TIL: Fön für Haartrockner ist vom Wind Föhn abgeleitet und war früher sogar ein Markenname, bevor es zum Gattungsbegriff wurde. Andere Föne durften sich nur Haartrockner nennen. Erst seit der Rechtschreibreform von 1996 wird der Fön als Haartrockner auch Föhn geschrieben, während die Marke gelöscht wurde und heute FOEN heisst.
16. April 2025
15. April 2025
„Wenn DOGE nicht gebremst wird, dann ist der Weg zur Anarchie vorgezeichnet. Dann werden wir Science-Fiction-Streifen, die eine dystopische Zukunft für Amerika darstellen, künftig zum Genre der Dokumentarfilme zählen.“ – Zwei Whistleblower aus Musks Umkreis warnen vor dem Ausmaß & den Konsequenzen die Elon Musks Tun im Regierungsapparat der USA hat. (Berliner Morgenpost)
Derweil ist DOGE weit davon entfernt, das selbst angestrebte Einsparungsziel zu erreichen. Das scheint indes keine Rolle zu spielen – denn das eigentlich Ziel ist eher die Zerstörung staatlicher Strukturen und die Demontage von Behörden, die den Zielen von Musk & Freunden im Weg stehen. (NYTimes)
Derweil hat die Washington Post einmal nachgespürt, wo Elon Musk eigentlich seine fantastischen Ideen her bekommt, mit denen er hausieren geht. Dazu haben die Journalisten über 50.000 Posts von Musk ausgewertet – und zeigt mit anschaulicher Datenvisualisierungen, was dem reichsten Menschen der Welt "am Herzen liegt". (Washington Post)
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13. April 2025
Webseite-Traffic durch Suchmaschinen ist tot
"Gemini von Google wird uns praktisch zerstören", sagt Dennis Ballwieser, Chefredakteuer der Apotheken-Umschau. Und weiter: "Portale, die auf Reichweite abzielen, sind tot. […] Dieses Geschäftsmodell [mit Website-Traffic Geld zu verdienen], das jetzt seit 20 Jahren funktioniert hat, ist zu Ende."
Ballwieser hat Recht.
Wer sich als Website-Betreiber bisher auf Google verlassen hat, sollte dringend sein Geschäftsmodell überdenken.
Seit ChatGPT im November 2022 aufgetaucht ist wird klar: Large Language Modelle (LLM) zerstören den Web-Traffic und die traditionelle Suche. Auch wenn Sprach-Modelle wie ChatGPT eigentlich keine Suchmaschinen sind, nutzt eine zunehmende Zahl Menschen es so. Hinzu kommen junge Menschen, die eher visuelle Ergebnisse wollen statt Linklisten, weshalb YouTube und TikTok im Alltag heute schon eine massive Zahl von Suchanfragen beantworten. Und jetzt tritt Google mit Gemini und seiner Suchanfragen-Zusammenfassung in die gleichen Fußabdrücke. Dabei ist Googles Zug nur konsequent: das Unternehmen wurde nie als Suchmaschine entworfen, das Menschen Linklisten präsentiert. Im Gegenteil, Google wollte von Anfang an eine Antwortmaschine sein.
Wir erleben einen massiven Shift im Verhalten, wie wir Inhalte Suchen und Entdecken.
Das war ein Grund, weshalb ich UberBlogr vor drei Jahren gegründet habe: Um Blogs und Inhalte leichter entdecken zu können. Weil (kleine) Webseiten aus unserem Alltag verschwinden werden.
Googles neue Zusammenfassung zeigt schon wenige Wochen nach ihrer Einführung einen negativen Trend im Webtraffic: In den USA beklagen Verlage einen deutlich spürbaren Traffic-Verlust. Besonders stark betroffen sind dabei die Angebote, die bisher von Google oft am meisten profitiert haben: Nischenblogs aus Bereichen wie Reisen, Kochen oder Heimwerken.
Seit dem Auftauchen von ChatGPT erkläre ich Kunden im Marketing-Bereich, dass die wichtigste Aufgabe einer Website künftig ist, den Large Language Modellen die besten Futter-Happen anzubieten, damit die nicht von anderen, sondern von der Unternehmens-Website lernen. Suchmaschinen-Optimierung ist gestern, LLM-Optimierung ist heute.
Für Websiten, die von Traffic leben indes wird der Kampf noch schwerer. Sie müssen sich andere Modelle ausdenken und stehen dabei vor der Herausforderung, dass ihnen sowohl Social-Media-Plattformen und LLMs Traffic wegnehmen, als auch jetzt die Monopol-Suchmaschine Google.
Wir stehen nach 20 Jahren erneut vor einem krassen Shift, wie wir das Internet nutzen.
Für kleine Webseiten und das Indieweb sehe ich vor allem die Chance sich zu verbinden und eigene Angebote zum Entdecken anzubieten. Das ist ein Grund, weshalb ich vor drei Jahren UberBlogr gegründet habe. Das ist ein Grund, weshalb ich Angebote wie Rivva liebe. Es sind Projekte, die uns jenseits der Giganten die Möglichkeit geben, Inhalte und wirklich Neues zu entdecken.
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Oh, ist das gut: Die GeoCities Time Maschine transformiert jede Website in ein End-90er Jahre GIF-Paradies. Die Startseite dieser kleinen Website sieht dann so aus. Ich lieb's! /via
12. April 2025
Neither Elon Musk Nor Anybody Else Will Ever Colonize Mars – Mars hat keine Magnetosphäre*, und eigentlich könnte man damit jede Diskussion über eine Kolonisierung beenden, aber Defector geht noch ein bisschen tiefer und liefert Gründe, die gegen eine Mars-Stadt in näherer Zukunft sprechen.
* Die Magnetosphäre schützt einen Planeten vor der Strahlung von Sonnen- und kosmischen Teilchen sowie vor der Erosion der Atmosphäre durch den Sonnenwind.
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11. April 2025
Kommt ein Social Media Verbot für Kinder in Deutschland?
Kommt das Social Media Verbot für Jugendliche auch in Deutschland?
Im Koalitionsvertrag von CDU und SPD betont man die Wichtigkeit von Medienkompetenz. Konkrete Maßnahmen, wie man diese stärken will hingegen – oder auch nur den Gedanken, eben diese stärken zu müssen – bleibt man schuldig.
Stattdessen will man "die Auswirkungen von Bildschirmzeit und Social Media-Nutzung auf Jugendliche schnellstmöglich wissenschaftlich bewerten" und darauf aufbauend ein Maßnahmenpaket zur Stärkung von Gesundheits- und Jugendmedienschutz erarbeiten.
So, wie ich die CDU kenne läuft das auf ein Jugendverbot für Social Media hinaus. Allein, dass die CDU einen erneuten Anlauf für Vorratsdatenspeicherung und Leistungsschutzrecht in den Koalitionsvertrag schreibt ist schon eher obsessives Verhalten als Rationalität. Beide Vorhaben hatten deutsche und europäische Gerichte bereits mehrfach kassiert.
Was spannend sein wird, sind die Diskussionen um den Schutz der Jugend in Social Media. Die Diskussion gipfelte in Australien in einem Verbot von Social bis 16 Jahre (tritt Ende des Jahres in Kraft) und Frankreich drückt auf europäischer Ebene ordentilch für ein solches Verbot. Auch in den USA werden entsprechende Diskussionen heiß geführt.
Ich halte von Verboten in diesem Bereich wenig. Eine konsequentere Handhabung gegen die Plattformen & Online-Hass sowie -Belästigung sowie die Stärkung von Medienkompetenz in jungen Jahren wären nach meinem Empfinden eher eine Lösung, als etwas bis 16 zu verbieten und dann zu meinen, die Kompetenz sei von einem auf den anderen Tag da.
Wer schützt hier eigentlich wen vor was genau?
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10. April 2025
Garmin Varia Vue: Frontlicht mit Dashcam für Radfahrer
Frontleuchte und Dashcam in einem. Mit der Varia Vue ergänzt Garmin sein Angebot und bietet nun mit Dashcam, Radar und Fahrrad-Computer ein starkes Paket für mehr Sicherheit von Radfahrenden.
Hyper, Hyperloop: Neue Bundesregierung will Teststrecke von absurdem Vakuum-Zug
Im Koalitionsvertrag steht in Zeile 2554 allen Ernstes: „Wir errichten eine Nationale Hyperloop Referenzstrecke“. Sag mal, was schnupfen die eigentlich? Das hat doch der Söder da rein geschmuggelt!
Hyperloop! Wirklich?
Erinnert sich noch jemand an den Transrapid?
Statt die Kohle in den Ausbau existierenden ÖPNV zu stecken macht man das 'Deutschlandticket' teurer und beschäftigt sich ernsthaft mit so einem Quatsch wie dem Hyperloop. Dieser absurden Idee von Zügen, die über hunderte Kilometer durch eine Vakuumröhre donnern. Nicht erfunden, aber gehypt durch das Ketamin getränkte Hirn von Elon Musk. So cool als Vorhaben, dass daran bereits mehr als eine Firma insolvent gegangen ist.
Als Einzige in Deutschland bastelt da tatsächlich noch die TMU rum. Bayern halt.
Söders Regierung hat der TMU für ihren 24-Meter langen Hyperloop-Testtunnel 4 Millionen Euro geschenkt. Jetzt soll aus dem Bund noch ein bisschen mehr kommen.
Doch selbst, wenn man die technischen Herausforderungen gebacken bekommt – und das stet in den Sternen – geht das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) davon aus, dass der Hyperloop in Europa Science Fiction bleibe, weil die benötigte Infrastruktur (geradeaus führende Betonröhren) aufgrund der dichten Bebauung schlichtweg nicht geschaffen werden könne. Und dann wären da die Kosten: Nach Schätzung des DLR kostet der Bau eines Kilometers Hyperloop-Strecke das Doppelte von dem einer normalen ICE-Trasse. Dass man für den Betrieb neue Infrastruktur benötigt, statt alte zu verbessern, brach auch dem Transrapid damals das Genick.
Ja, der Koalitionsvertrag ist nur eine Absichtserklärung. Aber wie absurd es ist, dass hier Söder tatsächlich seine Lieblingsphantasie in das Papier kloppt, nachdem der Traum vom Vorgänger Stoiber mit dem 10-Minuten-Transrapid schon nicht klappte.
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6. April 2025
Captain's Log – KW 14/2025
Montag. Früh aufstehen. Mir hängt die Zeitumstellung wie jedes Jahr in den Knochen, obwohl mein Whoop-Tracker behauptet, ich sei fit wie ein Turnschuh. Um 8:30 Uhr auf nach München, inklusive des natürlich verspäteten Zuges. Nachmittag im Hotel arbeiten, dann Firmenfeier am Abend. Für Alkohol und Fast Food bin ich eigentlich zu alt – trotzdem schlafe ich erstaunlich gut. Merken: Motel One-Betten sind besser als ibis-Betten.
Dientag. Fast ausschlafen. Treffen mit einer alten Kollegin. Danach zum Kunden für den Workshop. Am Ende des Tages mit dem Zug nach Hause zurück. Um 23:30 Uhr dort aufschlagen. KO.
Mittwoch. Jede Menge Calls und schwupps ist der Tag vorbei. Abends aufs Rad, 50 Kilometer in die Beine bei schönstem Wetter. Kind3 dann um 21 Uhr vom Schulrückweg abholen - der hatte "Berufsinformationsabend"; eigentlich Quatsch zum Ende der 10. Klasse am Gymnasium: für Abbrecher zu spät, für Studieninteressierte zu früh. Nun.
Donnerstag. Termin bei der Zulassungsstelle der Gemeinde. Mein Ziel: Ein zweizeiliges Kennzeichen für das Heck meines Mustangs. Erfahre, dass das nicht von der Zulassungsstelle entschieden wird, sondern von der Landesverwaltungsbehörde. Anruf dort: "Stellen Sie einen formlosen Antrag". Na, dann mache ich das wohl mal. Dauert jetzt 2 bis 3 Wochen für die Bearbeitung … Dummerweise fahre ich aber schon zu Ostern in den Urlaub & hatte eigentlich gehofft, die Sache sei bis dahin erledigt.
Ansonsten Meetings, bisschen gehetzt Slides für den Kunden zusammenwerfen… Um 18 Uhr den Rechner zu, reicht für heute – dabei ist draußen so schönes Wetter. Statt aufs Rad geht es nur noch eine Runde mit dem Hund raus.
Freitag. Die erste Abi-Prüfung der Tochter. Chemie. Jetzt zweieinhalb Wochen bis zur nächsten Prüfung Zeit – Osterferien. Meetings. Bewerber-Interview. 17 Uhr aufs Rad, noch 65 Sonnen-Kilometer in die Beine bekommen.
Samstag. Wiederholung der letzten beiden Wochen: Am Freitag ist das Wetter herrlich und Peak der ganzen Woche, am Samstag stürzen Temperaturen und die Zahl der Sonnenstunden dramatisch ab. Den Tag dann vor allem damit verbummelt, mit dem Auto herumzufahren – es gibt Schlimmeres. Weil 'Was machst du eigentlich den ganzen Tag'-Tag ist, gibt es den Samstag hier ausführlich erzählt.
Sonntag. Das große Kind hat 24. Geburtstag. Aufstehen, aus Versehen Formel 1-Ergebnis aus Japan sehen und mich entscheiden, das offenkundig langweilige Rennen nicht zu schauen. Bis das Kind eintrifft, bastle meinen Bluebrixx-Mustang zusammen (schönes Set) und schaue alte Frauentausch-Episoden nebenher. Pünktlich um 15 Uhr fertig, als das Kind vor der Tür steht. Kuchen, bisschen Geschenke, danach spielen die Kids mit der Frau "Mario Party", während ich mich durch meinen RSS-Reader scrolle. Wunsch-Essen Lasagne zum Abendessen. Woche fertig.
Im Osten bleiben bedeutet, der AfD im Weg zu stehen
Bleiben oder gehen?
Diese Frage stelle ich mir nach jeder Wahl hier im Osten Deutschlands. Und neulich fragte mich auch eine Kollegin, als ich mal wieder auf Arbeit in München war: "Wie lebt man eigentlich dort, wenn man weiß, dass jede:r Zweite AfD wählt?"
Paul Frommeyer schreibt in der taz genau darüber.
Es ist so: du hoffst eigentlich, dass die netten Menschen um dich herum nicht AfD wählen. Klar, bei manchen erkennst du es - weil dumme Kommentare über Politik oder Immigranten fallen.
Vor allem über Letztere fallen hier in der Gegend aber gar nicht viele Kommentare, weil es einfach wenig "ausländisch aussehende Menschen" hier leben. Das ist auch das lebende Paradoxon der auf Ausländer schimpfenden Ostdeutschen, während hier die wenigsten Immigranten leben (wollen).
Bleiben oder gehen?
Meine Antwort war bisher immer: Bleiben. Und auch die anschließende Frage der Kollegin beantwortete ich so. Obwohl 40 % der Einwohner hier bei der Bundestagswahl im Februar AfD wählten. Bleiben. Obwohl ich jede:n Wähler:in der AfD hier in Sachsen-Anhalt – wo die Partei als gesichert rechtsextreme gilt – als Rassisten bezeichnen würde. Bleiben. Weil ich den Osten, der nun auch einmal meine Heimat ist, doch nicht einfach Rassisten überlassen kann. Mein Widerstand ist, wenn ich aus der Orts-Facebook-Gruppe geworfen werde, weil ich die AfD als Nazis bezeichnete. Mein Widerstand ist, wenn ich bei jeder Wahl hier einfach linksgrünversift wähle.
Was wäre denn die Alternative? In eine Gegend ziehen, wo mir die Wähler besser gefallen?
Noch immer wählen 60 % der Menschen hier andere Parteien als faschistische. Und mit den Menschen umgebe ich mich eben. Und ansonsten setze ich drauf, dass ich mit meinen links erzogenen Kindern und meiner Wahlstimme hier eben ein bisschen was entgegen wirken kann.
Ich möchte mein Zuhause nicht wegen der AfD aufgeben. Ich will, dass sie politisch und auch für mich persönlich wieder bedeutungsloser wird.
– Paul Frommeyer