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29. Mai 2025

Kleine Perlen. Die zu entdecken in der weiten Blogwelt ist ein Anliegen von UberBlogr. Eine solche ist Mikrobi. Jeder Beitrag eine wunderbare kleine Geschichte. Ich lese seit einigen Tagen mit und liebe es.

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28. Mai 2025

Science Fiction trifft auf Realität ist ein sechsteiliger Podcast, der inkl. Lehrmaterial in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung entstand. Darin geht es um die zentrale Frage, wie die Digitalisierung unsere Gesellschaft verändert – bspw. in den Bereichen Arbeit, Freizeit oder Meinungsbildung.

Eine "Bonusfolge" dazu ist die aktuelle Episode des edukativ.fm-Podcasts, in der Host Jöran Muuß-Merholz mit Autor Marc-Uwe Kling über dessen Dystopie "Qualityland" spricht und Szenen aus dem Buch mit der (aktuellen) Realität abgleicht.

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Wer steckt eigentlich hinter dem Döner-Logo – auf dem ein etwas korpulenterer Herr mit Schnauzer einen Fleischspieß säbelt? In OBSESSED - Döner Papers nimmt Aylin Doğan die Spur auf. Und braucht immerhin 4 Jahre, bis der Urheber gefunden ist. Eine sechsteilige Schnitzeljagd.

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Peter Thiel gehört zu den wichtigsten Tech-Bros der USA. Sein Geld und Einfluss wirken bis zu Präsident Donald Trump. Dabei scheut Thiel – im Gegensatz zu Musk und Co. – die Bühnen ein wenig. In einer sechsteiligen Podcast-Serie nimmt der Deutschlandfunk die Spur des deutschstämmigen Milliardärs auf.

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23. Mai 2025

Read Later-Dienst Pocket verschwindet – meine Geschichte & ein paar Alternativen

Von "Read Later"-Diensten habe ich mich vor einer ganzen Weile schon verabschiedet. Denn egal ob Pocket, Omnivore, InstaPaper oder die Safari-Read Later-Liste – sie alle waren bei mir nur Kartei-Fächer in denen Artefakte vor sich hin vergammelten. Und wenn ich dann doch mal die Zeit fand einen Blick hinein zu werfen, erhöhten sie den Druck, das Gespeicherte zu lesen.

Heute speichere ich "Interessantes" noch in meinem eigenen kleinen Link-Archiv, weder aber mit dem Tag #ReadLater noch blicke ich irgendwann zurück. Sie schlummern da und ich finde sie, wenn mir das Thema irgendwann bekannt vorkommt oder ich es brauche.

Ein Schicksal erleiden im Grunde auch alle Read it Later-Dienste: Sie verschwinden.
Denn nur in wenigen Fällen verweilen sie in einer finanzierbaren Nische mit enthusiastischem Gründer und kleinem Team, so dass es sich lohnt. Denn sind wir realistisch: auch, wenn es einige solcher Dienste gibt – die Zahl der Nutzer:innen wird überschaubar sein. Dank der Wallet Gardens und Apps ist das Open Web doch nur noch Nische…

Nun erwischt es mit Pocket aber gefühlt den größten und einen der ältesten Dienste – die App wird Mitte des Jahres verschwinden.
Dabei hätte man eigentlich annehmen können, dass er bleibt. Denn seit 2017 gehört der als 'ReadLater' von Nate Weiner im Jahr 2007 gegründete Dienst zur Mozilla Foundation.

Die knipst nach 17 Jahren das Licht aus.
Zugegeben: Im Internet entspricht das quasi einem Äon.

Bye, bye.
Wenigstens gibt es eine Export-Möglichkeit.

Alternativen zu Pocket

Und wer jetzt auf der Suche nach etwas neuem ist, hier einige Ideen:

  • InstaPaper ist klein und enthusiastisch genug.
  • GoodLinks sieht gut aus … ist aber auch wieder ein geschlossenes System.
  • Raindrop und Wallabag sind Freemium-Dienste & Open Source.
  • Omnivore und Karakeep sind für den eigenen Server & Open Source.
  • Otter ist ein Bookmark-Manager für den eigenen Server mit Fediverse-Anbindung.
  • Linkding ist ein Bookmark-Dienst für den eigenen Docker-Container
  • … und meine/die Notizapp Obsidian hat einen wunderbaren WebClipper.

… da sollte jede:r fündig werden.
Viel Freude damit.

/via

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14. Mai 2025

Kann KI Kunst erstellen?

Ist KI Das endgültige Ende der Kunst?, fragt Schwartz auf 54books.
Schwartz versucht zu ergründen, was eigentlich Kunst ist – und ob die pure Imitation (wie sie LLMs wie ChatGPT ja nur tun) schon Kunst ist. Mir als Konsument ebenso wie jemand, der beruflich kreativ ist, ist die Definition der Imitation gar nicht wichtig. Kunst ist immer auch eine Auseinandersetzung mit dem, was war. Kunst muss nichts Neues erfinden, aber sie muss Seele haben.

Für mich ist in all der KI-generierten Welt – egal ob Text, Bild oder Video – die zentrale Frage: Wenn du keine Zeit investierst um etwas zu erschaffen, wieso sollte ich dann Zeit investieren, um mich damit zu beschäftigen? Das kommt vor allem bei den letzten beiden KI-Meme-Trends zum Tragen: den Action-Figuren und dem Ghibli-Style. Tausendfach kippte man dort einfach ein Bild rein und sagte: "Mach mir ein Bild in dem Stil". Da war weder ein Ausdruck von Persönlichkeit noch Aufwand noch Zeit dabei. Das ist auch mein grundlegendes Problem mit KI-Bildern die "zur Illustration in meinem Blog" genutzt werden. Ich unterstelle, dass sie kein Ausdruck eigenen Seins sind – und ich glaube, dass ist gemeint, wenn Menschen KI-Bilder als seelenlos bezeichnen.

Es gibt durchaus ja "KI-Künstler" die mit Hilfe von KI etwas inhaltliches vermitteln wollen und KI quasi als Pinsel nutzen. Bei all den KI-Bildchen, die so die Timelines fluten wie die Ghibli-Dinger ist das eben nicht der Fall, genau so wenig wie ein Prompt a la "Ich brauche ein Bild für meine Webseite, dass ein Fragezeichen auf einem Baumstamm zeigt" …

KI kann meines Erachtens allein keine Kunst erschaffen, weil sie keinen inneren Zwang hat sich auszudrücken verspürt. Eine KI kommt nicht allein auf den Gedanken, tanzen oder singen zu wollen.

Kunst bedeutet nicht zwangsläufig etwas Neues zu erschaffen. Aber Kunst bedeutet sehr wohl etwas ausdrücken zu wollen. Und da scheitert die KI dann doch wohl.

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Ein Abend beim Sträter

Keine Ahnung, wann ich Torsten Sträter zuerst begegnet bin. Also, begegnet in Form von: Ey, guck mal, da ist ein lustiger Mann mittleren Alters im Fernsehen, der Texte vorliest. Irgendwann auf 3sat wahrscheinlich.
10 Jahre sind's wohl aber schon.

Der Sträter, wie man auf'm Dorf zu sagen pflegt, ist einer von die Guten.
Nicht nur, weil er witzig ist. Sondern auch, weil er stabil ist. Und ehrlich. Er ist – übertriebenes Modewort – authentisch. Ich mag ihn, weil ihn im Alltag offenbar die gleichen Dinge jucken wie mich, und er nicht tritt – weder nach unten, noch nach oben. Und vielleicht ist das Einzige, was ich dem Torsten wirklich ankreide, seine Freundschaft zu Dieter Nuhr. Auf der anderen Seite arrangiert man sich ja manchmal auch mit Deppen und bricht den Kontakt zur EDEKA-Tante im Dorf nicht ab, nuhr weil die AfD wählt.

Jedenfalls, der Sträter lud gestern zu Spielen nach Leipzig ein.
Gut. "Einladen" ist die falsche Formulierung, wenn man knapp über 40 Euro Tacken pro Ticket und dann nochmal 15 Euro fürs Parken zahlt. Präziser also: Die Frau lud mich und sich auf einen Abend ein, an dem Torsten Sträter Lustiges darzubieten hätte.

Ich beschrieb den Abend auf dem Heimweg dann als würde man "in Sträter ein Bad nehmen". Es ist mitreißend komisch und tragisch. Sträter, bekommt man an diesem Abend das Gefühl, hat kaum einen Filter. Seine Erzählungen schwanken zwischen kindlicher und familiärer Tragik und Komik. Er ist schreiend lustig und dann wieder herzlich ernst. Und dann wieder, als er "nicht-binäre-Menschen" anspricht und es im Saal gluckst – wir sind immerhin im AfD-Dunkelland – schwingt er sich zur Abrechnung mit den Glucksern auf und bleibt stabil: "Jemand, der non-binär ist nimmt ihnen doch nichts weg!"

Ich habe den Abend sehr genossen. Fast vier Stunden spielte Sträter vor knapp 6.000 Leuten. Und ich hätte ihm noch Stunden zuhören können, und wollen. Dabei bleiben keine Gags zurück, die man irgendwie vor Freunden wiederholen könnte. Es ist eher so, als säße da der Lustige Onkel Erwin auf der Familienfeier und erzählt Geschichten. Die Art von Onkel, auf den man sich als Kind immer gefreut hat, auf diesen zu langen, drögen Familienfeiern – weil er der Lichtpunkt war und man das Gefühl hatte, er ist nur für einen selbst gekommen.

Danke, Torsten. Auf Bald mal wieder – im Fernsehen, oder Podcast … und vielleicht mal wieder auf einen Abend.

5 Sterne gern wieder, wie man auf'm Dorf inne eBay-Profil schreiben tät.

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13. Mai 2025

LegoGPT, oder: das Ende der Kreativität

Nennt mich alt, aber früher™ habe ich als Kind ja LEGO geliebt, weil ich mit meiner Fantasie und begrenzten Ressourcen neue Dinge erschaffen konnte. Jetzt haben Forscher:innen der Carnegie Mellon University einen KI-Chatbot entwickelt, der Lego-Bauanleitungen erstellen kann, nachdem man beschrieben hat, was man bauen will: LegoGPT.

Ja, es ist nur ein Forschungsprojekt. Aber als ich die Schlagzeile heute las, hätte ich es einfach auch LEGO selbst zugetraut. Wozu noch Kreative bezahlen, am Ende kann auch eine KI einfach das nächste Set entwerfen – oder mir anhand der Set-Nummer Alternativ-Vorschläge für neue Bauten vorschlagen. Wozu noch den Kopf anstrengen?
LEGO selbst macht ja schon seit Jahren mehr Geld mit AFOLs – Adult Fans of LEGO –, die LEGO nicht mehr als Kreatives sondern eher als Anleitungsbetreutes Modell-bauen ansehen (ich bin nicht frei, ich hab' hier auch einige "Klemmbaustein-Modelle" stehen).

Aber mal ehrlich: Kreativ zu sein ist essentiell für uns Menschen. In Schule, Beruf und nun auch in der Freizeit mit neuen KI-Tools trainieren wir uns das immer mehr ab. Etwas, dass nicht nur LEGO für seine Modelle will, sondern auch mehr und mehr Unternehmen: Kreative sind teuer, die kann ich durch KI ersetzen.
Das kann nur in einem Desaster enden.

KI soll nicht die Arbeit übernehmen, die mich geistig fit hält, mir gute Laune macht und mein Sein definiert - sie soll Wäsche waschen und kehren, damit ich für Kreatives mehr Zeit habe. KI würde nie das Rad erfinden, es würde uns nur andere Wege aufzeigen, wie wir ohne es auskommen.

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12. Mai 2025

AfD im Landtag von Sachsen-Anhalt: Nazis machen Nazi-Dinge – #deutschdenken?

Die AfD im Landtag Sachsen-Anhalt macht, was man von ihr erwarten kann: Nazi-Dinge.

Am 06. Mai brachte die Partei drei Anträge in den Landtag ein (alles PDFs):

AfD in Sachsen-Anhalt: Weg vom Klimaschutz

Im 1. Antrag soll die Landesregierung sich bitte dafür einsetzen, dass man auf Bundesebene sämtliche Verpflichtungen zum Thema Klimaschutz streicht. Klimaschutz, formuliert der Antrag, stelle "eine untragbare Belastung für die deutsche Wirtschaft und die sozialen Strukturen dar".

AfD Sachsen-Anhalt will politischen Gegner beleidigen können

Der 2. Antrag fordert die Abschaffung des § 188 StGB, der die Beleidigungen, üble Nachrede und Verleumdung von Personen des politischen Lebens unter Strafe stellt. Die AfD meint, ein politisches Amt inne zu haben, "setzt Robustheit und so viel Selbstbewusstsein voraus, in der öffentlichen Funktion und Amtsausübung gar nicht beleidigbar zu sein" (Zitat im Antrag).

Die AfD will den politischen Gegner beleidigen, hetzen und verleumden können.
In einem Land, in dem zum Beispiel auf lokaler Ebene schon heute immer weniger Menschen in politische Ämter streben, weil ihr Selbstbewusstsein nicht stark genug ist, um Defamierung im Internet oder rechte Demos vor ihren Häusern auszuhalten.

#deutschdenken & 'Stolz-Pass' – AfD komplett auf Reichskurs in Sachsen-Anhalt

Mit dem 3. Antrag verursacht die AfD dann die wohl größten Schlagzeilen aktuell. Dieser steht auch auf der Tagesordnung, wenn die Landesregierung am 13. und 14. Mai tagt. Der Antrag fordert eine Neuorientierung des Landesmarketings.

So solle Sachsen-Anhalt den Landes-Claim #modernesdenken gegen #deutschdenken austauschen. Damit solle eine "identitäts- und kulturpolitische Akzentsetzung" des Landes im Bundesvergleich und ein "Alleinstellungsmerkmal" verliehen werden. Zudem soll die ganze Kampagne neu ausgerichtet werden.

Betont werden sollten die historischen Figuren und Errungenschaften des Landes, nicht zuletzt auch das Preußentum.

Eine "Straße des deutschen Reiches" solle historische Orte ähnlich wie die Straße der Romanik verbinden. Lehrplananpassungen, Gedenktage, Kulturpreise, eine Wanderausstellung "Sachsen-Anhalt - Wo Deutschland begann" und das Ersetzen des Landeswappen durch eine Deutschlandflagge in der Image-Kampagne solle dafür sorgen, dass ein "grundsätzlich bejahender, unbelasteter, respektvoller und wertschätzender Umgang mit der deutschen Geschichte etabliert werden" könne.

Die Krone setzt die AfD ihrem Vorschlag aber mit einem "Stolz-Pass" auf, der "nach Art einer Stempelkarte […] alle historischen Stätten im Zusammenhang mit der Kampagne verzeichnet, wobei der Eintritt sich je mehr vergünstigt, je mehr Stätten bereits besucht wurden". Um mal ganz deutlich zu machen: Die Idee eines solchen Kulturpasses ist letztlich okay, allein die Benennung indes zeugt davon, welches Gedankengut hier wabbert.

Nazis in Sachsen-Anhalt: 2026 wird übel

Die aktuellen Einbringungen der AfD in den Landtag sind nur die letzten Ideen. Erst vor wenigen Monaten hatte die Fraktion das aus Sachsen-Anhalt kommende Bauhaus als "Irrweg der Moderne" bezeichnet und gefordert, die Ausstellung in Dessau entsprechend anzupassen.

Man darf davon ausgehen, dass sich die Fraktion mit Gesprächsthemen wie diesen in Stellung bringt. Im Frühjahr / Sommer 2026 wird Sachsen-Anhalt zu den Urnen schreiten und einen neuen Landtag wählen. Die AfD hatte bei den Bundestagswahlen in gerade den Bundesländern stark abgeschnitten, in denen sie bereits seit geraumer Zeit als gesichert rechtsextrem verbrieft sind.

In meinem Wahlkreis Halle hatte der AfD Kandidat zur Bundestagswahl mit 30% gewonnen. Dabei hatte vor allem die Großstadt ein positiven Einfluss – in meiner Gemeinde vor Halle lag das Ergebnis bei der Erststimme bei 43% für den AfD-Kandidaten, und bei 40,7% für die AfD in den Zweitstimmen.

Die bevorstehende Wahl könnte die AfD hier in Sachsen-Anhalt zur stärksten Fraktion machen. Eine Aussicht, die mich nicht positiv nach vorn blicken lässt.

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