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Woche 2 des Italien-Urlaubs. Hier ein bisschen dösen, da ein bisschen Youtube. Und viel Sonne. Ich habe in diesem Urlaub aber tatsächlich wenig Muse gehabt zu lesen – und mehr Zeit auf Netflix, Youtube und Threads verbracht. Eine „Leseentspannung“ wollte sich irgendwie nicht einstellen.
Am Dienstag ging es nach Pisa – wenn schon in der ungefähren Nähe (100 km), dann muss man halt mal hin. Der Turm war wesentlich heller in der Mittagssonne, als ich mir je vorgestellt hätte – dafür der Platz um den Turm herum kleiner. Insgesamt „muss man mal gesehen haben“, aber macht auch andere Dinge in Pisa, Turm allein ist ja im Grunde in 10 Minuten erledigt …
Am Mittwoch wachte ich dann mit der dicksten linken Gesichtshälfte auf, die ich je hatte – ein Zahn pochte bereits am Dienstag, aber hatte sich über Nacht entschieden, sich zu entzünden. Besuch beim italienischen Zahnarzt stand jetzt nicht auf meiner Liste der Dinge zu tun, aber hey. Immer mal was Neues. Unsere Gastgeberin, die Inhaberin des Ferienhauses, war super hilfreich und vereinbarte einen Termin bei einer Zahnärztin, die verschrieb Antibiotika und meinte: „Der Zahn muss raus, aber das geht jetzt wegen der Entzündung nicht“. Lustigerweise habe ich vorm Urlaub bereits einen Termin mit meiner Zahnärztin gemacht, damit der Zahn in der Woche nach dem Urlaub raus kommt. Blödzahn!
Am Donnerstag ging es – noch immer mit dicker Gesichtshälfte, aber ohne Schmerzen – dann nach Maranello. Klar, wenn schon in der ungefähren Nähe (100 km), dann muss man halt mal hin. Das Museum ist für Motorsport-Fans wirklich toll; mein jüngster Sohn und ich waren selig; und im Ort selbst fahren natürlich jede Menge Ferraris rum. Sohnemann hat dann auch noch eine Runde im Ferrari F1-Simulator gedreht, wobei wir uns das durchaus ein wenig „authentischer“ vorgestellt haben. Da waren unsere Runden bei Race Effect in Leipzig letztes Jahr wesentlich schöner; war ein immersiveres Erlebnis, auch wenn man hier natürlich bei Ferrari, in der Nachbildung eines F1 Autos sitzt und ein F1 Renn-Lenkrad in der Hand hält. Insofern, schon okay.
Freitag dann Abschluss in Lucca, mit einem Abendessen.
Insgesamt hatten wir eine tolle Zeit und die Rückreise haben wir dann „in einem Rutsch“ erledigt und sind die 1.100 Kilometer am Samstag nach Hause gebrettert. Sonntag dann Zuhause die Füße hochlegen. Montag habe ich als „Haushaltstag“ nochmal frei, ab Dienstag dann normaler Alltag wieder, bevor es im August noch einmal ein paar freie Tage gibt.
Nach dem Anschlag auf Trump letztes Wochenende hat Trump keine Sekunde vergehen lassen und alles genutzt, was geht. Er habe sich eine Kugel für die Demokratie eingefangen, verkündete er auf dem Nominierungsparteitag, der diese Woche auch direkt stattfand.
Spannender als das fand ich aber die ganze Story um die Nominierung seines neuen Vize-Präsendentschaftskandidaten. Dazu gibt es einige tolle Coverings, die ich hier verlinke:
Währenddessen diskutieren die Demokraten, ob Joe Biden wirklich der richtige Kandidat ist – oder ob er doch an Demenz leidet?! Nur ein Verzicht auf seine Kandidatur, so sehen es die Demokraten mittlerweile, eröffnet nach dem Attentatsversuch auf Trump noch eine Siegeschance: Trump Goes Off the Rails. This Guy Is Still Beatable.
Übrigens peinlich: RBB und ARD beenden nach einem gelöschten Tweet die Zusammenarbeit mit El Hotzo. Scheinheilig, während Dieter Nuhr weiter senden darf. Dienlich ist das nur den Rechten.
Quelle des Zitats oben: mobiFlip – die Verbände protestieren zu Recht.
Nächste Woche startet nach einer 4-wöchigen Testphase mein kleiner, süßer Social Media Newsletter sieben:30 – kann man hier abonnieren.
Kleine, charmante Doku über die anno 2003 immerhin 88-jährige Elisabeth Kirchner, die sich 1x im Jahr mit dem Taxi nach Capri fahren lässt. Frau Kirchner ist alte Schule – Gutsherrentochter aus Schlesien, Kriegsflüchtling, reiche Erbin; aber auch ein bisschen unterhaltsam.
Der Taxifahrer Hans Wiegner indes ist selbst so etwas wie eine lokale Legende. Die Touren mit Frau Kirchner waren für ihn nicht die einzigen, die ihn über die deutschen Grenzen hinaus brachten. Ein Bericht in der Baden-Badener Zeitung über seine letzte Taxi-Fahrt aus 2020.
Bei Sothebys kann man in zwei Tagen „Apex“ den Stegosaurier ersteigern.
Apex wurde 2022 gefunden. Die New York Times hat die Restaurierung begleitet.
Der Dino is vollständig montiert, 3,5 Millionen USD sind Mindestgebot – Sothebys rechnet mit bis zu 6 Millionen USD an Erlös; Lieferkosten für den 8,5 Meter langen – bisher größten gefundenen! Stegosaurier – wahrscheinlich exklusiv.
Meine Frau hat schon abgelehnt, er sei zu groß für die Wohnung. Pah!
Auf dem Youtube Kanal VHS Nostalgie gibt es digitalisierte und remasterte Fernsehmitschnitte primär aus den den 80ern – aus Ost- und Westfernsehen. Stundenlanges Abtauchen in DDR- und BRD-Kultur, -Nachrichten und -Werbung garantiert.
/ #Im Kartenraum des Southwick House in Hampshire (UK) liegt die originale Karte der Planung des D-Days. Die hat man jetzt digital aufbereitet und mit jeder Menge Information ausgestattet. Unheimlich spannend
/ #Eine faule Woche in der Nord-Toskana, irgendwo in den Bergen bretzelt die Sonne auf den Wanst, während das Einzig, was du hörst Vögel und Füchse sowie der Kauz in der Nacht ist. Der Hund freut sich auf die täglichen Wanderrunden, bis ich ihn nach 5 Kilometern den Berg hoch auf guten Wanderwegen bergrunter mutig durch den Wald tapsen lasse – da sind die kurzen Beine dann und wann doch eine schlechtere Ausstattung, als Schuhgröße 45 an mir.
Am Donnerstag Abend nach Mailand. 250 Kilometer weiter nördlich, dort übernachtet. Die Tochter auf die i Days Milano verfrachtet und durch die Stadt gebummelt. Um 20 Uhr ein Weltuntergangs-Regenschauer, der das Festivalgelände und die Stadt kurzzeitig in zentimeterhohe See verwandelte bis es langsam wieder versickerte. Die Tochter durchnässt, verkühlt aber glücklich um 01:00 wieder ins Auto gepackt, in Sweater und Decke gemummelt und – während sie auf dem Beifahrersitz schlief – durch die italienische Nacht zurück ins Ferienhaus gefahren. Um 4:15 dort eingetroffen, seelig ins Bett gekrabbelt. Hat mich weniger geschlaucht als ich angenommen hätte; ab Parma Richtung Süden ist die Autobahn eher eine kurvige Landstraße – da macht Autofahren dann Spaß, statt eintönig mit 130 km/h das Lenkrad starr in der Hand haltend langzubummeln.
Ansonsten war die Woche eine zum ausspannen. Nichts tun außer dumm tun. Bisschen Lesen, viel Youtube. Sonst Sonne.
Ein sehr weitflächiges Zitat aus der aktuellen ZEIT von Anne Rabe, einfach weil ich mich darin so krass wiederfinde.
Die Welt, in der ich aufgewachsen bin und die nicht weiter von Bonn und später dem politischen Berlin entfernt hätte sein können als von Paris oder London, war eine Welt des Schweigens und eine Welt ohne Erwachsene.
Die Erwachsenen meiner Kindheit, die Eltern, Lehrer und Erzieher, waren gefangen in den Überforderungen der Transformation. Vielleicht war das unvermeidbar.
Während wir Kinder lernten, harmlose Skinheads von Nazis anhand ihrer Schnürsenkel in den Springerstiefeln zu unterscheiden, beschworen die Erwachsenen um uns herum, dass der Rechtsextremismus und seine Gewalt aus dem Westen kämen. Fast so, als würde sich die Gesellschaft in ihrer chaotischen Notlage mit den gelernten Narrativen der SED behelfen. Bis heute endet der gesellschaftliche Diskurs in Ostdeutschland nicht selten in der Einigung darauf, dass vier Jahre Treuhandgeschichte die ostdeutsche Landschaft nachhaltiger geprägt hätten als die Jahrzehnte der Diktaturen.
We should be sceptical when people with no marginalised identities or history of solidarity take it for granted that they would have opposed Nazi rule. […] It’s one thing to enact violence when you are raised on lies and fear in a racially segregated state and conscripted into its murderous machinery. It’s another to look on from the outside and do nothing, or to speak up only to make excuses.
Guter Text von Arianne Shahvisi über das moralische Glück und die Frage, ob alle Deutschen in Nazi-Deutschland Nazis waren. Wahrscheinlich nein, aber sie waren eben auch nicht vom Nazi-Dasein betroffen (zumindest bis der Krieg nach Deutschland kam), weshalb sie auch nicht den Mut fanden, sich gegen die Nazis zu erheben.
… beweist einmal mehr, wo der Fokus des FDP-geführten Verkehrsministeriums liegt.
Während Dieselkraftstoff und Kerosin jährlich mit 16 Milliarden bezuschusst werden, bringt man es nicht fertig 350 Millionen für sinnhaften, ökologisch besseren und leistbaren Nahverkehr aufzubringen.
Mit dem andauernden Hick-Hack um eine eventuelle Verteuerung des aktuell bei 49 Euro eingepreisten Monatstickets überzeugt man potentielle Umsteiger ebenso wenig. Was das hin und her anrichtet sieht man aktuell bereits bei der E-Mobilität: Förderung an, Förderung aus, dauernde Diskussionen um Fantasie-Reichweiten, Verbrennerverbot ja oder nein – und zack liegt die Neuzulassungsrate von E-Autos in Deutschland plötzlich so niedrig wo nirgendwo anders in Europa, der USA oder China. Es ist an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten, wie sich der Verkehrsminister gebärt und dabei dann in so absurde Ideen wie Flugtaxis, E-Fuels und grünen Wasserstoff investiert und dabei von „Technologieoffenheit“ redet, während die bessere Technologie bereits von jedem Hersteller angeboten wird – sich aber nicht verkauft, weil Menschen eben verunsichert sind.
Ich kann das alles nicht mehr.
Und dann stellt sich der FDP-Parteikollege als Finanzminister vor die Kameras und spricht, man müsse das Ticket jetzt verteuern, damit man den Bahnverkehr erhalten könne – während man in den letzten Jahren ohne Not an genau den Plätzen gespart hat oder in Berlin eine nicht benötigte Autobahnverlängerung für 1,5 Milliarden Euro durch die Stadt planiert …
Selbst die Fahrradpolitik in den Gemeinden passt zu diesem Automobil-Fokus.
Deutschland braucht einen Mobilitäts-Realitäts-Check mit anschließendem Reset.
Das Film-Studio Paramount wechselt einmal mehr den Besitzer – von Redstone zu Ellison.
Paramount gehörte seit Anfang der 1990er zur Redstone Familie, kam aber in den verschiedenen Aufsplitterungen, Übernahmen und Umstrukturierungen nie recht zur Ruhe. Erst 2019 hatte man das heutige Paramount geformt – und unter anderem das Star Trek-Universum wieder vereinte, welches vor Jahren in einen Fernseh- und Kino-Zweig gesplittet wurde.
Nun geht es weiter. Skydance ist der neue Eigentümer, bzw. vereint man die beiden Studios.
Skydance gehört dem Sohn des Oracle-Gründer Larry Ellison und hat u.a. Top Gun, die Mission Impossible- und letzten 3 Star Trek-Filme produziert.
Was ich an dem Deal erstaunlichsten finde: Paramount ist super günstig.
Gerade einmal 8 Milliarden kostet David Ellison der Deal. Dazu 14 Milliarden, die Paramount Schulden hat. Macht 22 Milliarden für ein Film- und Fernseh-Studio, zahlreichen Marken-Rechten, einer funktionierenden Streaming-Plattform mit 63,4 Millionen zahlenden Kunden weltweit.
Elon Musk hat für Twitter und seinen (angeblich) 500 Millionen nicht-zahlenden Kunden 44 Milliarden gezahlt.
Vielleicht war Twitter aber auch einfach super teuer … Amazon hat sich vor 2 Jahren MGM für einen ähnlichen Preis von 8,5 Mrd. US-$ geholt – und dort auch ordentlich Lizenzen mit abgegriffen.
Irre Welt.