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5. November 2025
Meine Stille ist kein Fehler im System, schreibt piehnat und ich finde mich darin durchaus wieder … Ich liebe es allein zu sein, nur mit mir. Ich hasse soziale Verpflichtungen oder die ewige Extrovertiertheit, die die Gesellschaft von Menschen verlangt, wenn sie erfolgreich sein wollen.
Es gibt eine Handvoll Menschen, denen ich in meiner Karriere begegnet bin, die zu schätzen gelernt haben, was ich nicht TROTZ sondern WEGEN meiner Introvertiertheit leisten kann.
Introvertierte haben einige Superkräfte, mit denen wir vielmehr hausieren gehen sollten. Und deshalb – auch, wenn es eigentlich gegen unsere Natur ist – sollten wir auf unsere Intro-Fähigkeiten stolz sein.
Jede soziale Aktivität ist anstrengend. Deshalb bin ich froh, vor einigen Jahren das Radfahren entdeckt zu haben. Hunderte Kilometer einfach nur für und mit mir – allein. Ich kann nachvollziehen, weshalb piehnat das vermisst …
… vielleicht brauchen wir mal eine Zeit für eine /superpower-Slashes-Seite, auf der wir zeigen, was wir gut können? 😉
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„Ich würde mich heute nicht mehr aus Protest auf die Straße setzen. Ich habe die Hoffnung verloren, das Klima retten zu können“
Es ist ein Armutszeugnis für uns als Gesellschaft, wenn wir Demonstranten zu Geldstrafen verurteilen, weil sie einen 15-minütigen Stau verursacht haben. Es ist ein fatales Signal für uns als Welt, wenn Engagierte die Hoffnung verlieren.
Vielleicht – und nur vielleicht – ist die Letzte Generation in die Falle getappt, in die linke Politik gern tappt: Sie setzt sich für die richtige Sache ein und verliert über ihre Methoden das Verständnis derer, denen sie eigentlich nützen will.
Die Ziele der Letzten Generation nämlich sind einfach nur, die Welt zu retten.
Ein Anliegen, dass uns allen am Herzen liegen sollte. Statt dessen zogen sie die Wut aller auf sich.
Wie man es richtig macht?
Gute Frage. Denn offenbar kann man das nicht … Denn alle, die wirklich etwas bewirken könnten, wollen es schlichtweg nicht.
Die Letzte Generation war auf dem richtigen Weg. Nur gegen die Falschen.
Statt auf Straßen Kleber braucht es auf Privatjets wohl Molotow-Cocktails.
– "Klimakleber" in Münster zu Geldstrafen verurteilt (WDR)
… noch so ein Redflag übrigens, dass Journalismus derlei abwertende Begriffe einfach so wiederholt; ob mit oder ohne Anführungszeichen spielt dabei keine Rolle. Es waren Klima-Demonstranten; Ende.
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„Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“ – kurz
WMDEDGT – fragt
Frau Brüllen stets am 5. eines Monats. Es bringt die alte Tradition des
Tagebuchbloggens für einen Tag im Monat zurück. Schön. Im Blog von Frau Brüllen werden die Beiträge
gesammelt.
Die letzten 7 Tage vor meinem 45sten Geburtstag sind angebrochen. Und T -7 verbringe ich zumeist eingesperrt in einem Raum und starre auf ein Objekt, dass der Rest der Welt erst deutlich in der Zukunft sehen wird. Spannend ist's. Hübsch auch. Nur, um über meinen Tag zu bloggen, ist's eben nicht geeignet – verraten darf ich schließlich Nichts.
07:50 Mein Wecker klingelt. Das Hotelbett war okay zu mir. Duschen. Auschecken. In drei Gehminuten zum Hauptbahnhof München, wo ich gestern Abend ankam. Von dort mit der U-Bahn zur Hart. Nebenbei "frühstücken" – statt meines normalen Frühstücks (Porridge + Kaffee) gibt es Kaffee + Laugenbretzel. When in Munich … Ich lebe den Traum.
08:45 Am Zielort, einchecken, Kaffee trinken, reden.
09:30 Handys abgeben. Kameras abkleben. Offline sein. Geheimnisse sehen und hören.
12:30 Mittag. Kantine. Essen. Reden.
13:30 Bevor es zurück ins Geheimtreffen geht, aus dem Fenster in der fünften Etage die Alpen sehen. In die Sonne blicken. Lächeln. Dann wieder ins Neonlicht-Zimmer. Zuhören. Fragen stellen, Gedanken teilen. Anschließend noch fünf Minuten mit den Kollegen über die kommenden Tage reden und Pläne schmieden.
16:30 Von der Hart zum Petuelring zu Fuß. Ein bisschen Sonne, frische Luft und Kopf lüften. Dann auf einen Mietroller springen, zum Hauptbahnhof gleiten. In ein Café neben dem Bahnhof stolpern, Kaffee kaufen. In ein virtuelles Meeting zu einem anderen Projekt einwählen, zuhören, drei Worte sagen … es dauert länger als gedacht, aber das tun Abstimmungs-Meetings eigentlich immer, wenn sich ein Pitch dem Ende nähert.
18:30 Der Arbeitstag ist Zuende. Ich begebe mich auf die Suche nach einem Abendessen – heute: Ente, Reis, Ingwersoße. Keine Spur vom "Bibermond" indes.
19:55 sollte mein Zug in München starten. Um 20:05 fuhr er ab und fing sich auf dem Weg nach Nürnberg noch einmal 5 Minuten Verspätung ein. Deshalb klappt es in Halle wohl nicht mehr mit dem Anschluss nach Hause. Statt 23:00 also 23:30 Daheim. Schreibe derweil die Newsletter-Ausgabe für morgen. Daneben noch ein, zwei Blogbeiträge geschrieben.
23:36 Zuhause. Der Hundesittende Sohn1 hat sich bereits auf den Weg zu sich nach Hause gemacht. Ich schnappe mir den Hund und gehe noch einmal 30 Minuten. Danach räume ich etwas zusammen und kippe um 01:00 Uhr ins Bett.
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4. November 2025
Das Internet ist jedoch nicht gut darin, negativen Raum zu integrieren, sondern trainiert uns, Orte der Inaktivität nicht mehr zu sehen und unseren Blick immer auf das Spektakuläre zu richten.
Drew Austin schreibt über eine Beobachtung, die Urbanist Ryan M. Allen gemacht hat, und ich hab' es bei Johannes Kuhn gelesen: In den USA karren Eltern ihre Kids zu Halloween anhand von Apps und Karten in "coole" Gegenden, statt sie in der eigenen langweilig dekorierten Nachbarschaft rumlaufen zu lassen. Schuld sei u.a. das Internet.
Und es stimmt in gewisser Weise – am Ende, weil es uns die Influencer (die Reality Stars des aktuellen Jahrzehnts) vorgemacht haben: Unser normales, banales Leben ist nicht mehr gut genug. Deshalb ist alles, was langweilig ist, eben uncool und wir jagen online wie offline nur noch dem unrealistischen Anspruch des inszenierten Höhepunkts nach.
Gender-Reveal-Partys – weil ein Postkarte nicht mehr reicht.
Der besondere Felsen in Norwegen – weil eine normale Wanderung nur einfache Bäume im Wald zeigt.
Die Realität indes ist: Unser Alltag ist halt manchmal einfach uncool.
Die letzten 45 Tage bis zu meinem 45-sten Geburtstag versuche ich aktuell, jeden Tag mindestens ein Foto zu machen – gar nicht so leicht, wenn man den ganzen Tag arbeitet und nur mal fix mit dem Hund rausgeht…
Die nächste Eskalationsstufe ist jetzt KI-Kreation. Am Ende muss man sich dann nicht mal mehr Mühe für die Inszenierung geben. Ein Prompt reicht und zack habe ich coole Klamotten an, stehe auf dem Mt. Everest oder bin Gast auf Heidi Klums Halloween-Party … Who cares.
Wir brauchen endlich mal wieder eine Verbindung zum Leben. Dazu gehörte als Erstes, vielleicht zu sehen, dass wir in der eigenen Kindheit massig Langweile hatten – und die mit Nasebohren, an die Decke starren und sinnlosen Gedanken verbracht haben; und das vollkommen okay war.
“Vielleicht rühren alle Probleme des Menschen daher, dass er nicht in der Lage ist, ruhig allein mit sich selbst in einem Raum zu sitzen”, schreibt Tommy Dixon in seinem langen Essay, auf das Johannes in seinem Newsletter weiter unten hinweist. Und ich würde behaupten: Ja.
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Ein Ort, an dem vergessene Kinderbücher weiterleben – ein Bericht über das (und das mag ich fast nicht glauben!) einzige Kinderbuchantiquariat im deutschsprachigen Raum (Der Standard, Werbeblocker ausmachen, dann klappt der Zugriff)
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3. November 2025
272 – so viele Posts sind dieses Jahr bereits in diesem Weblog gelandet.
Letztes Jahr um die gleiche Zeit waren es "erst" 200. Mehr als 250 Beiträge habe ich zuletzt im Jahr 2007 geschrieben – sagt meine Colophon-Seite … Kein schlechter Wert.
3. November, 19:51 Uhr ↦
2. November 2025
Ultra-High-Frequency-Radio-Telefonie-System, kurz: URTES. So hieß der Mobilfunkstandard der DDR. Hä? Mobilfunk in der DDR? Nicht ganz, aber von. Was gelernt heute, über ein Telefon namens 'Blaumeise 3' bei piehnat.
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Am Samstag zwei Stunden mit dem Rad unterwegs, übers Wochenende ein paar kleinere Spaziergänge mit dem Hund. Und den Rest der Tage habe ich damit verbracht, virtuell ein bisschen aufzuräumen und Projekte zu sortieren.
All den Kleinkram sammle ich künftig auf LAB09.
Die ersten Sachen sind umgezogen – more to come.
Zudem sind einige Sachen neu gelabelt.
Die Ausbeute des Wochenendes
UberBlogr hat eine neue "Neuste Beiträge"-Liste mit frischem Design – bisschen größere Schrift, bisschen luftiger, zudem hat jetzt jedes Weblog sein Favicon als Icon. Besuchte Links werden jetzt zudem grau dargestellt.
pause.gigold.de ist jetzt 'Follow The White Rabbit' auf LAB09. Das Logo braucht ein bisschen Feintuning, aber so passt es erstmal. (Korrigiert mit Webfont & SVG)
thiswebsitekillsfascists.gigold.de ist jetzt www.Pixel-Gegen-Rechts.de – mit einigen frischen Buttons.
Eigenes Archiv: In den letzten Jahren gab es auf www.x-ploration.de das Weblog-Archiv meines alten Weblogs bis 2016. x-ploration.de war meine erste eigene Domain; und bleibt auch im Bestand. Die aber nicht genutzte WordPress-Installation habe ich in Rente geschickt. Außerdem habe ich die Gelegenheit genutzt, um auf dem Server mal alte Datenbanken zu räumen.
Schon in den letzten 2 Jahren gab es auf archiv.gigold.de die Übersicht über alte Weblog-Beiträge; bspw. nicht mehr verfügbare Beiträge meines Blogs AutoKarma. Die Seite ist jetzt frisch – sie linkt jetzt nicht mehr auf x-ploration, sondern nutzt die alten zusammengeführten Tabellen _posts und _comments meiner alten Blogs, um ein Archiv inklusive Kommentaren anzuzeigen. Simplifiziert, durch-scrollbar. Mal sehen, ob ich auch alte Twitter-Beiträge mit dort rein nehme … Klingt nach einem weiteren Bastel-Abend im Winter.
Medienrekorder: Außerdem schicke ich mein Letterboxd, Goodreads und das alte Script meiner persönlichen Linkhalde in Rente. Filme & Serien, Bücher und Links sammle ich künftig auf recorder.gigold.de – das ist jetzt ein Platz für Alles; ich werd' die Sachen aus den anderen Plattformen Stück für Stück importieren.
Nächstes Wochenende widme ich mich mal einem Projekt-Versprechen, dass ich neulich mal gab … mal sehen, was dann sonst noch im Winter dazu kommt. Ich hab' in den letzten Wochen wirklich recht viel Freude daran, wieder ein bisschen mehr Webbastelei zu betreiben.
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31. Oktober 2025
Casio hat gerade sowas wie den Tribble aus Star Trek als KI-Begleiter erfunden: Der 'Moflin' ist ein felliger KI-Begleiter, der "Stress lindern und Trost spenden" soll indem er eine "emotionale KI" nutzt und gurrt. Ein flauschiger Klumpen, der sanfte Streicheleinheiten und warme Umarmungen liebt. Quasi der legitime Nachfolger des Furby – nur weniger nervig. Ich frage mich tatsächlich, ob wir künftig alle sowas haben … und ob das – obwohl ich es Science Fiction-cool finde, nicht auch – ein bisschen dystopisch ist, wenn wir dann in ein paar Jahren alle nur noch KI-Furbys streicheln und KI-Inhalte liken, statt mit Menschen zu interagieren. (Casio)
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29. Oktober 2025
Vor drei Jahren habe ich am Strand liegend ein Buch gelesen: Kim Stanley Robinsons 'Das Ministerium für die Zukunft'. Ein Roman, der mich in gewisser Weise nachhaltig im Denken verändert hat. Denn seitdem bin ich mir meines Umwelt-Fußabdrucks nicht nur bewusster, sondern frage mich auch regelmäßig: „Wann eigentlich radikalisieren sich ein paar Umweltschützer und fangen damit an, Privatflieger vom Himmel zu holen und Privatyachten im Meer verschwinden zu lassen?“
Und jedes Mal, wenn ich jetzt so Schlagzeilen, wie die von heute, lese, frage ich mich das umso mehr.
Einfach, weil (Super-)Reiche sich nicht im Geringsten für die Umwelt interessieren.
Vermögen vernichtet Umwelt
Sie kaufen nicht nachhaltig. Sie interessieren sich nicht für E-Autos. Sie stoßen das meiste CO₂ aus.
Das unterstreicht eine aktuelle Meta-Studie von Oxfam. Demnach stoßen die reichsten 0,1 Prozent der Weltbevölkerung pro Kopf und Tag mehr als 800 Kilogramm Kohlendioxid (CO₂ ) aus. Bei den ärmsten 50 Prozent indes sind es nur zwei Kilogramm täglich. Seit 1990 sind die Pro-Kopf-Emissionen bei den Reichsten am stärksten gestiegen.
In Deutschland kommen die ärmsten 50 Prozent zwar schon 16 Kilogramm pro Tag, die reichsten 0,1 Prozent allerdings auch auf 840 Kilogramm.
Oxfam geht es mit der Studie vor allem um zwei Dinge:
- Fast 60 Prozent der Investitionen von Milliardär*innen gehen in besonders klimaschädliche Sektoren wie Öl und Gas.
- Während Superreiche – egal ob durch Investitionen oder ihren Konsum – einen massiven Anteil an den CO₂-Emissionen der Welt haben, ist ihre Beteiligung an deren Eindämmung äußerst gering.
Richtig derb: Sechs Unternehmen sind für 10 Prozent der gesamten Unternehmens-Emissionen verantwortlich.
Zur Studie: PDF & ZDFheute
Leseempfehlung: Das Ministerium der Zukunft
Mit ‚Das Ministerium für die Zukunft‘ richtet Kim Stanley Robinson einen eindringlichen Appell an die Welt, sich um die Klimakatastrophe zu kümmern. Dabei vermischt er Fiktion, Sachbuch und Meinungsstücke auf eine spannende Art und hält dies mit den Schicksalen zweier ziemlich gegensätzlicher Hauptfiguren zusammen.
Es ist schwer, dieses Buch zu besprechen, ohne zu viel zu verraten oder auch nur greifbar zu machen, weshalb es so mitreißend ist.
Da gebe ich durchaus Bill Gates Recht, der das ähnlich formulierte, als er es empfahl.
Normalerweise sind mir die Buchempfehlungen von zum Beispiel Barack Obama und Bill Gates – beide empfehlen das Buch – egal, aber gerade weil es Gates so schwer fiel, es zu beschreiben, wurde ich neugierig. Und Gates hat mich mit seiner Einschätzung nicht enttäuscht.
Wer einen vollständigen Roman erwartet, wird enttäuscht. Die 720 Seiten sind eine wilde Mischung aus unterschiedlichen literarischen Stilen – weshalb am Ende aber auch nie Langeweile aufkommt. Stattdessen wird ein realistisches Szenario gezeichnet, und während des Lesens habe ich mich im Grunde in jedem neuen Kapitel dabei ertappt, zu fragen, warum zur Hölle wir nicht endlich handeln oder manche der Ideen, die Robinson aufgreift, endlich angehen.
Das Buch ist eine dringliche Leseempfehlung. Ein zuweilen beklemmendes, auf jeden Fall aber spannendes und mitreißendes (Nah-)Zukunfts-Szenario, das morgen schon Realität sein könnte. Und das hat mich wirklich auch dazu gebracht , über mein eigenes Handeln, Denken und meine eigene Wahrnehmung der Klimakatastrophe nachzudenken.
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