22. Januar 2025
Die 278 unfassbaren Dinge, die jeden Tag passieren, sind ein geplanter, emotionaler DDoS-Angriff; die Scheißkerle zählen darauf, dass du ständig zu sehr auf die neueste Sache fixiert bist, um etwas gegen die vorherige Sache zu unternehmen.
Vorschlag: Such‘ dir eine Aktion pro Woche aus, und zwar im Voraus, und tu sie, egal, welche Neuigkeit hereinbricht
Wunderbarer Vorschlag von Jelena Woehr.
Sollten wir uns alle zu Herzen nehmen.
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21. Januar 2025
Neulich in der Küche gestanden und darüber nachgedacht, wann es eigentlich zum letzten Mal „normal“ war. Muss am 07. November 2016 gewesen sein […] Die letzten acht Jahre fühlten sich wie ein andauerndes Rückzuggefecht an.
Don Dahlmann bloggt wieder und fasst zusammen, wie ich mich auch fühle: Eigentlich will man sich komplett zurückziehen vom Nachrichten-Konsum. Aber das ist halt auch keine Lösung.
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Elon Musk zeigte sich bei einer Ansprache zum Amtsantritt von Donald Trump euphorisch.
Er bedankt sich beim Publikum und wirft ihnen sein Herz zu. Zweimal, symbolisch. Zweimal macht er dabei den Saluto romano – den Römischen Gruß.
Eine Geste, die sich seit 1925 bei den Nazis großer Beliebtheit erfreut und deshalb – seit ein gewisser Adolf Hitler nicht mehr an der Macht ist – nach § 86a Abs. 2 Satz 1 StGB in Nachkriegs-Deutschland verboten ist.
Ich hoffe, irgendwer sagt Elon das vor seinem nächsten Besuch in Grünheide…
Denn offenbar ist ein Hitlergruß kein Hitlergruß mehr, wenn der reichste Mann der Welt ihn macht.
Offenbar ist es dann einfach ein „harmloser“ Römischer Salut. Den man halt machen kann.
Finden sogar deutsche Medien wie die BILD oder der Stern. Die BILD relativiert „User vorwiegend aus dem linken Spektrum“ sähen darin einen Hitlergruß. Der stern fragt: „Ist das ein Hitlergruß – oder nicht?“ Und selbst die link-liberale ZEIT spricht in der Titelzeile von einem „vermeintlichem“ Hitlergruß.
Dass wir nicht einmal in Deutschland mehr einen Nazi-Gruß als solchen benennen ist dramatisch.
Elon Musk pflegt sein Bild als gelehrter Tech-Mann, der natürlich den originalen Römischen Gruß nutzt – nicht den von Hitler und Mussolini missbrauchten, umgedeuteten Nazi-Gruß! Elon doch nicht!
Auf Threads belehrten mich einige gar, den Hitlergruß kenne man in den USA gar nicht. Bestimmt. Henry Ford war auch kein Fan der Nationalsozialisten – um mal beim Thema „Autobauer“ zu bleiben…
2025. Die Rechten haben gewonnen, wenn sie die Grenzen des sag- und machbaren soweit verschieben, dass wir selbst in Deutschland einen eindeutigen Nazi-Gruß nicht mehr als solchen benennen wollen.

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19. Januar 2025
Heute Abend durch Zufall bei arte reingezappt und in einen kleinen Film verliebt: Das brandneue Testament ist eine bezaubernde und gleichzeitig böse und herzerweichende Komödie über Ea, die Tochter von Gott. Die macht sich 2000 Jahre nach ihrem Bruder auf den Weg, um die Menschheit von Gottes Tyrannei zu befreien.
Ein belgischer Film mit typisch französischer Melancholie und Bildern, die Wes Anderson in Verzückung setzen würden.
Garniert wird das Ganze mit Catherine Deneuve und einer wunderbaren Pili Groyne, die Ea spielt und deren Spiel ich schon in Ein Dorf zieht blank so toll fand.
Das brandneue Testament ist noch 9 Tage in der arte Mediathek.
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15. Januar 2025
Das German-Austrian Digital Media Observatory (GADMO) verschickt ab sofort einmal in der Woche einen Faktencheck-Newsletter zur Bundestagswahl. Geschrieben wird der von Correctiv, sowie von dpa, Agence France Presse und Austria Presse Agentur. Koordiniert wird alles vom Institut für Journalistik an der TU Dortmund. Abo gibt es hier und die (bisher eine) Ausgaben hier.
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14. Januar 2025
Die Bilder sind reichlich absurd: 3sat begleitet Kari Kobler im Frühling 2024 zum Basislager des Mount Everest. Kobler hat früher Expeditionen zum höchsten Berg der Welt gemacht. Das war vor 20 Jahren schon kommerziell, aber ein Nichts gegenüber den Zuständen heute. Allein im Basislager auf über 5.000 Metern Höhe tummeln sich 2.000 Menschen, um auf den Berg zu kommen. Eine Zelt-Stadt, Müll, Menschen, … Kommerz überall.
Es zählt dabei nicht mehr, sich selbst etwas zu beweisen. Es geht nur noch um das Bild oder Video auf Instagram.
Absurde Bilder. Und Kobler trifft eine neue Generation von Nepali und Sherpas, die vieles vom Westen gelernt haben – vor allem, wie man Geld macht mit dem Mythos Everest.
In der Mediathek: Wahnsinn am Everest – die neuen Chefs am Berg.
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Ich liebe ja, mit meinem Rennrad unterwegs zu sein. Und so sehr ich E-Bikes aktuell hasse – einfach, weil die meisten so klobig, hässlich und schwer sind, und ich mein Rennrad als Sportgerät erachte –, so cool finde ich das ‚Titanium Zero‘ von Urtopia. Ein E-Rennrad aus 3D-gedrucktem Titan und einem Systemgewicht von gerade einmal 10,6 Kilo.
Allerdings: bisher nur ein Prototyp
Geschätzter Wert: 50.000 US-Dollar.
Allerdings: die ersten schicken E-Renner gibt es auch schon jetzt.
Zum Beispiel das ROSE Reveal Plus wiegt nicht wesentlich mehr und kommt als Carbon-Renner für deutlich weniger Geld.
Und bevor ich in das Alter komme, dass ich verschrumpelt, alt und wie ein Shrimp trettunfähig auf dem E-Renner sitze, vergehen ja hoffentlich noch ein paar Jahre.
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10. Januar 2025
Der eXit – der Rückzug von X – in Deutschland ist fast schon ein kleine Bewegung.
Immer mehr Menschen und Unternehmen lassen ihre X-Accounts liegen oder schließen sie aktiv.
Einen Tag nachdem X-Eigentümer Elon Musk nun ein 75-minütiges Gespräch mit AfD-Chefin Alice Weidel hatte, nutzen mehr als 60 deutschsprachige Hochschulen und Forschungsinstitutionen ihre Chance und verlassen X heute. In einer Pressemitteilung beziehen sie deutlich Stellung. Grund sei die “fehlenden Vereinbarkeit der aktuellen Ausrichtung der Plattform mit den Grundwerten der beteiligten Institutionen: Weltoffenheit, wissenschaftliche Integrität, Transparenz und demokratischer Diskurs“. Applaus, Applaus. Es wird Elon in seiner Mission wohl nicht jucken – aber es ist ein Zeichen von Anstand.
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8. Januar 2025
Ich arbeite seit mehr als 2 Jahrzehnten in Social Media & kann durchaus an einer Hand abzählen, wann mich Entwicklungen in dem Bereich wütend gemacht haben. Die Übernahme von Twitter von Musk war so ein Moment. Und gestern gab es erneut einen solchen. Einen, der im Grund sehr vergleichbar ist und einen ähnlichen Effekt haben könnte.
Wir bezeugen in den letzten 2 bis 3 Jahren den weltlichen Kipp nach Rechts.
Die Wiederwahl Trumps war die Schlachtentscheidung zwischen „links-liberal“ und „rechts-elitär“. Kann man eigentlich nicht anders formulieren. Die Nazis, Trolle und rechten Schwurbler sind in den letzten Jahren dermaßen erstarkt. Seit der Pandemie bieten sie vor allem eines, dass ihnen Zulauf gewährt: Sie verkaufen die Illusion einfacher Lösungen in einer komplizierten Welt.
Trumps Wiederwahl hat sie in diesem Kurs bestärkt.
Und nun knickt mit Mark Zuckerberg der Mann vor genau diesen rechten Strömungen ein, der den weltweit wichtigsten und mächtigsten Internet-Konzern für Menschen führt & verwandelt diesen in eine menschverachtendes Scheisshaus.
Excuse my french.
Aber ich bin wirklich wütend.
Mark Zuckerberg hat gestern verkündet Content-Moderation weitgehend abzuschaffen. Ebenso wie Fact-Checking. Ebenso wie Community Richtlinien, die LQBTQI+-Menschen schützen. Und er schwingt sich auf den Rücken von Donald Trump, um Seite an Seite mit ihm in der Welt für freie Rede zu kämpfen, weil Europa und Co. nur noch zensieren.
Zuckerberg kündigt das alles an und bedient sich dabei einer Sprache, die Kampfbegriffe der Rechten und Verschwörungserzählung eben dieser nutzt. Er erklärt, die „Legacy Media“ sei zu woke, zu links-liberal, zu unglaubwürdig, zu biased.
Fünf Minuten redet Zuckerberg in einem Video.
Und biedert sich und seinen Konzern an Trump an.
Der findet das toll, verkündet er auf der gleichen Pressekonferenz, in der er darüber fantasiert, dass er den Panama-Kanal gern hätte, Grönland brauche, die USA mit Kanada fusioniert werden sollte und der Golf von Mexiko bitte in Golf von Amerika umbenannt werden sollte. Alles Punkte, die ein Mann in die Welt posaunt, der in 12 Tagen der 47. Präsident der USA ernannt werden wird.
Und natürlich kann man das opportun nennen. Und natürlich muss man jetzt auch einmal abwarten, wie all das in umgesetzt und vor allem auch in Europa ankommt.
Aber da sitzt der 3. reichste Mensch und begeht einen Schulterschluss mit dem rechtspopulistischen US-Präsident und dem reichsten Menschen Elon Musk. Diese drei weißen Männer haben nicht nur mehr Social Media in der Hand, sie haben uns, den politischen und gesellschaftlichen Diskurs in der Hand. Und das wird Auswirkungen haben. Auch in Deutschland, ob wir wollen oder nicht.
Ich habe hier dazu auch etwas in meinem Newsletter geschrieben.
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6. Januar 2025
Bei Massimo auf das Länderquiz gestoßen: in 15 Minuten soll man so viele Länder nennen, wie einem einfallen. Ich habe eine ausgesprochene Afrika-Schwäche. 84 von 196 klingt wie Nachholbedarf. Nachher mal den Sohn machen lassen … 
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