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21 Mai 2024

Vor 15 Wochen stolperte ein junger Mann namens ‚Robinga Schnögelrögel‘ in meinen Instagram Feed – und lederte ordentlich über ‚Insektenhotels‘ ab, die man in Baumärkten kaufen kann. Seitdem folge ich ihm und lerne viel über Biodiversität. Die taz nennt es Biounterricht auf Speed … ich finde es gar nicht so speedig, nur massiv unterhaltsam.

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19 Mai 2024

"Sich das Leben ohne Auto leisten können"

Welche absurden Diskussionen wir führen, wenn wir über die Verkehrswende reden, macht dieser Artikel in der taz deutlich. Darin geht es um ein Pilotprojekt in Leipzig, in welchem – wie in Barcelona – sogenannte ‚Superblocks‘ für weniger Autoverkehr und mehr Lebensqualität sorgen sollen.

Im Artikel kommt folgende Passage vor:

„Ich find’s scheiße!“ Die Bühnenbildnerin versichert: „Klar ist die Verkehrswende wichtig.“ Aber sie befürchte zum einen, dass die Mieten steigen, wenn das Viertel durch einen Superblock aufgewertet werde. „Am Ende wohnen nur noch Leute hier, die sich eine Alternative zum Auto leisten können.“

Ich weiß überhaupt nicht, wo ich anfangen soll … Deswegen lasse ich das jetzt hier einfach mal so stehen.
Du lebst in Leipzig 1,5 Kilometer von der Innenstadt und dem Verkehrsknotenpunkt des ÖPNV entfernt und argumentierst, man müsse sich ein Leben ohne Auto leisten können, für dass du im Schnitt 300 Euro im Monat ausgibst. Der Satz hat mich echt gekillt. Fahrrad und 49-Euro-Ticket sind der neue Porsche.

Ach, … Mensch.
Wenn wir uns nicht mal darauf einigen können, dass die Steigerung von Lebensqualität ein Ziel sein kann, dann weiß ich mittlerweile auch nicht mehr.


Wochenendliste 20/24

Die einzige Fünf-Tage-Woche im Mai geht zu Ende – recht ruhig insgesamt; die Kinder gehen jetzt in die Pfingstferien. Und ich bin noch immer unentschieden, ob ich mich jetzt doch noch zur #neuseenclassics anmelden soll…

Gesammelte Tabs im Browser mit Links, die es nicht zu einem Beitrag geschafft haben, aber cool sind und Raum haben sollen.

Digital

  • In China boomen Deepfakes von Verstorbenen – Chinesische Unternehmen bieten KI-generierte Avatare von verstorbenen Angehörigen an, um Menschen bei der Verarbeitung ihrer Trauer zu helfen. Und irgendwie erinnert mich diese Welt immer mehr immer mehr an Black Mirror; dieses KI-Szenario zum Beispiel.
  • Apple wird durch die neuen EU-Regeln dazu gezwungen, in Europa alternative App-Stores und Browser anzubieten. Und weil es nur in der EU dazu gezwungen ist, macht es das auch nur hier … Wer Alternativen anbieten will, braucht allerdings auch Büro und Angestellte in Europa
  • Twitter ist jetzt offiziell X.com – beim neuen Twitter geht man wohl die letzten Schritte, um den alten Namen endgültig aufzugeben. Aus Marketingsicht noch immer die absurdeste Geschichte der letzten Jahre … 

Mobilität

Welt

  • Atomenergie ist grüne Energie“ ist mein liebster konservativer Spin. Weil: Einfach totaler Quatsch. Mal abgesehen von der ganzen Tschernobyl-Geschichte wissen wir in Deutschland einfach nicht wohin mit dem ganzen Atommüll. Ein Endlager ist nicht in Sicht. Derweil droht das Atommüll-zwischen-lager Asse mit vollzulaufen. Dort lagern mehr als 100.000 Fässer mit radioaktiven Abfällen.
  • Zuletzt die wichtige Frage: Sind Tacos und Burritos ein Sandwich? In den USA hat man sich zu der Frage vor Gericht gestritten, und da wurde entschieden: Ja!. Es gibt in der Wikipedia übrigens eine Liste von Sandwiches … so lange wie dort „Thüringer Bratwurst im Brötchen“ als Sandwich gilt, kann ich die allerdings nicht Ernst nehmen.

17 Mai 2024

Medienkompetenz: 6, setzen!, liebe Eltern

Die Mehrheit der 10- bis 15-jährigen Kinder beklagen das mangelnde Wissen ihrer Eltern über Medien­angebote und Risiken im Netz.
Das ist das Ergebnis einer Studie des Münchner JFF-Instituts für Medienpädagogik.
Demnach sehen die Kids vor allem, dass Erziehungsberechtigte Dinge verbieten, ohne sich damit zu beschäftigen, was genau sie beschränken.

In der Studie zeigt sich, dass Eltern vor allem in Form von Abschreckungserzählungen und Deeskalation eingreifen. Sie verstehen sich dabei in einer Gatekeeper-Funktion, die vor allem Zugänge beschränkt. Vergleichsweise wenige Kinder berichten von einer tiefergehenden elterlichen Befassung mit der Mediennutzung. Ein Austausch zwischen Eltern und Kindern über Möglichkeiten der sicheren Nutzung oder ein Einrichten von Sicherheitseinstellungen findet vergleichsweise selten statt.

Die Studie kommt mit einer recht kleinen Befragungsgruppe von nur 60 bis 75 Heranwachsenden statt, dürfte aber zumindest das Gefühl eines Bildes geben.

Aus den Berichten meiner drei Kinder (heute 15 bis 23) sehe ich die Studie durchaus bestätigt. Eltern sind selten Medienkompetent, manche überschreiten gar private Grenzen, indem sie die Geräte ihrer Kinder regelmäßig überprüfen.

Medienkompetenz hat übrigens wenig mit Mediennutzung zu tun. So schließt Turi2 seine Meldung zur Studie ab: “Echt jetzt, Kids? Wollt ihr Mama und Papa wirklich auf TikTok tanzen oder bei Twitch zocken sehen?” … keiner muss auf TikTok selbst tanzen, oder auf Twitch zocken (wer sagt das bitte heute noch?), um ein Gefühl für die jeweiligen Plattformen zu bekommen. Oftmals würde es schon reichen, den eigenen Kindern ein vorurteilsfreies Gesprächsangebot zu machen, und sich auf Augenhöhe und ohne Tadel, Strafe oder Angst berichten zu lassen, was, weshalb und wie deren Freunde auf den Plattformen unterwegs sind.

Seiten wie klicksafe.de wenden sich übrigens direkt an Lehrer und Eltern, um ihnen bei den aktuellen Digital-Themen zu helfen. Die verantwortliche Medienanstalt Rheinland-Pfalz bietet zudem regelmäßig Webinare an, in denen sich Eltern weiterbilden können. Das nächste findet am 26. Juni 2024 um 20 Uhr statt: Nudes, Dickpics & Co – Tatort Klassenchat.


16 Mai 2024

Suchen, Finden und die AI

Google, Bing und Co werden von _Such_-Maschinen zu _Antwort_-Maschinen, deren primäre Aufgabe für uns Webseiten-Betreiber eigentlich nicht mehr darin bestehen wird, Traffic zu uns zu leiten.

Ich schrieb gestern darüber: Das Ende des Suchens – und Findens.

Und in den letzten 24 Stunden haben dieses kommende Problem viele schlaue Köpfe aufgegriffen, deren Artikel ich hier einmal empfehlen will:

Und die beiden sehr guten Texte auf Deutsch:

Das Problem werden vor allem wir Content Produzenten zu spüren bekommen.
Ich sehe es ebenso wie mein Freund und Content & SEO-Experte Thomas Wagner (Antwort auf Threads):

Du musst am Ende ein Produkt oder eine Dienstleistung haben. Dann kommt der Nutzer wieder. Alles was Kommunikation (Social) oder Aggregation (Suche) ist, wird nur noch wenig Traffic bringen.

Für mich als Alt-Blogger, der seit Ende 2000 Content produziert bleibt die spannende Frage, wie wir – vielleicht auch nur noch die alten Säcke? – in 2025 eigentlich neue Projekte und neue Leser entdecken. Und klar: Text ist out, ich weiß …


Alexa dient hier im Haus ein bisschen als Knecht. Licht an, Licht aus, Musik leise, laut, an, aus … Damit sie dabei nicht unentwegt redet, habe ich den Kurzmodus an. Dabei bestätigt Alexa einen Befehlt mit einem Sound. Seit vorgestern Abend klingt der anders, heller. Jetzt muss man den leicht crepy klingenden Flüsterton nun aber auch anpassen, bitte …

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McDonalds Un-Happy Meal

Anlässlich der Mental Health Awareness Week in UK hat McDonalds das Lächeln auf seinen Happy Meal-Boxen entfernt. Statt des aufgedruckten Lächelns liegen der limitierten Box diese Woche Aufkleber bei, die Kids auf die Box kleben und ihr so andere Emotionen verpassen können.

Darüber hinaus engagiert sich McDonalds noch in der BBC-Initiative zum Thema. Und mit der Ronald McDonald-Stiftung ist das Thema natürlich auch sonst durchaus glaubhaft an McDonalds gekoppelt.

Tolle kleine Aktion, finde ich.


15 Mai 2024

Das Ende des Suchens - und Findens

Während wir auf eine neue Blütezeit der Webseiten zusteuern, nehmen die Möglichkeiten diese zu entdecken ab. Weil Google zur Antwortmaschine wird und Social Media-Plattformen die Zäune um die eigenen Plattformen weiter nach oben ziehen.

Google wollte schon immer eine Antwort-Maschine sein, nie eine Suchmaschine.
Und so verwundert es wenig, dass man die eigene Suche nun mit AI verfeinert um Fragen der Nutzer direkter zu beantworten.

Die Herausforderung für Webseiten-Betreiber wird in Zukunft nicht mehr SEO sein, sondern AIO – die Optimierung für AI, und die zentrale Frage: Wie überzeuge ich Googles und OpenAIs KI-Systeme davon, wenigstens mich als Quelle zu nutzen? Vor allem für Hersteller und Marken wird diese Frage zentral, denn du willst schließlich zuverlässige, deine Fakten liefern.

Auf der anderen Seite wird die Frage auch für Creator und Blogger interessanter: Wie entdecken eigentlich neue Leser meine Webseite, wenn Webseiten anzuzeigen für Google und Co. immer unwesentlicher wird?

Das Ende der Google Suche, wie wir sie kennen titels WIRED angesichts der neuen „KI-unterstützen Suche“.
Und nicht nur das kommt. „Die Jugend“ sucht schon lange nicht mehr bei Google, sondern eher in den umzäunten Gärten von TikTok und Youtube. Auch diese Plattformen erweitern ihre Suchen; u.a. durch KI – dort allerdings primär, um die besseren Antworten aus den dort abgelegten Inhalten zu generieren.

Tech research firm Gartner predicts traffic to the web from search engines will fall 25 percent by 2026.

Angesichts der Entwicklungen muss man von dramatischen Entwicklungen für Webseiten-Betreiber ausgehen.
Kein Traffic mehr von Google.
Kein Traffic mehr aus Social Media.

As social networks become less reliable distributors of the news, consumers of digital journalism are seeking out an older form of online real estate.

Während es einen wachsenden Trend zurück zur Website und ein Revival der Blogs gibt, verhält es sich mit der Auffindbarkeit und den Traffic-Quellen genau andersherum. Webseiten-Betreiber werden über kurz eigentlich wieder in die Zeit Pre-Google zurück katapultiert. Und die Frage ist: Erleben wir die Rückkehr der Webseiten-Verzeichnis – kommen Yahoo und das DMOZ zurück? 😉

Immerhin: Google hat auch angekündigt, eine reine Text-Link-Anzeige einzuführen, für das gute alte Web-Gefühl. Anzunehmen jedoch, dass die ein Nischen-Produkt für Nerds bleiben wird.

Ergänzung:
Die beste Zeit des Internets liegen hinter uns“, schreibt Casey Newton im Platformer Newsletter. Und weiter: Das Web befindet sich in einer Phase des kontrollierten Niedergangs, wenn Google nun KI-Ergebnisse einführe. Websites werden an Traffic verlieren, und sie werden mehr Werbung schalten müssen, um den verlorenen Traffic auszugleichen. Zudem werde Google Webseiten zahlen müssen, wenn seine Crawler diese weiter als Datenbasis nutzen wolle. Bei letzterem bin ich mir unsicher – vielleicht bei Nachrichten und Wissen; das Problem sind in meinen Augen die ganzen kleinen und mittleren Websites; hier geht es um nichts Geringeres als den Zugang zu Wissen und den Weiten des Internets, zu dem Google und Co. zu einem Gatekeeper geworden sind; der Wettbewerb um die Aufmerksamkeit und Traffic-Verteilung verschärft sich nun jedoch …


14 Mai 2024

A.I. Datenhunger saugt das Netz leer

In late 2021, OpenAI faced a supply problem. The artificial intelligence lab had exhausted every reservoir of reputable English-language text. […] Tech companies could run through the high-quality data on the internet as soon as 2026, according to Epoch, a research institute. The companies are using the data faster than it is being produced.

Im Artikel der Economic Times geht es darum, vor welchen Problemen OpenAI und andere Firmen stehen, weil der Datenhunger ihrer Large Language Modelle unendlich scheint. Dabei verstoßen sie gegen Urheberrechte, Plattform-Bestimmungen und andere Regeln. Die Frage, wo man weitere Daten für die eigenen Tools her bekommt, geht soweit, dass zum Beispiel Google darüber nachdenkt, private Dokumente von Google Docs-Nutzern anzuzapfen.

Die Diskussionen darum, was Scraping Tools, die Daten für LLMs sammeln, eigentlich dürfen und nicht, hat erst begonnen (unvollständige Liste). Gegen OpenAI allein laufen Dutzende Klagen von Urheberrechts-Eigentümern. Erst vor wenigen Tagen musste jedoch X eine Niederlage vor Gericht einstecken – die Auffassung des Gerichts: Scraping-Tools könnten nicht per se verboten werden die Daten von Social-Media-Plattformen zu holen. Würde man dies tun, unterbinde man die Nutzung öffentlicher Daten und riskiere die Schaffung von Informationsmonopolen, die dem öffentlichen Interesse zuwider liefen. Nun ist X nicht der Urheber, sondern nur der originäre Verbreiter der Daten – in einer entsprechenden Sammelklage von X-Nutzern könnte das Urteil anders aussehen.


13 Mai 2024

Mit GPT-4o zeigt OpenAI die nächste Evolutionsstufe seines LLM – und die Demos lassen mich zwischen Begeisterung und Grusel zurück. Die neue AI kann mit einer Stimme ziemlich natürlich reden und Live-Video-Bilder erkennen. Das ist, was Siri eigentlich schon immer hätte sein sollen, nicht? Die ganzen Text- und Bild-Erstellungsdinge sind das eine, solche virtuellen Partner das andere … Wow.

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