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EU will jährliche Inspektionen für ältere Fahrzeuge und digitale Papiere

Die EU will Straßen sicherer machen und denkt sich dafür aus, wie sie alte Autos künftig schneller von den Straßen bekommt. Im Gegenzug will man Papierkram digitalisieren – aber auch nur so halb.

Die EU-Komission will ältere Autos gern schneller von den Straßen bekommen und mag daher gern noch strengere Abgastests und für Fahrzeuge, die älter als 10 Jahre sind, auch jährliche Inspektionen. So sollen "Risiken" eliminiert werden.

Aufgrund der Teuerung von Fahrzeugen – sowohl im Neuwagen- als auch Gebrauchtwagen-Markt in den letzten Jahren – stieg das durchschnittliche Alter von Fahrzeugen in der EU übrigens von 10,6 Jahren in 2016 auf mittlerweile 12,5 Jahre in 2023.

Autos älter als 10 Jahre sollen runter von der Straße

Führte man jetzt neben den jährlichen TÜV-Runden gleichzeitig auch strengere Abgasnormen für Gebrauchte ein, wischt man natürlich direkt eine gehörige Anzahl von Gebrauchten vom Markt.

Ich befürworte die elektrische Verkehrswende und auch das "Verbrenner-Aus" 2035 (das ja Verbrenner nicht per se verbietet) durchaus. Ich bin in den letzten 6 Jahren überwiegend elektrisch unterwegs gewesen, auch wenn seit ein paar Wochen ein US-amerikanisches Sport-Coupé von 2013 auf meinem Parkplatz steht. Ich empfinde es aber auf der anderen Seite durchaus ein wenig als "Gängelung", wenn man die Bürokratie erhöht und – schon wieder! – vor allem kleine und mittlere Einkommen belastet, die nun ja einmal eben alte Gebraucht fahren.

… vom Thema 'Automobile Kultur' mag ich dann gar nicht erst anfangen. Denn, dass ich einen 2013er US-Amerikaner fahre hat weniger damit zu tun, dass ich wenig Geld habe, als vielmehr damit, dass ich eventuell dumm genug bin und ein bisschen zu viel habe.

Digitalisierung der Fahrzeughistorie – aber nur mit angezogener Handbremse

Neben dem will die EU-Kommission auch nationale Datenbanken aufbauen, um die Kilometer-Angaben von Fahrzeugen protokollieren zu können. Somit soll Betrug unterbunden werden.

Ich halte die Idee für sinnvoll – jedoch bitte nicht national, sondern europaweit und dann direkt als "elektronische Akte". Hier hat sich in den USA beispielsweise Carfax etabliert, eine Datenbank in der die komplette Auto-Historie nachvollziehbar ist – vom Bau über Werkstatt-Besuche, Unfälle etc. und mit nachvollziehbaren Kilometern. Ich kann bei meinem Amerikaner zum Beispiel einsehen, wann Flüssigkeiten getauscht, Instandsetzungen vorgenommen oder Schäden gemeldet worden.

Zwar will die EU auch ein die "Fahrzeugzulassung und Bescheinigung für wiederkehrende Prüfungen" digitalisieren, ganz so weit wie mit Carfax scheint man aber nicht gehen zu wollen. Schade, eigentlich. Denn wer ein Auto hat, der weiß auch, wie viel Papierkram über TÜV, Ausnahmegenehmigungen und anderes sich mit der Zeit so ansammeln …

In Deutschland startet derweil in wenigen Tagen das Pilotprojekt für den digitalen Fahrzeugbrief. Der Plan: per App soll man den künftig auf dem Smartphone haben. Ich bin angemeldet – wenn mein neuer e-Ausweis rechtzeitig kommt…

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Kommentare

  • Perfekter Lobbyismus der Prüforganisationen. Und ich dachte, die EU sollte entbürokratisiert werden.
    Aber zum Thema. Wie viele Unfälle sind auf technische Probleme zurück zu führen? Drei Prozent? Fünf Prozent? Mehr werden es kaum sein.

    Das derzeitige Modell der Prüfungen ist doch gut. Wieso daran etwas ändern? Wenn dann sollte man eher die Laufleistung eines Autos als Kriterium heran ziehen.

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