#WMDEDGT am 5. Juli 2025
Cala Rajada. Kurz nach Mitternacht liegt die Temperatur noch immer bei 27 Grad. Das Meer klatscht in stetem Rhythmus gegen die Felsen vor dem Cala Agulla. Fast gelingt es ihm, die einzelne Zikade, die im Pinienwald vor der offenen Balkontür unermüdlich zirpt, zu übertönen.
Ich liege im Bett, langsam und flach atmend, die wenig kühlen Windstöße, die sich durch die Tür kämpfen, genießend. Dem Meer lauschend, wie es Geschichten erzählt von Fremden, Schiffen und Hitze.
Irgendwann verstummen Insekt wie Meer in meinen Ohren. Aus dem Schwarz des Raums wird das Schwarz meiner Lider.
Gegen 1:30 Unr hält die Müllabfuhr vor dem Hotel. Zuverlässig, wie jede andere der letzten Nächte.
Um 8:27 Uhr werde ich wach. Das Meer grüßt mich, dem Nachhall der einsamen Zikade antwortet am Morgen ein Chor. Auf der Straße pilgern die ersten Menschen über den Kreisverkehr zum Sandstrand. Die Frau und ich machen uns in Ruhe fertig zum Frühstück. Tag 11 des Urlaubs. Und der einzige Termin, den ich heute habe, ist das Qualifying des Formel 1 Rennens.
Heute ist Markttag in der Stadt. Wir überlegen kurz, ob wir hin gehen, entscheiden uns dann jedoch dagegen. Der Tag wird ein Zero Day – beim Wandern wird so ein Pausentag bezeichnet, an dem man Nichts tut.
Entsprechend liegen wir um 10:27 Uhr faul am Pool, genießen die Wärme im Schatten und scrollen durchs Internet.
Um 13:10 Uhr entscheiden wir uns, zum Mittag zu gehen.
Statt Warmes gibt es für mich einfach eine Coke Zero, zwei Stück Torte und ein Happen Salat vornweg. Dann im dunklen Zimmer rumkullern. Gegen 15 Uhr wechsle ich allein zurück an den Pool, schaue Episode 3 von Murderbot und danach das Formel 1-Qualifying. Das endet nicht ganz wie erhofft, aber Rennen werden bekanntlich erst am Sonntag entschieden - und Silverstone verspricht Regen.
Zwischendrin diesen alarmierenden Artikel in der ZEIT gelesen: die neue Bundesregierung reißt viele Klimaschutz-Maßnahmen der GRÜNEN mit dem Hintern ein & schickt sich an, die klimafeindlichste Politik der letzten 20 Jahre zu machen. Nur, weil „Klimaschutz“ gerade nicht „cool“ ist - das ist strategisch ebenso wie politisch und gesellschaftlich unverantwortlich, analysieren Petra Pinzler und Bernd Ulrich.
Gegen 17:20 Uhr ein Hüngerchen verspürt. Tatsächlich werde ich aus dem Urlaub neben Bräune und ein paar schönen Erinnerungen wohl auch 2 Kilo mehr Körpergewicht mitbringen - das ist aber ein „Nächste-Woche-Problem“, keines für heute. Trotzdem eröffnet das Abend-Buffet erst in einer Stunde. Schlimmes Schicksal.
Hüpfe nochmal kurz in den Pool. Bestelle dann noch das Buch von Rick Zabel - weil der das will (und ich es eh lesen wollte). Davor aber muss ich noch die letzten Seiten von Touch lesen - mein nun 2. Buch von Claire North. Wie schon Die vielen Leben des Harry August wunderbar flüssig geschrieben, und ich verzehre es quasi ohne Pause - sowohl Idee wie auch Schreibe sind toll.
19:30 Abendessen erledigt. Noch ein paar Seiten lesen. Um 21:45 Uhr rechtzeitig zum Sonnenuntergang ins Bett fallen und mit dem Einsetzen des Zirpens im Pinienwald bei offener Balkontür einschlafen.
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