Ein Social-Media-Verbot für Jugendliche ist keine Lösung

Aber das löst exakt GAR KEIN Problem.
Die Realität ist, dass sich Kommunikation in den letzten 20 Jahren fundamental verändert hat. Wer meint, das Rad jetzt wieder zurückdrehen zu können, verkennt den Zustand der Welt.
Wir lösen das Problem manipulierender Algorithmen und schädlicher Inhalte nicht, indem wir neue Verbote für Kinder erfinden. Im Gegenteil – wir haben schon heute Mittel zur Verfügung, wir müssten sie nur einsetzen.
Wir haben nicht die VHS oder DVD verboten, sondern bestimmt, wer gewisse Inhalte darauf kaufen/ausleihen/konsumieren darf und wer nicht.
Mal ein ganz kühner Vorschlag: Wie wäre es, wenn wir einfach durchsetzen, dass nachweislich manipulierende Algorithmen und gewaltsame Inhalte ein reines Opt-in wären?
Denn um ehrlich zu sein, hätte auch ich als 45-jähriger nichts gegen eine Kinder-Version von TikTok für mich – eine, in der ich nicht befürchten muss auf Gewaltvideos zu stoßen, halbnackte OnlyFans-Damen treffe und in Rabbit-Holes mannövriert werde.
Wer das mag, kann sich gern verifizieren (wie auch immer, noch ein anderes Thema) und das dann konsumieren.
Wie wäre es, wenn wir mal nicht so tun, als würden wir Kinder beschützen, indem wir sie aussperren von digitaler Teilhabe. Und was genau soll denn gelöst sein, wenn wir dann 16-jährige mit der gleichen, nicht vorhandenen Medienkompetenz in die Algorithmenwelt entlassen? Können die dann Schockbilder, manipulative Inhalte und seggsy Fake-Frauen plötzlich besser verdauen?
Wie wäre es, wenn wir statt Kinder vorzuschieben uns mal als Gesellschaft fragen: Wollen wir all die Gewalt, Manipulation und Hass-Rede wirklich? Braucht es die wirklich im demokratischen Diskurs? Oder wäre es nicht vielleicht besser, an den großen Tech-Plattformen die gleichen Maßstäbe anzulegen, wie an TV, Radio, DVD und Computer-Spiele – und die "harmlose" Version zum Standard zu machen?
Nur ein Gedanke.