In den letzten Jahren gibt es immer wieder Schlagzeilen: Fahrzeuge, die über einen schlüssellosen Zugang („Keyless Go“ oder auch „Komfortzugang“) verfügen sind leichte Beute für Kriminelle.
Nicht nur die Polizei München macht mit Warnungen immer wieder auf das Thema aufmerksam. Vor allem Fahrzeuge der Premiumhersteller wie die der Marke BMW verschwinden vermehrt. Die Bayern bieten das System unter dem Namen Komfortzugang an. Doch BMW ist nicht allein betroffen – nahezu alle Hersteller haben das komfortable im Angebot und sind von den Problemen betroffen.
Keyless Go als Schwachstelle?
Das schlüssellose System funktioniert per Funk. Dabei strahlt der Schlüssel ein leichtes Funksignal mit einer Kennung aus. Fängt das Auto diese Kennung auf, öffnet es die Türen und lässt sich starten. In der Regel reicht das Funksignal des Schlüssels bis knapp zwei Meter. Die Komfortzugangs- bzw. Keyless Go-Systeme der großen Automobilhersteller arbeiten alle einheitlich nach demselben Prinzip.
Diebe können per Funkwellen-Verlängerung das Signal des Schlüssels verlängern und so Zugang zum Fahrzeug erlangen.
Das System, welches dies ermöglicht ist auf dem Schwarzmarkt für rund 35.000 Euro erhältlich. Es kann das Signal des Schlüssels – einmal aufgefangen – auf bis zu 400 Meter verlängern.
Die maximale Entfernung ergibt sich daraus, dass das Auto den Schlüssel fragt, ob er wirklich da ist. Der Schlüssel muss dann ein Signal innerhalb einer kurzen Zeit geben. Diese Zeit beschränkt die Reichweite.
Viele Autofahrer machen sich nun Sorgen. Wie sicher ist das eigene Auto?
Tatsächlich lässt sich sagen, dass die beschriebene Situation absolut möglich ist. In Großbritannien verfügten bereits 2014 der gestohlenen Fahrzeuge über Keyless Go.
Wie Du Keyless Go-Schlüssel davon abhalten kannst zu funken
Ganz banal kann man das Keyless Go-Funktion im Fahrzeug natürlich abschalten und „auf die gute alte Art“ aufschließen.
Doch es geht natürlich auch bequem und sicher!
Die Autohersteller raten, den Schlüssel rund zwei Meter von den Außenwänden des eigenen Hauses und dem Eingangsbereich entfernt aufzubewahren.
Eine Alternative dazu stellen Schlüssel Safes oder schicke Aufbewahrungsboxen mit Funkschutz dar. Die kleinen metallischen Box schirmen Funksignale des Schlüssels nach außen ab.
Die besten Schutzhüllen für Keyless Go-Schlüssel
Die Auto-Schlüssel-Box ist der perfekte Platz um zwei Funkschlüssel auf der Flur-Kommode oder an einem offenen Ort aufzubewahren.
Eine Alternative für unterwegs
Eine Alternative dazu, die man auch handlich mitnehmen kann, ist dieses Schlüsseletui, dass es im 2er-Pack für unter 15 Euro gibt.
Beide Aufbewahrungen stellen sicher, dass das Funksignal des Schlüssels nicht den Bereich vor dem Haus erreicht. So kann es folglich nicht aufgefangen und verlängert werden.
BMW: Erschütterungssensor macht Keyless Go sicher
Während sich bei Mercedes durch zweimaliges Drücken auf den Verriegelungs-Taste am Schlüssel, die Funktion des Komfortzugangs ganz auszuschalten lässt setzt BMW auf einen technischen Trick.
Bei älteren Modellen von BMW – und vielen anderen Herstellern – lässt sich das System über das Infotainment-System unter „Fahrzeug“ abschalten.
Neuere BMW Modelle, wie der aktuelle BMW 3er, verfügen im Schlüssel über einen Erschütterungssensor. Dieser stellt fest, ob sich der Besitzer des Schlüssels bewegt oder nicht. „Ruht“ der Schlüssel also am Schlüsselbrett oder auf dem Tisch, funkt er auch nicht.
Und natürlich funktioniert der „gute, alte“ Alu-Folien-Trick: Schlüssel einfach in Alufolie packen. Schlüsselcases mit metallischer Ummantelung hingegen müssen nicht zwingend funktionieren.
Keyless Go-Schlüssel: Bequem und ein Problem
Grundsätzlich zahlen wir Komfort immer mit Sicherheit – das war so und wird sich durch digitale Systeme nicht ändern. Keyless Go ist so ein Fall.
Wie bei allen Dingen findet im Bereich Sicherheit immer auch ein Wettlauf zwischen Herstellern und Hackern (in diesem Fall eben Dieben) statt. Die Hersteller kennen das Problem. Durch den medialen Druck, der in den letzten Monaten wächst, müssen die Hersteller (beziehungsweise Zulieferer, denn das System kommt nicht von BMW, Mercedes, Audi oder Ford …) sich anstrengen die Lücke zu schließen.