Weblog-Start / Blogroll / Feeds

Wie Star Trek uns vor dem KI-Slop warnt

tl;dr: KI mal wieder … und Star Trek. Lose Gedanken, ein Video und nicht ein einziger Angriff.

Star Trek ist eine höchst analoge Science-Fiction-Serie, die im Herzen sogar Anti-Tech ist: Computer sind nicht vertrauenswürdig, die Gesellschaft findet Schönes in Rückgriffen auf das 19. und 18. Jahrhundert. In modernen Trek-Serien tritt KI stets als Gegner auf. Und 'gut' ist eigentlich nur eine künstliche Lebensform: Data.

Schon in der originalen Serie sind Computer für den Stillstand von Kulturen verantwortlich. Und als ein Computer namens M5 die Steuerung der Enterprise übernehmen soll, befindet Captain Kirk: „Das Ding ist falsch.“ Gefühl und Echtheit geht in Trek immer vor. In Der Next-Generation-Episode 'Booby Trap' philosophieren Picard und Riker, ob man dem Computer wirklich die Steuerung des Schiffs überlassen könne. Und in Discovery will eine KI die Kontrolle über alles übernehmen.

Star Trek zeigt uns in seiner Technik-Feindlichkeit eigentlich, dass Computer exzellente Diener, aber furchtbare Herren sind.
In seinem Video 'How Star Trek Predicted AI Slop' schlägt Rowan J Coleman einen hervorragenden Bogen. Trek, so Coleman, hätte den KI-Slop vorhergesagt – in gewisser Weise. Denn nicht die KI als solche ist schlecht. Sondern die menschliche Versuchung, den Wert der Arbeit durch die Bequemlichkeit der Maschine zu ersetzen. Wie in Trek sollten wir uns daran erinnern: Nur weil eine Maschine etwas effizienter machen kann, ist das Ergebnis nicht zwangsläufig besser.

Das liegt auch daran, dass (generative) Algorithmen auf Daten der Vergangenheit beruhen. Sie können deshalb nur recyclen, nicht neu schaffen. Hätte eine KI in den 1960er etwas wie Star Trek erschaffen können? Echte Innovation entsteht durch Reibung und Visionen, die über das Bestehende hinausgehen. Kunst entsteht durch den Prozess, durch Disziplin und das Überwinden von Widerständen. Wer nur das fertige Produkt will, ohne die Arbeit zu investieren, produziert am Ende nur „Slop“.

Coleman formuliert damit ein bisschen das, was ich stets bei Diskussionen insbesondere um generative KI fühle.
Ja, sie kann dir Arbeit abnehmen. Aber KUNST oder LEBEN ist das Ergebnis eines Prompts deshalb für mich nicht.

Und bevor wir hier wieder am Thema vorbeidiskutieren: Soll jede:r halten, wie er mag. Wer bin ich, etwas verbieten zu wollen. In meinem beruflichen Alltag setze ich LLMs ausführlich ein, um mir Arbeit abzunehmen – das Erschaffen aber lasse ich mir nicht aus der Hand nehmen. Und wenn es um meine Freizeit geht, dann lese ich Dinge absichtlich – und selbst. Dann halt ich es schon seit geraumer Zeit mit einem Gedanken, den Geoff Graham neulich treffend formulierte:

If you’re not gonna bother writing it yourself, I ain’t gonna bother reading it myself.

KI kann vielleicht Kunst erschaffen. Kultur erschaffen aber nur Menschen.

Veröffentlicht:
Schlagwörter:

Dein Kommentar