

Bund und Länder haben sich auf die Finanzierung des 49-Euro-Ticket geeinigt. Das Deutschlandticket kommt im besten Fall noch in Q1/2023 und wird deutschlandweit gelten. Ein echter Gamechanger.

Was mich diese Woche richtig wütend gemacht hat war die Diskussion um harte Strafen für Klima-Aktivisten der Letzten Generation. Die hatten in Berlin eine Schilderbrücke auf der Autobahn besetzt und für einen Stau gesorgt. Daraufhin kam ein Rettungswagen verspätet zum Einsatz, weil von den stauenden Autofahrern keine Rettungsgasse gebildet worden war. Das Unfallopfer verstarb und die BILD fährt eine harte Kampagne gegen die „Klimakleber“ (die nicht klebten), in die sich einzuschalten weder Twitter noch Bundeskanzler oder UNO-Botschafter zu blöde sind. Tenor: Klimaprotest okay, aber liebe Kinder, doch bitte keine Probleme machen! Der Rettungswagen wurde an der Unfallstelle nicht gebraucht, stellt sich später heraus. Und wir blenden aus, dass nicht die Klima-Aktivisten das Fahrzeug aufhielten, sondern Autofahrende, die wohl ebenso wenig eine Rettungsgasse gebildet hätten, wenn vor ihnen Ukraine-Demonstranten, ein Unfall oder ein Wasserrohrbruch gewesen wäre … Statt dessen diskutieren wir jetzt darüber, was Schlimmer ist: eine Tote oder ein kollabierendes Klima. Affig. Demonstrationen töten nicht.

… wenn ich dann noch so einen dümmlichen Kommentar wie den von Gerd Dehnel im rbb lesen muss, dann möchte ich mich direkt mit auf die nächste Straße kleben: „Die Klima-Aktivisten scheren sich nicht um demokratische Sitten [aber] mit Nötigung geht es auch nicht schneller“. Lachhaft. Im Kommentar unterstellen, wir hätten Zeit, aber die Letzte Generation würde uns die rauben, weil wir ja jetzt damit beschäftigt seien, an Straßen klebende Stau-Verursacher zu lösen, statt die nächste weltrettende Technologie zu entwickeln.

Dass die CDU jetzt härtere Strafen gegen Klimademonstranten fordert ist purer Rechtspopulismus. Die Forderung, Aktivisten „bei Wiederholungsgefahr vorbeugend in Haft“ nehmen zu wollen grenzt an Methoden aus dunklen Zeiten, in denen man unbequeme Menschen ebenfalls gern wegsperrte.
In Bayern übrigens macht man das jetzt schon mal so und sperrt Klimaaktivisten für 30 Tage ein, weil sie auf der Straße saßen.
Gleichzeitig schweigt man, wenn Rechtspopulisten auf „Montagsdemos“ verbotene Flaggen schwenken, Morddrohungen ausstoßen oder Parteifreunde tatsächlich erschießen – oder welche Forderungen stellte die CDU gleich noch nach dem tödlichen Attentat auf Walter Lübcke? Da sprach niemand von einer „neuen RAF“, aber jetzt, wo sich ein paar Menschen auf Straßen kleben. Nazis sind schon ok, aber bei Klimaaktivisten hört es echt auf! Reichlich absurd.

Derweil haben wir das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Ist ja aber noch Zeit. Da stören auch schon wieder die nächsten Klimademonstranten in Amsterdam und ketten sich an diese schicken Privatflieger. … dazu hab‘ ich ja ebenfalls meine Meinung.

Karstadt Kaufhof Galeria - wie auch immer das Unternehmen mittlerweile heißt - ist pleite. Schon wieder. Zum dritten Mal in gefühlt erst 3 Jahren. Und statt endlich mal den Mut zu haben diesen Dinosaurier endlich sterben zu lassen, debattieren wir darüber ihn wieder aufzufangen. Den Kredit der Bundesregierung aus der 2. Involvenz hat man noch nicht zurück gezahlt, und bettelt um den nächsten.

Gaspreisbremse beschlossen. Strompreisbremse beschlossen. Die 21% der Deutschen, die - wie ich - mit Heizöl heizen (müssen, weil es halt nur ein Mietshaus ist) gehen leer aus.

Die Bundesregierung hat sich auf Eckpunkte für ein *Klimaschutz*-Sofortprogramm geeinigt, dass man jetzt abstimmen will. Ziel: das Erreichen der Klimaziele bis 2030. Den Verkehrssektor hat man aber erstmal ausgespart aus der Debatte. Treppenwitz.

Browsertabs - Gelesen

  • Die Kuba-Krise wird aktuell immer wieder hervor geholt, wenn man über Putin, die Ukraine und die Drohungen spricht. Gelöst wurde sie - wie eine Forschung jetzt zeigt - allerdings nicht allein so, wie Kennedy das erzählte.

Gehört

  • Gehört: Geld Macht Katar ist ein Podcast von ZEIT und ARD (rbb, BR), der sich primär mit Katar befasst und das Land beleuchtet.
  • Auf der Liste: Ausverkauf - Katar, der Fussball und das große Geld ist ein Spotify Original, zusammen mit SPIEGEL, der sich unter dem Aspekt der FIFA und des Fussballs mit dem Land und der WM auseinandersetzt.

Gesehen

  • Endlich die 5. Staffel von The Expanse. Die hatte ich irgendwann unterbrochen, weil mir Naomi Nagata einfach viel zu viel rumstöhnte und heulte … meine Güte. Gut, nun durch. So schwer der Einstieg in Staffel 1 war, so gut Staffel 1.5 bis 4 war, so schlimm war Staffel 5 zum großen Teil. Eine Qual. Ich hoffe die finale Staffel 6 hat wieder ein bisschen mehr drive.
  • 7vsWild Staffel 2 ist gestartet und wird YouTube in Deutschland jetzt einfach für die nächsten 7 Wochen beherrschen.

Statistik

Rad: 197 Kilometer. In diesem Jahr dann bei 5.610 Kilometer. Kurz vom Ziel, allerdings kommen im November drei knallharte Arbeitswochen ohne Rad-Möglichkeit.
Arbeit: Wenig. Sehr. Nur noch ein Projekt, und das kommt erst Mitte November ins Rollen - dann aber richtig.
Aktivitäten: Rad. Rad. Rad.


Text vom 07.11.2022 Uhr / Letzte Aktualisierung: 08.11.2022, 08:57 Uhr

Hi, ich bin Thomas

Seit mehreren Jahren schreibe ich über Mobilität, Technologie und die Digitale Gesellschaft. Wenn du magst erfährst du hier mehr über mich.